Auf dem Albtraufgänger – Etappe 6

Von Bad Ditzenbach nach Wiesensteig: 16 Kilometer
gelaufen am 28. April 2021

Wer denkt sich nur so eine blöde Wegführung aus?
Friedel und ich sind ja bekanntlich Verfechter der logischen und effektiven Wanderung von A nach B.
Liefe man vernünftig am südlichen Albtrauf entlang über Drackenstein nach Wiesensteig, wäre man bereits nach zwölf Kilometern da. Die offizielle Wegführung des Albtraufgängers macht jedoch einen kaum nachvollziehbaren v-förmigen Schlenker auf die andere Seite des “Goißatäle”, hoch auf den Lemberg, führt dort zweieinhalb Kilometer ohne Ziel in den Wald hinein, nur um dann mit einer scharfen Linksbiegung fast den gleichen Weg wieder zurückzuführen. Sowas geht uns ja gehörig gegen den Strich! Ich habe extra ganz groß in in die Outdooractive-Karte hineingezoomt, um da irgendein Ziel zu erkennen, das diesen idiotischen Schlenker rechtfertigt. Nun denn … ich habe mir vorgenommen, jeden Meter dieses Premiumweges zu laufen – Also müssen wir rauf auf den Lemberg!

Wieso heißt das “Goißatäle” eigentlich so?
In dem knapp zwanzig Kilometer langen Tal der oberen Fils, von der Quelle bei Wiesensteig bis nach Geislingen, sollen früher viele Ziegen, in schwäbischer Mundart “Goißa”, gehalten worden sein. Einige Sprachwissenschaftler gehen heute jedoch davon aus, dass der eigentliche Ursprung des Namens eigentlich von “Tal nach Geislingen” (Geyslotal) stammt. Wie auch immer – Vor dem Rathaus in Bad Ditzenbach, dem Startpunkt unserer heutigen Wanderung, wurde jedenfalls den Geißen ein Denkmal gesetzt.

Wir wandern zunächst auf dem gleichen Weg wie gestern in Richtung der Hiltenburg, müssen heute jedoch nicht den ganzen Berg hoch. In bequemer Halbhöhenlage geht es auf weichen Waldwegen und grünen Wiesen weiter nach Gosbach.

Ein schöner Morgen – die Sonne scheint, es herrschen angenehme Wandertemperaturen und außer uns ist kein Mensch hier oben unterwegs. Nicht so schön ist jedoch, dass ich mitten im Wald von meinen Kollegen angerufen werde. Wir. Haben. Urlaub!!!!

In Gosbach hoffen wir auf einen Kaffee, aber auf unserem Weg liegt keine Bäckerei. Also überqueren wir zügig die Bundesstraße 466. Uns fällt auf, wie laut es hier ist, im Vergleich zu der Stille des Waldes, aus der wir kommen. Durch eine der für das Täle typischen Wachholderwiesen steigen wir japsend auf einem seeeehr steilen Weg hoch zur Kreuzkapelle, die hoch über Gosbach thront. Der Weg geht ordentlich in die Waden. Uns beruhigt, dass auch die zwei stylischen Jogger, die uns auf dem steinigen Weg überholen, vom Laufschritt in einen gemesseneres Gehtempo überwechseln. So unfit fühlen wir uns dann doch nicht!

Oben an der Kreuzkapelle angekommen, bezieht sich der Himmel und ein fieser Wind kommt auf. Wir legen eine kleine Teepause ein, etwas geschützt an der Rückseite der Kapelle. Zwar haben wir von hier aus keine so weite Aussicht, aber wir meinen, dass sich der Weitblick an dieser Stelle sowieso nicht besonders lohnt: Zwar liegt Mühlhausen hübsch eingebettet in das Tal der oberen Fils, aber rundherum tost die A8 und im Hintergrund staken die Träger der neuen Bahnbrücke des Bahnprojekts Stuttgart-Ulm in den Himmel. Das arme Mühlhausen, bereits zerschnitten von B466, der A8 und einer fetten Autobahnauffahrt, bekommt jetzt auch noch eine monströse Brücke dazu!

Hier an der Kapelle befinden wir uns bereits auf dem Lemberg und nun folgt der merkwürdige, vier Kilometer lange Schlenker durch den Wald. Während am Albtrauf bei der Kreuzkapelle das Getöse von der Autobahn deutlich zu hören ist, nimmt der Lärm mit jedem Schritt in den Wald hinein weiter ab. Wohltuende Stille umgibt uns – Und das ist es wohl, was sich die “Macher” des Albtraufwegs bei dem Schlenker gedacht haben: Gönnen wir dem Wanderer doch einfach mal wieder ein Stück echte Waldesruhe!

