Heute nix mit E11: Welcome to Lithuania!

Goldap nach Marijampole
Gefahren am 5. August 2023
96 Kilometer, 684 Höhenmeter

Wie ihr gestern gelesen habt, sind wir ja ziemlich genervt von den Straßenverhältnissen in Polen. Wenn wir weiter auf dem E11 bleiben würden, wären es noch zwei weitere Radwandertage in Polen, bis wir die litauische Grenze erreichen würden. Danach noch vier Tage in Litauen, bis wir nach Kaunas kämen, zur zweitgrößten Stadt in Litauen. Der E11 macht nämlich hier in Grenznähe sehr viele Schlenker. Wenn wir aber etwas mehr Straße einplanen und direkter fahren, brauchen wir eigentlich nur zwei bis drei Tage bis Kaunas. Eigentlich wollten wir nicht mogeln, aber wir wollen auch mal ein wenig voran kommen und ein neues Land sehen.

Tschüss Polen!

Unsere Strategie für heute: Stramm durchstrampeln und bis nach Litauen kommen. Das geht aber nur, wenn wir hauptsächlich auf der Straße fahren und wenig im Wald. Heute hauen wir rein und sind dann in knapp 90 Kilometern in der ersten Stadt in Litauen!

Polen zeigt sich heute Vormittag noch mal von seiner besten Seite: Die Sonne lacht, es gibt relativ ordentliche Straßen mit wenig Verkehr und die Landschaft ist sehr ansprechend: Seen (fast immer mit öffentlichem Zugang!), schöne, schattige Alleen und eine hügelige Landschaft mit Ausblicken.

Unseren ersten längeren Halt machen wir am Dreiländereck Polen/Litauen/Russland. Wir müssen nämlich eine weite Strecke dicht an der Grenze zur russischen Exklave Kaliningrad radeln, um zum sogenannten „Suwalki-Korridor“ zu gelangen, der nur 104 Kilometer langen Grenzlinie (Luftlinie 65 Kilometer) zwischen Polen und Litauen. Westlich des Korridors liegt russisches Gebiet, östlich davon weißrussisches. Beides nicht unbedingt Länder, durch die man momentan fahren möchte!

Vor einem Jahr war das hier noch ohne Stacheldraht

Natürlich geht es dabei auch ordentlich bergauf und bergab, aber auf Asphalt ist das halb so schlimm. Wir kommen gut voran und die Stimmung ist gut!

Nein, Steffi, da ist nicht Litauen!

Danach machen wir leider keine Fotos mehr. Es beginnt nämlich zu regnen, nein zu pladdern! Wir überqueren die Grenze fast unmerklich an einer sehr unauffälligen Stelle zwischen den Dörfern Krejviani (Polnisch) und Klinavas auf der litauischen Seite.

Auf der polnischen Seite – nasser Sand. Auf der litauischen Seite – nasser Sand. Wir quälen uns endlos durch die ersten litauischen Kilometer, sacken zentimetertief im Sand, nein Schlamm ein, bis wir endlich nach zehn langen Kilometern auf einer asphaltierten Straße landen. Jetzt sausen wir die letzten 30 Kilometer bis zu unseren Ziel, an einer dichtbefahrenen Straße bis zum Mercure-Hotel in Marijampole. Klatschnass kommen wir dort an und werden zum ersten Mal auf unserer Reise so richtig, richtig unfreundlich behandelt. Nein, es gibt überhaupt keinen Platz für unsere Räder, nein, eine Zahlung mit EC-Karte sei nicht möglich, nur mit Kreditkarte. Wir schließen also unsere Räder vor dem Hotel aneinander und kramen im strömenden Regen meine Kreditkarte aus der klatschnassen Satteltasche. Wow, das wird aber eine fiese Bewertung bei „Booking.com“ geben!

Litauen hat eine Kaffee-Kultur!🤣

Zum Glück treffen wir am Abend zwei wunderbare polnische Radfahrer aus Elblag/Elbing, die wie wir in Richtung Riga unterwegs sind. Da müssen wir erst Litauen sein, um tolle Polen kennenzulernen! 😜

3 Antworten auf „Heute nix mit E11: Welcome to Lithuania!“

  1. Wenn das nicht passiert wäre, hätten wir die beiden netten Polen wohl nicht kennenlernt. DIE durften ihre Räder nämlich im Foyer parken und wir nicht!
    Wir nehmen heute Abend und morgen einen Off-Day, um uns ein wenig von den Strapazen der letzten Tage zu erholen, Heute wehte und der Sahara-Wind aber voll entgegen! 🥴

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