E11 – Der Duft der Großstadt

Szamotuly über Poznan nach Pobiedziska
Gefahren am 24. Juli 2023
75 Kilometer, 380 Höhenmeter

75 Kilometer und mehr können wir locker fahren, wenn denn das Terrain gut zu befahren ist. Heute sind wir in der Umgebung einer Großstadt unterwegs und das bedeutet: Bessere Wegequalität, mehr Asphalt und viele Eins-A-Radwege!

Dabei halten wir uns heute ziemlich genau an die Wegführung des E11. Der Weg führt am Morgen tatsächlich zwanzig unverschämte Kilometer an einer langen Straße ohne Gehweg entlang. Die Strecke kommt uns schon mit den Rädern echt lang vor, aber zu Fuß wären diese 20 Kilometer die Hölle!

Die Einfahrt nach Poznan erweist sich wider Erwarten als sehr angenehm. Die Stadt wird ähnlich wie Stuttgart durch eine grüne Schneise geteilt, durch die wir sehr angenehm und schnell in die Stadt radeln. Auch innerhalb der Stadt gibt es teilweise recht breite Fahrstreifen für Radfahrer, dass man sie schon fast als Fahrradstraßen bezeichnen könnte. Wie angenehm! Wie vorbildlich!

Stadtgebiet Poznan

Die Posener haben es gut: Mitten in ihrer Stadt gibt es mehrere Badeseen, mit der üblichen Begleitung von Eisbuden, aufgemotzten Spielplätzen und anderen kirmesartigen Attraktionen.

In der Innenstadt angekommen müssen wir sogleich beide kichern – Was ist das nur mit uns, dass in jeder Stadt, in die wir einfahren, böse Baustellen uns behindern?

Die wirklich seeeehr attraktive Innenstadt ist komplett aufgerissen, aber wirklich alles! Was fällt der Stadtverwaltung nur ein, mitten im Sommer, in der Haupt-Touristenzeit, die komplette Altstadt aufzureißen? Und was denken sich die Planer, die Wege für Fußgänger so schmal anzulegen, dass sich zwei entgegenkommende Fußgänger nicht ausweichen können – vor allem dann nicht, wenn sie auch noch zwei vollgepackte Räder dabei haben? Und ganz schlimm, wenn dann noch ein (vermutlich sehr genervter) E-Roller-Kunde das Gefährt einfach mitten auf dem Fußgängerweg stehen lässt?

Wir wundern uns auf jeden Fall über die Flanierer, die mitten im Baustellen-Lärm in den eigentlich schönen Straßencafés ihren Latte schlürfen.

Wir aber suchen uns ein nettes Lokal in einer der Nebenstraßen, eine goldrichtige Entscheidung. Hier ziehen noch genug Leute vorbei und wir genießen das großstädtische Ambiente und die „normalen“ Leute, die es hier gibt – Im Herzen sind wir halt auch Städter! 🙂

Leider haben wir noch ein paar Kilometerchen vor uns und müssen die Stadt bald wieder verlassen. In Torun, so nehmen wir uns vor, werden wir aber in wenig länger bleiben.

Auch die Ausfahrt aus der Stadt ist ähnlich angenehm wir die Einfahrt. Wir kommen am großen Malta-See und an diversen anderen Feuchtgebieten vorbei. Leider gibt es hier in Polen aber auch innerstädtische Mücken!

Direkt an der Stadtgrenze endet jedoch das Radler-Paradies und die nett asphaltieren Radstraßen gehen wieder in unsere geliebten sandigen Verbindungssträßchen über.

Für uns geht‘s leider geradeaus …

Hier am Stadtrand und im Speckgürtel der Großstadt lassen sich die Posener jede Menge hässliche Eigenheime bauen, im hier üblichen Einheitsstil aus Spritzbeton. Vor den Garagen stehen schicke koreanische Limousinen, aber die Zufahrtsstraßen sind durchweg unasphaltiert und hoch staubig. Ärgerlich fände ich das, sehr ärgerlich!

Ein Wort zum Preisniveau hier in Polen. Wieder einmal wohnen wir in einem wunderbaren Hotel und zahlen wie meistens nur etwa 65 Euro für das Doppelzimmer inklusive Frühstück. Weitere 60 Euro verfuttern wir am Tag im Schnitt und sparen wirklich nicht am Essen. Damit liegen wir über 25 Prozent günstiger als in Deutschland – und das bei teilweise wesentlich höherem Niveau.

Weniger ginge auch – aber warum denn? 🙂

Dabei hat die Dritte am Tisch heute Abend gar nicht mitgegessen ..

4 Antworten auf „E11 – Der Duft der Großstadt“

  1. Klingt nach einem schönen Tag. Wetter spielt auch weiter mit und bei den Preisen kann man es sich auch ruhig gut gehen lassen! 👍🏻

  2. Danke, ja wir bemühen sich uns. Das radeln macht meistens auch noch Spaß, aber unser neues Lieblingsland wird das hier bestimmt nicht!

  3. Stell dir vor: im Posener Rathaus war ich Trauzeugin und das Produkt dieser Ehe – meine Patentochter Lena sitzt gerade neben mir (und spricht schon akzentfrei Deutsch!). Sie wohnt in Tarnowo Podgorne – etwas außerhalb. Seid ihr da auch durchgekommen? Ja die Seen sind wirklich herrlich zum Baden!
    Gutes Weiterradeln!

  4. Liebe Christiane,
    Ist ja toll! ich habe gerade geschaut – wir sind etwas nördlicher am Ort vorbei geradelt – durch Kiekrz. Das kennt dein Patentochter bestimmt. Sag Lena, dass Poznan das bisherige Highlight des polnischen Abschnitts war! 🙂

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