Tatsächlich ist das hier das ruhigste und abgelegenste Stück Weg, das wir bisher auf dem “Albtraufgänger” gelaufen sind. So schön es auch ist, oben an der Traufkante zu spazieren und die weiten Ausblicke ins Tal zu genießen – Das Goißstäle ist dicht besiedelt und von fast überall dringt Bau- und Verkehrslärm bis hinauf zum Albtrauf. Hier auf dem Lemberg aber ist es vollkommen still!

An der Kehre des langen Schlenkers gibt es tatsächlich nichts zu sehen, was den Umweg rechtfertigen würde. Egal – die Vögel zwitschern und der Waldboden um uns herum ist sattgrün und übersäht mit Buschwindröschen. Von nun an geht es wieder bergab und schon bald befinden wir uns in einem lieblichen Tal voller Butterblumen und den typischen Heuhütten in dieser Gegend – hübsch!

Leider wird das schöne Tal am Ende durch die Autobahn begrenzt, unter der wir hier hindurch müssen. Zum Glück lassen wir die Trasse schnell hinter uns und beim Aufstieg auf den nächsten Berg nehmen wir uns vor, oben endlich unsere Mittagspause einzunehmen. Tatsächlich finden wir dort eine Bank mit breiter Aussicht auf die Autobahn. Aber gerade als wir unsere Pausenbrote auspacken, beginnt es zu regnen … zu schütten … zu hageln!

Wir ziehen unsere Kapuzen tief ins Gesicht, beugen uns vor und mampfen fluchend unsere Brote. Das kann doch wohl nicht wahr sein, dass es gerade jetzt so hageln muss!

Für die Kekse und den Tee haben wir nicht mehr die Muße. Friedel schlägt vor, dass wir schnell weiterlaufen und uns im Wald unterstellen. Nur – unter was? Die Bäume sind noch gänzlich unbelaubt!

Regenhosen haben wir keine dabei und nach kurzer Zeit kleben unsere Jeans pitschnass an den Beinen. Mit solch einem Guss haben wir nicht gerechnet. Zum Glück ist der Spuk nach zwanzig Minuten wieder vorbei und die Sonne lässt sich sogar wieder blicken. So müssen wir wenigstens nicht frieren.

Heute ist der Tag der “Kreuzkapellen”. Oberhalb von Wiesensteig befindet sich eine weitere Kapelle, die den gleichen Namen trägt wie die Kapelle über Gosbach. Hier breiten wir unsere nassen Jacken und Rucksäcke zum Trocken aus und genießen einen besonderen Ausblick auf die Autobahnbrücke nach vorn und die Baustelle der neuen Bahnbrücke nach links.

Wiesensteig hat im Vergleich zu Mühlhausen echtes Glück. Auch hier führt dicht am Ort eine Spur der A8 vorbei, aber so hoch am Berg, dass man im Talort kaum etwas davon hört. Hier oben am Hang ist das Tosen jedoch deutlich zu hören.

Es ist schon schlimm, wie sehr in Deutschland der Autoverkehr die Landschaft dominiert und wir bekräftigen hier und jetzt erneut unseren Entschluss, uns auch in der Zukunft kein Auto anzuschaffen. Allerdings müssen wir einräumen, dass auch wir saisonunabhängig Obst und Gemüse kaufen und auch sonst dem Konsum nicht abgeneigt sind. Irgendwie muss der ganze Kram ja transportiert werden und wir sehen, wie sich auf der Autobahn vor uns LKW an LKW reiht. So ganz unschuldig an dem Straßenverkehr sind wir leider auch nicht … 🙁

Extrem steil ist der Abstieg nach Wiesensteig, wieder an zahlreichen Bildstöcken entlang. Auch in Wiesensteig halten wir uns brav an die Wegführung des Albtraufgängers und ziehen am Schloss vorbei, durch die Gassen der Altstadt und schnurstracks in eine Bäckerei. Mit Kaffee und einem “süßen Stückle” auf der Hand machen wir es uns auf einer Bank am Schloss gemütlich – soweit mit nassen Hosen möglich – und überbrücken so die Wartezeit, bis unser Bus kommt.

