
Von Hellental nach Eschershausen
Gelaufen am 1. September 2023
25 Kilometer bei 570 Höhenmetern
Der Morgen zeigt sich heute sehr neblig, aber die Sonne kommt schon durch. Direkt am Gasthof führt der Weserberglandweg durch das Dorf und den Hang hinauf. Hellental ist ein wunderschöner Fachwerk-Ort mit vielen hübsch restaurierten prächtigen Bauernhäusern.

Auf unserem Weg holen wir uns schon auf dem ersten Kilometer pitschnasse Füße. Der Weserberglandweg hat viele grasige Passagen, was wir eigentlich sehr mögen. Nach dem vielen Regen gestern aber, und dem Nebel heute Morgen, ist der Weg sehr nass. Das nächste Mal nehmen wir wieder unsere wasserdichten Socken mit!
Oben über dem Dorf haben wir das Gefühl, über den Wolken zu laufen. Eigentlich wandern wir oberhalb eines Tals, aber vom Talgrund sehen wir nichts. Auch von der gegenüberliegenden waldigen Talseite schauen nur die Baumspitzen heraus, der Rest des Waldes ist im Nebel versunken. Eine sehr unwirkliche Atmosphäre hier oben!


Der Weg gefällt uns auch sonst heute wieder ausnehmend gut. Sehr abwechslungsreich laufen wir über Wiesen mit weitem Ausblick, durch alte Wälder, bergauf und bergab.


Am Holzberg wurde eine Umleitung eingerichtet, weil es auf dem Berg wohl viel Astbruch gibt. Die Umleitung ist vorbildlich als solche markiert, aber was behindert unsere Wanderung auf der Umleitung wohl? ASTBRUCH!


Nach dem Regentag gestern genießen wir den Sonnenschein. Die Passage kurz vor der Kleinstadt Stadtoldendorf ist reich an tollen Ausblicken, die uns an unsere früheren Wanderungen auf der Alb erinnern. Auch die vielen Buchenwälder und dunklen Wege erinnern uns sehr an unsere alte “Heimat”.




In Stadtoldendorf haben wir uns mal sehr für ein Haus interessiert, das wir dann aber in der Corona-Zeit letztendlich doch nicht besichtigt haben. Wir sind froh, dass wir den weiten Weg vom Stuttgart in den Solling damals nicht gefahren sind – Das eigentlich schöne Fachwerk-Städtchen (irgendwie sind hier alle Orte schön!) wirkt ausgesprochen leblos. In der Fußgängerzone stehen etwa achtzig Prozent aller Läden leer, es gibt auch keine Cafes oder Restaurants, nur der obligatorische Döner-Laden ist da und ein paar Friseure und Nagelstudios. Wir müssen “googeln”, wo wir denn einen Bäckerei finden könnten!
Die gibt es an der Bundesstraße unten, wo auch die Supermärkte zu finden sind. Das Haus sehen wir uns auch an – nach unserem Geschmack wurde es recht hässlich saniert, das hätten wir aber hübscher gemacht! Wie gut, dass wir nicht hier gelandet sind – Letztendlich haben wir es mit unserem Häusle in Seesen viel besser getroffen .. 🙂



Sehr gefreut haben wir uns auf das Kloster Amelungsborn. Immer wenn wir von Seesen zu meinen Eltern nach Ostwestfalen fahren, kommen wir mit dem Auto hier vorbei. Aber bisher haben wir hier nie angehalten. Aber heute …




Die Anlage – ein evangelisch-lutherisches Zisterstienser-Kloster aus dem 12. Jahrhundert – ist augesprochen gut in Schuss. Wir wussten gar nicht, dass es evangelische Klöster gibt! Das Haus dient heute als Tagungsstätte und die Kirche wird von den umliegenden Gemeinden als Pfarrkirche genutzt.
Leider beginnt es am Nachmittag wieder zu regnen und wir traben die letzten acht Kilometer über Ashalt und Schotter nach Escherhausen zu unserer Unterkunft. Die letzten sechs Kilometer sind eigentlich ein Umweg, denn Eschershausen liegt gar nicht am Weserberglandweg. Aber in Stadtoldendorf und in Holenberg habe ich keine Übernachtungsmöglichkeiten gefunden.

Eschershausen kennen wir auch schon gut, hier tanken wir immer sehr günstig, wenn wir auf dem Weg nach Ostwestfalen sind. Wir übernachten in einer kleinen Ferienwohnung und würden am Abend gern essen gehen, aber außer zwei Dönerbuden und einem Pizza-Bringdienst gibt es hier nichts. Also verpflegen wir uns wieder mit Essen aus dem örtlichen Supermarkt. So langsam gewöhnen wir uns daran – der bayrische Kartoffelsalat und die Geflügel-Frikadellen sind sehr lecker!
