Tag 8: Padstow nach Port Isaac

Nach dem (zugegeben guten) Frühstück ist unser erster Akt heute, die Fähre über das Camel Estuary nach Rock zu finden – was gar nicht so einfach ist, denn es gibt verschiedene Abfahrtsstellen, je nachdem ob Ebbe, Flut, „Halbflut“ oder extremes Niedrigwasser herrscht. Wir fragen uns jedoch erfolgreich durch und landen bereits um 9:30 Uhr auf der anderen Seite in Rock. Es erwarten uns: Ein endloser, breiter Sandstrand und ein dunkler Himmel, der jedoch immer wieder von der Sonne durchbrochen wird. Tolles Fotowetter.

Der Weg von Rock nach Polzeath ist wieder mal Küstenlinie at its best: Sauberster Sandstrand, Dünen, Wellen, und wenn man sich mal ein wenig vom Strand entfernt, eine hübsche Dünenlandschaft mit blühenden Ginsterbüschen, Ilex und Heide: Das lieben wir, ganz im Gegensatz zu den langweiligen Wiesen von gestern!

Was wir auch lieben, ist das Surfercafé in Polzeath, in das wir bereits um elf Uhr einkehren: Extra für uns öffnen sie die Tür! Vermutlich sind wir bei dem Wetter heute die einzigen Gäste.

In der Tat wehen uns auf der Terrasse fast die Mützen vom Kopf. Viel Wind bedeutet aber auch, dass es ordentliche Wellen gibt. Rauhes Nachsaisonklima, das uns aber durchaus gefällt! Außer uns gibt es nur ein paar Surfer-Bullis am Strand. Wanderer haben wir schon seit gestern nicht mehr gesehen.

Da wir nur gemütliche 19 Kilometer vor uns haben, folgen wir dem SWCP heute regelgerecht und machen den Schlenker über Pentire Point und Rumps Point. Tatsächlich werden wir mit Sonne und einer schön zerklüfteten Küstenlandschaft belohnt.

Der Weg bleibt wunderschön, bis wir Fort Quin erreichen. Dies ist ein hübscher kleiner Fischerort mit dazugehörigem kleinen Kastell – ach was, es ist nicht mehr als eine Ansammlung von Häusern. Ein Café gibt es nicht, aber unverhofft wird der Nachmittag noch einmal windstill, sonnig und warm. So setzen wir uns einfach auf ein paar Steine oberhalb der Bucht und genießen den „Altweibersommer“ und den Blick auf die Bucht.

Den Rest des Tages bummeln wir gemütlich bis nach Port Isaac. Zwar geht es am Nachmittag noch einige Male ordentlich rauf und runter, aber wir lassen uns Zeit und genießen die Sonne und den preiswürdigen Wegabschnitt. Hinter jedem Anstieg erwartet uns ein neuer toller Blick nach unten, in jedem Tal eine neue steinige Bucht mit tiefblauem Wasser. Die Hänge sind mit Ginster, Heidekraut oder Farnen bewachsen, so wie wir es besonders mögen.

Kurz vor Port Isaac schlängelt sich der Weg hoch über dem Meer in einer terrassenartigen Landschaft – aber dann geht es noch mal hundert Stufen nach unten – und wieder hundert Stufen auch oben – Port Isaac ist schon im Blick. Und nochmal um eine Bucht herum – nach unten – wieder hinauf – und noch eine Bucht. Es ist anstrengend, aber wunderschön.

Nachdem wir Port Isaac erreicht haben, sind wir uns einig, dass dies heute neben der Strecke von Pendeen nach St Ives der schönste Tag war. Zwar gab es keine besonderen „Sehenswürdigkeiten“, aber die Landschaft war so, wie man sich Cornwall vorstellt. Und das gute Wetter hat natürlich auch noch seinen Teil dazu beigetragen.

Port Isaac ist ein ausgesprochen hübsches Fischerdorf und gibt vor, noch wirklich zu fischen. Wir wohnen direkt am Hafen im Slipway Hotel. Das Hotel hat schon bessere Tage gesehen, aber der Schuppen hat Lokalkolorit und wir hegen die Hoffnung, am Abend auf der Terrasse mit Blick auf den Hafen sitzen zu können.

Vor dem Abendessen sind wir noch so fit, dass wir den ganzen Ort samt aller kleiner Gässchen rauf und runter erkunden und sogar noch mal den Weg zurückgehen, um den Sonnenuntergang über dem Meer zu sehen. Es lohnt sich!

Das hat unseren Appetit ordentlich angeregt und wir sind glücklich und dankbar, dass es tatsächlich am Abend noch warm und trocken ist, so dass wir den Abend draußen an der frischen – zugegeben etwas fischigen – Luft genießen können. Das war ein perfekter Tag heute!

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