Morgen geht’s an die nächste Etappe von Wiesensteig nach Bad Boll. Schön ist das Wandern auch vor der eigenen Haustür. Coronakonform spielen wir Touristen im eigenen Ländle!

https://www.outdooractive.com/de/route/wanderung/schwaebische-alb/albtraufgaenger-etappe-6-trauf-idylle/12002635/#dm=1

Auf dem Albtraufgänger: Etappe 5, Teil 2

Von Bad Ditzenbach nach Bad Überkingen: 17,5 Kilometer
Gelaufen am 27. April 2021

… und weiter geht es auf dem Premium-Weg “Albtraufgänger”!

Eigentlich wollten wir ja in unserer Urlaubswoche fleißig wandern. Aber leider kommen wir erst heute – am Dienstag – endlich los. Wichtiges hat uns am Wochenende vom Wandern abgehalten und dafür sind wir trotz Corona sogar 500 Kilometer hoch in den Norden gereist – Aber warum, das verraten wir euch erst im Juni! 🙂

Wenn ihr euch erinnert: Der “Albtraufgänger” ist ein neuer Premium-Wanderweg hier auf der Alb, der einmal über den Albtrauf des oberen Filstals – des “Goisatäles” – führt und als Rundwanderweg in Wiesensteig startet und endet. Er ist in sechs Etappen angelegt, die alle bequem mit Bus und Bahn von unserem Wohnort aus zu erreichen sind. Wir finden: Das ist das ideale Wanderprojekt in Corona-Zeiten!

Für heute haben wir uns den zweiten Teil der eigentlich fünften Etappe ausgesucht. Diese Etappe läuft von Ost nach West, von unserem Wohnort Geislingen aus in knapp 24 Kilometern bis nach Bad Ditzenbach. Weil dabei aber wackere 750 Höhenmeter Anstieg zu bewältigen sind und wir nach der langen Winterpause noch etwas steif in den Gliedern sind, haben wir die Etappe zweigeteilt. So können wir etwas läger schlafen und sind zum Kaffee wieder zurück in Geislingen!

Das letzte Mal sind wir von Bad Überkingen nach Geislingen gelaufen, heute geht es von Bad Ditzenbach nach Bad Überkingen. Durch unsere Zweiteilung der Etappe laufen wir rund fünf Kilometer mehr – zweimal geht es dabei durch das Autal zur Bushaltestelle nach Bad Überkingen. Aber der Weg durch die Steuobstwiesen ist so schön, das macht uns gar nichts aus!

So hoch sind die Berge im Goisatäle gar nicht. Aber wie kommen dann die vielen Anstiegsmeter zusammen? Nun, der Albtraufgänger nimmt alle Sehenswürdigkeiten auf dem Weg mit. Die erste Attraktion heute ist die Hiltenburg oberhalb von Bad Ditzenbach. Sie liegt auf einem sogenannten “Zeugenberg”, etwas abgesetzt vom Albtrauf. So steigen wir also zuerst in eine Kuhle, dann hoch zur Burg und gleich wieder zurück in die Kuhle, um dann endlich zum eigentlichen Altrauf aufzusteigen. In den letzten Jahren waren wir schon zweimal auf der Burg. Aber da wir ja den kompletten Abtraufgänger laufen wollen, müssen wir auch dieses Mal wieder hinauf!

Auch wenn nicht mehr viel vom Gemäuer erhalten ist – Der Blick von hier oben ins Täle ist phänomenal! Und wir sind fast alleine hier oben. Unter der Woche verirren sich lediglich ein paar Jogger und Spaziergänger auf die Alb.

Weiter geht es auf schwurbeligen Albwegen weiter in Richtung Deggingen. Im Winter sind einige Bäume umgefallen und Äste abgebrochen, sodass wir an manchen Stellen sogar etwas klettern müssen.

Was uns an den Albtraufwegen so gefällt: Fast immer sind sie schmal, steinig und wurzelig. Da dauern die Etappen immer etwas länger, als wenn man auf breiten Waldwegen unterwegs ist. Dafür gibt es viel Abwechslung für’s Auge und für die Füße!

Der Weg führt direkt an der Albkante entlang und von den zahlreichen Felsen hat man einen schönen Blick ins Obere Filstal hinunter. Es gibt so viele Aussichten, dass wir irgendwann einfach weiterlaufen müssen, sonst kommen wir nie in Überkingen an!

