E11 – Ab nach Hause!

Ausfahrt aus Klaipeda

Telsiai nach Klaipeda
Gefahren und erlebt am 12. und 13. August 2021 101 Kilometer, 434 Höhenmeter

Heute stehen wieder einige Kilometer auf dem Programm. Aus der Erfahrung der letzten Zeit wissen wir, dass wir die einhundert Kilometer heute bis zum Fährhafen gut schaffen können, wenn wir viel Schotter-und Asphaltstraßen fahren und die Naturwege mit möglichen Schikanen meiden. So treffen wir in der ersten Hälfte des Tages immer wieder mal auf den E11, aber halten uns insgesamt kaum noch an die Route.

In Telsiai

Im ersten Teil des Tages geht es wieder viel durch Wald und ständig auf und ab. Wir kommen aber gut voran und nehmen uns auch noch die Zeit, ein wenig in Plunge und Klaipeda durch den Ort zu rollen und Kaffee zu trinken.

Klaipeda liegt in einer leider recht unreizvollen Gegend und zeichnet sich dadurch aus, dass sich am Ortsrand unzählige „Gated Communities“ befinden, also durch hohe Zäune und Schranken abgeriegelte Wohngebiete, die Häuser alle gleich und in Reih und Glied aufgestellt. Scheinbar misstrauen die wohlhabenderen Bewohner Klaipedas ihren Mitbürgern ganz gewaltig!

Klaipeda
Das Ännchen

Wir sind schon um 16:30 Uhr in der Stadt und müssen spätestens um 20:30 Uhr am Schiff sein. Klaipeda hat aber außer dem Ännchen von Tharau und ein paar alten Schiffen auf der Dane nicht viel zu bieten, finden wir. Mit Kaffeetrinken und einem Snack am frühen Abend können wir nur bedingt die Zeit totschlagen und sind schon um 18:30 Uhr am Hafen. Dort bekommen wir zunächst einen Warteplatz auf dem Parkplatz zugewiesen, aber da wird es uns schnell zu heiß und zu langweilig und wir mogeln uns an den LKW vorbei direkt auf das Schiff. Nachdem wir die Räder abgestellt haben und unsere zugewiesenen Plätze identifiziert haben, können wir uns nach dem Duschen an Bord nun endlich entspannen.

Von wegen! Zwar verbringen wir die Zeit bis 23 Uhr recht angenehm, indem wir dem Schiff beim Ablegen zuschauen, unsere Mitreisenden (vornehmlich litauische Familien und LKW-Fahrer, die Deutschen Touristen haben wohl fast alle Kabinen) abchecken und uns jeder zwei Bier als Einschlafhilfe genehmigen. An RUHE ist danach im Ruheraum aber kaum zu denken – Türenschlagen, lautes Palaver, eine unglaubliche Kakophonie an Schnarchgeräuschen. Unsere fährerfahrenen Mitreisenden haben sich Decken und Kopfkissen mitgebracht und legen sich kreuz und quer in die Gänge. Nur vor unseren Füßen bleibt der Gang frei, sodass sich die Hälfte der Passagiere im Ruheraum an (und über) unsere Füße bewegt.

Trotzdem schaffen wir es, immer wieder mal für ein halbes Stündchen einzuschlafen. Unglaublich, dass wir hier überhaupt ein Auge zumachen können!

Frühstück haben wir im Voraus gebucht und das gibt es ab 9:00 Uhr. Insgesamt müssen wir nur eine Stunde anstehen, bis wir mit unseren Tabletts im Frühstücksraum sitzen! Und es steht einem üppigen litauischen Hotel-Buffetfrühstück in keinster Weise nach! 🥴

Ich weiß, manche Menschen können Stunden damit verbringen, an Deck zu stehen und auf‘s Meer zu starren. Uns gelingt das nicht so richtig, wahrscheinlich sind wir zu ungeduldig. Heute ist ein sonniger Tag und das Meer ist schön ruhig, aber der Wind pfeift und gehörig um die Ohren. Auf dem komplett ausgebuchten Schiff sind alle halbwegs windgeschützten Bänke besetzt, sodass ich es nicht lange an Deck aushalte. So verbringen wir die meiste Zeit bis zum Anlegen des Schiffs um 16:30 Uhr auf unseren Plätzen im Ruheraum und lesen und dösen. Zum Glück sind die Schnarcher und Gangschläfer alle weg!

Männer, die ins Meer starren …

Der Nachmittag zieht sich doch ein wenig in die Länge, aber insgesamt sind wir recht zufrieden mit der Überfahrt: Wir konnten ein wenig schlafen, haben gut gefrühstückt und konnten uns zwischendurch an Deck die Beine vertreten. Mit den Rädern zu fliegen, das stellen wir uns wesentlich komplizierter vor und wäre wohl auch viel teurer gekommen. Also alles richtig gemacht! 😄👍

3 Antworten auf „E11 – Ab nach Hause!“

  1. Wir haben uns mit einem männlichen Mitradler unterhalten, der in einem 4-male-dormitory mit drei litauischen Fernfahrern gelandet war. Der berichtete auch von Schnarch-Orgien, aber in unmittelbarer Nähe!
    Das nächste Mal nehmen wir Ohropax mit und legen und auch in den Gang! 😜
    Wir sind um 15:30 gut in Seesen angekommen. Wir sehen uns! 😘

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