E11 – Wittekindsweg Teil 2: Jetzt wird’s hügelig!

Von Melle-Buer nach Porta Westfalica
gelaufen/gefahren am 21. April 2023
45 Kilometer und 1053 Höhenmeter

Wir wachen auf und unsere Knochen klappern noch – Es kann also weiter gehen!

Katrin, du unsere Followerin der ersten Stunde – Uns war vollkommen entfallen, dass du in der Nähe wohnst. Wenn wir daran gedacht hätten, wären wir gestern bis Lübbecke weiter geradelt! So bleibt uns nur, dir das nächste Mal Bescheid zu sagen, wenn wir von Osnabrück aus in Richtung Hoek van Holland starten. Bitte bleib uns gewogen!

Der Weg ist das Ziel!

Heute Morgen gilt es, erst mal wieder den Kamm des Wiehengebirges zu erklimmen. Die Nebelschwaden wabern, die Sonne bricht durch – Es wird Frühling und man sieht es und spürt es. Wir sind glücklich, das wir den Beginn des Frühlings hier draußen erleben dürfen und nicht an Bürostühle gefesselt sind!

Natürlich kommen Vergleiche bei uns auf, was den Frühlingsanfang in England und unserer alten Heimat, der Schwäbischen Alb betrifft. Traditionell sind wir immer um diese Zeit unterwegs gewesen, in den Zeiten vor Corona oft in England. Dabei erscheint es uns so, dass der Frühling im Süden Deutschlands etwas früher beginnt als in England oder hier im Süden Niedersachsens. Aber wie auch immer – es grünt und blüht schon gewaltig und die Temperaturen steigen!

Machen wir es kurz – der heutige Tag ist – anstrengend!
Das Wiehengebirge kein Hochgebirge. Heute werden wir den höchsten Punkt des Höhenzugs passieren, der gerade mal auf 319 Metern liegt. Aber wie der Herrmannsweg in meiner ganz alten Heimat Ostwestfalen geht es auf dem Kammweg verdammt oft rauf und runter – eigentlich IMMER!

Soll heißen: Kaum haben wir unsere Räder einen steinigen und wurzeligen Naturweg bergauf geschoben, ist uns oben ein minimaler Fahrspaß von wenigen Minuten vergönnt. Direkt danach geht es wieder ebenso steil und hoppelig bergab und ich steige wieder ab. Wie unangenehm, denn so kommen wir echt nur sehr langsam voran!

Alter Grenzstein

Zum Glück ist das Wetter gut und die Pfade sind nicht allzu matschig. Wie wohl fast überall in deutschen Wäldern sind die breiteren Wege momentan fies von den Harvestern zerfahren. Nicht auszudenken, wenn man hier auch noch im Matsch hochglitschen müsste!

Ansonsten geht es den ganze Tag schön durch den Wald. Im Vergleich zu gestern ist es schon ein wenig grüner, man kann fast zusehen, wie die Buchenblätter sprießen. Das knallige Grün der Buchen ist nicht zu übersehen!

Am Nonnenstein machen wir unsere erste Pause. Hier treffen wir das erste mal heute auf andere Waldmenschen, zwei Nordic-Walkerinnen und zwei Wanderinnen. Am Freitagmorgen gibt es trotz des schönen Wetters wohl nur wenige Outdoor-Enthusiasten.

Am Nonnenstein

Weiter geht es rauf, Und runter. Und rauf, Und runter.
Bei mir macht sich langsam ein wenig schlechte Laune breit. Friedel versucht, mich mit flapsigen Sprüchen aufzuheitern. Das hilft leider nur kurz.

Gute Miene zum bösen Spiel

An der Freilichtbühne “Kahle Wart” müssen wir die Räder einen sehr steilen Weg und dann sogar ein paar Treppenstufen hochhieven. Hier zeigt sich, dass es nicht immer sinnvoll ist, einen Wanderweg zum Radfahren zu wählen!

Natürlich erwägen wir, einfach vom Berg zu rollen und unten im Tal weiterzufahren. bestimmt gibt es da ganz vorzügliche Radwege! Wir haben uns jedoch vorgenommen herauszufinden, wie es so ist, über tausend Höhenmeter oder gar 1400 (geplant für morgen) an einem Tag zu schaffen. Es ist schwer, Leute, es ist schwer!

Dafür werden wir mit Vogelgezirpe und schönen Ausblicken belohnt. Von hier oben fällt uns auf, wie dichtbesiedelt die Gegend hier ist. Unten reiht sich eine Ortschaft an die andere, verbunden durch fette Überlandstraßen. Hier oben aber ist es ganz ruhig!

Porta Westfalica und das Kaiser-Wilhelm-Denkmal markieren das Ende unserer heutigen Etappe. Schon einige Kilometer vor dem touristischen Hotspot wird es merklich voller auf den Pfaden. Besonders unangenehm finden wir die die jungen Mountainbiker, die mit elektrischer Unterstützung über die Wege rasen. Laut schreiend, teilweise mit musikalischer Unterstützung, supercooles Gehabe. Obwohl wir auf Rädern sind, identifizieren wir uns eher mit den Wanderern . Aber die sich vermutlich nicht mit uns .. 🙁

Das dicke Denkmal

“Am Denkmal haben sie jetzt alles schön gemacht!” hatte mir meine Mutter vor unserer Radreise erklärt. Wir waren nie vorher da, deshalb können wir nicht so recht beurteilen, ob die neue überdimensionierte Aussichtsterrasse schöner als die alte ist. Im Sommer, wenn sich hier viele Touristen tummeln, ist es vermutlich super, mehr Platz zu haben. Heute aber sind wir hier fast allein und die Anlage wirkt reichlich überdimensioniert.

Erhebend ist der Blick von hier auf Porta Westfalica und die Weser. Wie oft sind wir mit Zug oder Auto durch das Tal gefahren und haben den Wilhelm von unten gesehen. Dass er so gigantisch ist, das hätten wir nicht gedacht!

Blick auf den Ort Porta Westfalica

Hier oben endet der Wittekindsweg und für uns der zweite Radwandertag. Die 1050 Höhenmeter haben wir geschafft, aber das müssen wir nicht jeden Tag haben, finden wir. Wir lernen, dass mehr Steigung auf keinen Fall mehr Spaß macht und man recht lange für solche Streckenabschnitte braucht. Morgen werden wir auf dem Weserberglandweg in Richtung Hameln radeln. Wenn wir vor lauter Muskelkater noch können!

3 Antworten auf „E11 – Wittekindsweg Teil 2: Jetzt wird’s hügelig!“

  1. Schöner Bericht! Beim Radfahren macht ihr es euch nicht leicht, aber das kennt man schon von euren Wanderungen! Obwohl ich oft in den Alpen wandere, finde ich‘s in Mittelgebirge zum Teil sehr anstrengend. Dieses dauernde Auf und Ab ist mindestens so fordernd wie ein einziger größerer Höhenanstieg.

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