Eigentlich sind wir die ganze Strecke schon früher mal gelaufen, sind dabei aber immer oben an der Albkante geblieben. Der “Albtraufgänger” will dem Wandertouristen aber nicht das Kloster “Ave Maria” vorenthalten, das in Halbhöhenlage über Deggingen thront. Also führt der Weg in Serpentinen 150 Meter nach unten zum Kloster, nur um den Wanderer gleich danach wieder 200 Meter steil nach oben zurück zum Albtrauf zu schicken – wandertechnisch eigentlich eine Zumutung!

Versüßt wird einem der steile Aufstieg durch allerlei Wasserspiele und Grotten und durch einen schönen Pausenplatz an der Kapelle “Alt-Ave”.

Heute fällt uns immer wieder mal auf, wie trocken es hier ist. Die sonst oft matschigen Wege sind rissig und die Veilchen am Wegesrand ganz blass – Schon lange hat es nicht mehr richtig geregnet!

In einem weiten Bogen führt uns der Weg um das Autal herum. Der Abstieg geht natürlich am Wasserfall entlang. Lächerlich wenig Wasser läuft heute über die Sinterstufen – Das haben wir auch schon anders erlebt!

Unten angekommen nehmen wir den gleichen Weg zur Bushaltestelle, den wir schon vor zwei Wochen gelaufen sind – aber nun blühen die Apfelbäume!

Morgen soll das Wetter wieder so bombig sein, da nehmen wir uns doch gleich die nächste Etappe vor. Welche, das entscheiden wir dann spontan morgen früh. Es gefällt uns, das wir die Etappen auch mal “verkehrt herum” oder in der “falschen Reihenfolge” laufen können. Dem Rundweg sei’s gedankt!

Für Nachläufer oder die Kartenfüchse unter euch: Hier findet ihr die komplette Etappe von Geislingen nach Bad Ditzenbach bei “Outdooractive”:

https://www.outdooractive.com/de/route/wanderung/schwaebische-alb/albtraufgaenger-etappe-5-trauf-panorama/12002584/

Auf dem Albtraufgänger – Etappe 5, Teil 1

Von Bad Überkingen nach Geislingen: 13 Kilometer

Klein ist unsere Welt durch Corona geworden – seit Monaten laufen wir die ewig gleichen Schleifen rund um unser Städchen Geislingen. Wir haben jedoch das Glück, dass wir in einer der schönsten Landschaften Deutschlands leben und, kaum aus der Haustür getreten, gleich im Wald sind.

Direkt bei uns am Haus verläuft ein Zertifikatsweg, der “Albtraufgänger”. In 114 Kilometern führt er zickezacke rundum unser “Goisatäle”, dem oberen Filstal. Eigentlich sind wir da fast überall schon gewesen, aber noch nie haben wir uns streng an die Wegweiser gehalten und sind den Weg im Ganzen gelaufen. Eigentlich sind wir ja eher Anhänger der möglichst geraden Linie und haben’s nicht so mit eingebauten Schlenkern zu touristischen Sehenswürdigkeiten. Doch haben wir die ewig gleichen Wege ein wenig satt und brauchen ein neues Wanderprojekt ohne weite Anfahrt. So haben wir uns vorgenommen, in der nächsten Zeit den kompletten Albtraufgänger noch mal abzuschreiten – und zwar genauso, wie er auf der Karte steht.

Der Rundweg ist auf sechs Etapppen ausgelegt, die fast alle bequem mit den Öffis zu erreichen sind. Für heute haben wir uns eine Hälfte der offizielle fünften Etappe vorgenommen – die andere Hälfte laufen wir demnächst. Die volle Etappe wäre knapp 23 Kilometer lang.

Mit dem Bus erreichen wir schon gegen neun Uhr Bad Überkingen, dem Beginn der heutigen Wanderung. Im Bus waren wir – ganz corona-konform – die einzige Fahrgäste. Offiziell beginnt die erste Etappe des Zertifikatswegs in Wiesensteig, aber da es sich um einen Rundweg handelt, können wir gut mit der offiziell fünften Etappe anfangen – und die endet vor unserer Haustür!

Bad Überkingen liegt in einem weiten, von Felsen umrahmten Senke, dem Autal. Als wir im Sonnenschein langsam zum Wald aufsteigen, blicken wir zurück auf die imposanten Felsen der Hausener Wand. Wir laufen durch frische, grüne Wiesen voller Schlüsselblumen, Veilchen und Scharbockskraut. Endlich wieder Farben auf der Wiese!

Die Hausener Wand

Typisch für das Autal sind die vielen Heuhütten und Apfelbäume, die wohl jeden Wanderer entzücken. Obwohl wir hier schon viele Male unterwegs waren und die braunen Häuschen schon hundertmal fotografiert haben, sind wir wie jedes Mal begeistert.

