E11/R1: Ausgleichende Gerechtigkeit

Vom Schwielowsee durch Berlin nach Köpenick
Gefahren am 17. Juli 2023
72 Kilometer, 340 Höhenmeter

Das haben wir gestern gar nicht mehr erzählt – Unser erstes Camping-Erlebnis gestern war gar nicht positiv!

Das Naturcamp am Schwielowsee war eine echte Abzocke!
Erst mal fanden wir die 31 Euro für uns zwei, unser Zelt und unsere Räder nicht gerade billig. Der Typ an der Rezeption war auch noch zu faul, uns unseren Zeltplatz zu zeigen. Vage wies er in Richtung der „Zeltwiese“, wo wir uns selbst einen Platz suchen sollten. Was wir taten, das Zelt aufbauten und uns häuslich einrichteten, zwischen einer Familie mit zwei Zelten und Auto und einem jungen Paar, ebenfalls mit kleinem Zelt.

Drei Stunden später kam er zu uns und monierte, dass wir umziehen sollten, auf ein anderes Arreal. Wir ständen auf einem parzellierten Platz, der vierzehn Euro mehr kosten sollte. Wir hatten die Wahl – umziehen oder zahlen. Friedel war kurz davor, das Geld zurückzuverlangen und den Platz zu verlassen, aber mittlerweile war es 20:30 Uhr und ich hatte keine Lust, eine andere Übernachtungsmöglichkeit zu suchen. Wir haben die vierzehn Euro letztendlich berappt und uns maßlos geärgert.

Friedel tröstete mich mit dem Konzept der ausgleichenden Gerechtigkeit – Eines Tages wird jeder bekommen, was er verdient. „Dies“, sagt Friedel, „hält mich davon ab, hier den Lauten zu machen.“

Trotzdem haben wir mehr oder weniger gut geschlafen – ich sehr gut, Friedel weiß es nicht! 🙂

Morgens um fünf sind wir hellwach, packen leise zusammen und frühstücken in der „Chill Out Zone“ des Campingplatzes – Porridge.
Unsere Notration für eine Woche ist somit zu einem Viertel vertilgt!

Schloss in Caputh

Trotzdem sind wir bei Kilometer zehn (Potsdam) erfreut über den ersten Bäcker und vertilgen jeder ein fettes Käse-Schinken-Brötchen plus ordentlichem Kaffee.

Erfreulicherweise führt uns der R1 bzw. E11 (die Wege verlaufen hier fast immer auf gleicher Route oder in Sichtweite voneinander) konsequent durch Wald und an den großen Seen entlang. So entspannt haben wir uns die Anfahrt nach Berlin nicht vorgestellt!

Auf der „Straße de 17. Juni“ (wir sind einen Monat zu spät) wird es dann laut und stinkig. Endlos lange, breite Radwege führen uns bis zur Siegessäule und zum Brandenburger Tor.

Die „Agenten-Brücke“ nach Glienecke

Es ist schon cool, an einem einzigen Radwandertag fast alle wichtigen Sehenswürdigkeiten „on the Fly“ abzu(g)rasen: Siegessäule, das „Tor“, Museumsinsel, East Side Gallery ….

Humboldt-Uni

Wider erwarten sind es nicht die Autos, die uns heute nerven – es sind die bräsigen Touristen, denen wir ständig ausweichen müssen. Eine weitere Gefahr besteht durch rücksichtslos ein- und ausscherende Busse – die müssen halt auch sehen, dass sie durchkommen! Der Geräuschpegel nagt natürlich auch an unseren Nerven.

Wir sind froh, als wir das Zentrum hinter uns lassen und in Treptow durch Parks radeln können und direkt an der Spree eine Schorle-Pause einlegen können.

Moskau-Würfelzucker-Architektur in Friedrichshain
Das „Eierhäuschen“ an der Spree

Unser Hotel in Köpenick liegt ebenfalls direkt an der Spree und da mich die Rezeptionistin soooo nett findet, gibt sie uns ein kostenloses Upgrade auf ein Zimmer mit Balkon direkt am Wasser.

Schon um 16:00 Uhr sitzen wir breit grinsend eben dort und schlürfen ein Köffchen. DAS nenne ich „Ausgleichende Gerechtigkeit“!

4 Antworten auf „E11/R1: Ausgleichende Gerechtigkeit“

  1. Umziehen oder zahlen? 🤦‍♀️ Wie krass…! Da hätte ich aber auch ganz schwer mit mir zu kämpfen gehabt. Tolle Fotos aus der Hauptstadt und spätestens beim Frühstück in Potsdam war ich ein kleines bisschen neidisch 😍

  2. Hallo Schwesterchen und Schwager!
    In Summe war es wohl doch wieder ein schöner und „aufregender“ Abschnitt.
    Wünsche Euch eine angenehme Reise!
    Und immer schön aufpassen 😊
    Der Christian

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