
Torun nach Brodnica
Gefahren am 29.07.2023
77 Kilometer, 464 Höhenmeter
Torun liegt zwar schon ziemlich weit im Osten von Polen, aber der polnische Löwenanteil beim E11 kommt noch. Das liegt daran, dass der Wanderweg nicht durch die Exklave Kaliningrad führt, sondern sich an der Grenze zu Russland entlang schlängelt. Das ist auch gut so, denn dich Russland würden wir zurzeit eh nicht fahren wollen!

Heute fahren wir wieder viel durch Sand, aber durch die starken Regenfälle gestern ist der Sand gut platt gefahren. Die Passagen sind immer noch anstrengend, aber fahrbar.

Bestes Wetter heute wieder. Eigentlich ist es sogar schon wieder zu heiß. Das zieht natürlich wieder allerlei Ungeziefer an. An einigen Stellen rasen wir mal wieder panisch durch den Wald, verfolgt von Myriaden von STECHFLIEGEN, auch Bremsen oder Dasen genannt. Irgendwann beschließen wir, dass wir uns den Feind stellen müssen. Runter von den Gäulen und Friedel erschlägt alle, die ergreifen kann. Ich ziehe derweil das „Autan“ auf der Tasche und neble uns beide ein. Das Zeug lässt mich husten, aber die Biester sind wir los. Das Zeug hilft wirklich!

Und richtig hügelig ist es heute! Eigentlich haben wir heute einen sehr schönen und abwechslungsreichen Trail, aber irgendwie ist heute der Wurm bei mir drin. Der Hintern tut mir weh, ich finde die Hügel anstrengend und es ist mir zu heiß.

Zum Glück gibt es in Golup Dobrzyn eine RICHTIGE Konditorei, in der Friedel uns einen Kaffee besorgt. Mit Gestik und Mimik und viel Improvisation. Hat aber geklappt!

Der Ort wird von einer riesigen ehemaligen Burg des Deutschen Ordens gekrönt. Wir erwägen den Hügel zu erklimmen und die Burg zu besichtigen, aber AUTOSCHLANGEN, Gelärm und Gestank halten uns dann doch fern. Heute ist ein Samstag in der Hauptferienzeit. Zu viel Leute für unseren Geschmack. Interessanterweise treffen wir sonst kaum auf andere Touristen. Nicht im Wald, nicht an den Seen, nicht im Ortszentrum. Merkwürdig ..

Wir haben übrigens das Rätsel des Nichtgrüßens in Polen gelöst. Friedel hat im Internet eine Seite gefunden, die besagt, dass viele Polen nur Bekannte grüßen, das Grüßen von Unbekannten bei ihnen jedoch ein Grübeln auslöst, woher man denn die grüßende Person kenne. Das erklärt uns, warum man manchmal tief im Wald, nach zweistündiger Fahrt auf einen einsamen Mitradler trifft und der glatt an einem vorbei starrt. Wir akzeptieren das nun, aber es befremdet uns weiterhin.





Nachdem wir kilometerlang durch den Wald fahren, ohne an eine geeignete Pausenstelle zu kommen, treffen wir kurz vor Brodnica auf einen riesigen Picknickplatz mit sogar drei überdachten Sitzbänken. Danke, aber die sollte man mal lieber auf die ganze Strecke verteilen!


Brodnica ist ein nettes Städchen an der Drweka/Drewenz. Hier beginnt die „Eylauer Seenplatte“, die wir in den nächsten zwei Radtagen durchqueren werden. Sie gehören mitnichten zu den Masuren, wie wir gedacht haben. Da müsst ihr euch leider noch ein wenig gedulden!




Unser Hotel heute ist leider ein kompletter Ausreißer im Vergleich zum hohen Standard der Hotels hier. Trotzdem hat es bei „Booking.com“ , eine Bewertung von 8,6. Unverständlich für uns, denn wir können uns im Zimmer kaum drehen. Aber immerhin bekommen wir eine gute Schnellimbiss-Qualität und gezapftes Bier, untermalt von lauten, polnischen Musikvideo-Clips. „Earth Wind and Fire“ auf Polnisch sind aber eigentlich eher verzichtbar, oder?