Tag 4 und 5 auf dem Coast to Coast Walk Mai 2014:
Grasmere-Patterdale: 15 Kilometer
Patterdale-Bampton Grange: 23 Kilometer

Im Tal in Grasmere ist es noch schön, als wir nach einem tollen Frühstück in unserem B&B aufbrechen. Beim Aufstieg (550 Höhenmeter) weht jedoch ein eisiger Wind von vorn, der uns den Weg zum Grisedale Tarn erschwert. Je höher wir steigen, desto mehr versinken wir in den Wolken – was für ein Unterschied zu den angenehmen Temperaturen der letzten Tage! Zum Glück haben wir heute auf der Hauptroute des C2C von Gramere nach Patterdale nur 15 Kilometer vor uns. Den Gedanken, die Variante über die berühmte Striding Edge und den Berg Helvellyn zu nehmen, verwerfen wir schnell, als wir oben in die Wolken eintauchen – zu windig, zu neblig und zu kalt heute …
So bleibt uns nichts anderes, als stramm bis zum Grisedale Tarn durchzumarschieren. Oben am See gibt es jedoch kein windgeschütztes Plätzchen für eine Pause, also laufen wir weiter bis zur Ruthwaite Lodge, in deren Windschatten wir unsere Mittagspause einlegen.


Nach der Lodge sind wir froh, als wir wieder vom Berg runterkommen. Die letzten sieben Kilometer geht es durch das liebliche Grisedale und das Patterdale über Wiesen zu unserem B&B, der Greenbank Farm. Welch ein Kontrast zu dem fiesen Wetter oben auf dem Berg!

Auf diese B&B-Unterkunft auf einer echten Schafs-Farm sind wir ganz besonders gespannt. Wir haben alle drei Zimmer gebucht, die dort angeboten werden. Beim Anmarsch auf die Farm werden wir gleich von einem Rudel Border Collies begrüßt – Beverley und ihre Familie haben 19 Hüte-Hunde, die sich freudig auf uns stürzen!
Am Abend werden wir von Beverley fürstlich bekocht. Das Drei-Gänge Menü besteht aus Suppe, Hühnchen mit Kartoffeln und Gemüse und …. Sticky Toffee Pudding!!!
Das ist unsere erste Bekanntschaft mit dieser extrem süßen und tatsächlich klebrigen Nachspeise. Christiane und Carla kriegen das Zeug nicht runter und ich überlasse die Hälfte meines Desserts gern dem Friedel – der isst alles, was süß ist …
Am Abend wollen wir noch eine Runde um das Haus drehen, aber die Hunde warten schon auf uns. Besonders begeistert sind sie von Carla, sie springen gleich begeistert an ihr hoch und verdrecken ihre hellblauen Abend-Sneakers. Nee, da bleiben wir den Rest des Abends dann doch lieber im Haus … 🙂
Am nächsten Morgen brechen wir zeitig auf, denn es wartet die anstrengende Abschluss-Etappe des Lake Districts auf uns – auf den ersten sieben Kilometern haben wir einen Anstieg von 650 Höhenmetern zum Kidsty Pike.

Als wir die ersten 300 Höhenmeter Anstieg schon geschafft haben, gibt Carla für heute auf – zu anstrengend waren die letzten Tage und zu lang erscheint ihr der Weg, der heute noch vor uns liegt. Dabei hat sie die Hälfte des Aufstiegs schon geschafft! Unser gutes Zureden hilft nichts, sie steigt wieder ab und macht sich einen schönen Tag mit einer Bootsfahrt über Ullswater, einem Einkaufsbummel in Penrith und einer Taxifahrt nach Bampton, wo sie uns am Abend wieder in Empfang nehmen wird. Die gute touristische Infrastruktur im Lake District macht diese Solotour möglich und alle Beteiligten sind zufrieden.

Der Aufstieg zum Angle Tarn und weiter zum Kidsty Pike (780 Meter) hat es in der Tat in sich – zwar ist es nicht ganz so kalt wie gestern, aber der Wind pfeift uns dreien trotzdem ordentlich um die Ohren. Es ist nicht zu glauben: Zwar sind die Berge hier nur selten über 800 Meer hoch, aber es herrschen alpine Verhältnisse! Wir sind froh über unsere langen Hosen und tragen wegen des Windes freiwillig unsere Regenjacken. Währenddessen überholen uns verrückte Engländer in kurzen Hosen und Träger-Shirts und tragen ihre Mountain Bikes auf dem Rücken den steinigen Pfad hoch …

Der Grat kurz vor dem Gipfel heißt “High Street”, und so kommt er uns auch vor: Heute am Samstag sind Unmengen von Radfahrern und Wanderern unterwegs. Es ist schwer, auf dem Gipfel ein windstilles Plätzchen für unsere Mittagspause zu finden – hinter allen Steinen kauern Leute.

Der Abstieg vom Kidsty zum Haweswater herunter ins Tal ist mörderisch steil – da hätte Carla aber geflucht!
Im Gegensatz zu den vielen anderen Seen im Lake District ist Haweswater ein Stausee. So gibt es keinen direkten Zugang zum See, das Ufer ist komplett eingemauert bzw. eingezäunt. Schade eigentlich! Zumindest finden wir ein schönes Plätzchen für unsere Kaffeepause.
Der Weg zieht sich ewig am Westufer des Sees entlang. Nach der Staumauer und einem kleinen Wäldchen öffnet sich die Landschaft und wird plötzlich flach – der Lake District liegt hinter uns.
Unser Inn in Bampton Grange liegt zwei Kilometer vom C2C ab, aber das macht uns gar nichts – heute haben wir uns unser Ale bzw. das Cider für Christiane redlich verdient! Auf einer Bank vor dem Inn wartet Carla schon auf uns – wir sind wieder vereint! 🙂


Wir wünschen euch alles Gute für 2019!
Euch auch alles Gute für 2019! Und danke für eure schönen Berichte!
Ja, beim Schreiben träumt man sich irgendwie vom Schmuddelwetter hier weg. 🙂
Verstehe ich gut. Hatte kurz überlegt meine Schwarzwaldwanderung von Weihnachten zu bloggen. Aber dazu muss ich erst mal überlegen, wie ich das mit meinem Blog überhaupt handhaben möchte, denn der Schwarzwald liegt ja bekanntlich nicht in Cornwall. ☺️
War aber ein tolles Gefühl über dem ganzen Nebel in der Sonne zu wandern.
Geht mir genauso, aber mittlerweile schreibe ich ja auch über Wege auf der Alb. Die und der C2C sind also sowas wie ein Training für den lecw, hihi!
Immerhin geht es ja um’s Wandern. Und ich würde gern wieder etwas von dir lesen! 🙂
Da bekomme ich gleich wieder Lust auf den Lake District. Da muss ich bald mal wieder hin!
Ja, damals haben wir uns so richtig in England verliebt. Aber jetzt müssen wir erst mal im Mai unseren Marsch durch Großbritannien in Schottland abschließen …
Auch euch ein Gutes Neues Jahr!
Danke! Schön, dass du uns noch liest! 😃
Klar doch. Dauert nur manchmal etwas länger, weil ich euch nicht nur schnell überfliegen will.
Hehe, geht mir genauso. Und du hast mich daran erinnert, dass ich mal wieder bei dir gucken musste. Hat sich mal wieder gelohnt! 🙂