Noch immer befinden wir uns auf dem Zuweg zum Albtraufweg, den wir erst nach zwei Kilometern im Wald erreichen. Hier führt der Weg auf steilen Stufen hoch zum Autalwasserfall, an dem wir aber heute nicht vorbeikommen – da müsst ihr bis zum nächsten Mal warten!

Wir gehen nach links, zurück nach Geislingen

Im März ist die Stelle berühmt für die riesigen Flächen mit Märzenbechern und eine Besucherattraktion. Schon an der Bushaltestelle sind uns Wegweiser mit der Aufschrift “Zu den Märzenbechern” aufgefallen. Leider sind diese schon verblüht, aber dafür ist der Waldboden nun übersäht mit den weißen und lila Blüten des Lärchensporn – auch hübsch!

Heute geht es unterhalb des Wasserfalls zurück nach Geislingen. Interessanterweise verläuft der Albtraufgänger auf einem Stück Weg, das wir noch nie gelaufen sind. Bisher sind wir immer zum Wasserfall hinaufgeklettert und oben an der Albkante entlang gewandert. Der Albtraufgänger führ den Wanderer jedoch auf Halbhöhenlage durch Wald und an diversen Wasserläufen vorbei. Heute plätschert jedoch nur wenig Wasser den Berg herunter und wir nehmen uns vor, mal in Zeiten der Schneeschmelze zurückzukehren.

Der Weg ist ziemlich breit und eintönig, aber zum Glück sind die Bäume noch nicht belaubt und wir haben schöne Ausblicke ins Autal. Im Sommer fänden wir den Weg oben an der Albkante vermutlich schöner, aber wir wollen mal nicht meckern – hier lässt es sich gut wandern!

Kurz vor dem Aufstieg zum Kahlenstein laufen wir durch eine typische Alblandschaft, der Wachholderwiese. Auf dieser steilen Trockenwiese haben wir vor zwei Wochen noch einige fleischige Kuhschellen entdeckt – aber heute sind sie schon verblüht.

Beim steilen Aufstieg kommen wir ganz schön ins Schwitzen. Oben angekommen ruhen wir uns auf einer Bank über dem Fels aus und genießen ein Käsebrot, Tee und den weiten Ausblick über das Tal. Eine Wandervesper – das hatten wir auch schon lange nicht mehr!

Ab hier sind wir schon auf dem “Homerun”: Der Weg zum Ostlandkreuz ist eine unserer Haustouren und wir kennen den Weg im Frühling. im Sommer, im Herbst und im Winter. Uns schockiert jedoch, wie viel Müll am Ostlandkreuz herumliegt. Scheinbar fahren die Leute am Burgerking im Tal vorbei, parken hier oben und verspeisen mit Blick auf Geislingen ihre Burger und Fritten. Den Müll wollen sie dann natürlich nicht mitnehmen, sondern werfen ihn einfach neben die schon vollkommen überquellenden Mülltonnen. Der Wind trägt die Plastikverpackungen dann den halben Berg hinunter – Schockschwerenot!

Wir laufen korrekt auf dem offiziellen Weg nach Geislingen ein und vermeiden die Abkürzung über den Parkplatz. Interessant ist, dass wir die Wegwieser am Stadtbach früher nie bemerkt haben. Heute aber sehen wir unser Städle mit den Augen von Wandertouristen. Schön ist es hier!

Nett, dass das Café in der Fußgängerzone heute leckere Erdbeerschnitten verkauft und unsere Wanderung somit mit Milchkaffee und Kuchen auf der eigenen Terrasse enden kann. Eigentlich sind wir sonst über Ostern immer bei meinen Eltern in Ostwestfalen – Merkwürdig ist das schon, über Ostern zuhause zu bleiben – aber der Kuchen ist lecker!

Wer sich für den kompletten Wegverlauf des Albtraufgängers interessiert – hier ist die Tour auf “Outdooractive:

https://www.outdooractive.com/de/route/wanderung/schwaebische-alb/albtraufgaenger/11439272/

Schöne Ostern euch allen! 🙂

Schwäbische Alb Südrand Weg: Jeder Meter zählt! Die

Giengen an der Brenz nach Langenau: 23 Kilometer
Langenau nach Ulm: 21 Kilometer

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Friedel und ich sind ja Verfechter des lückenlosen Wegbeschreitens – nachdem wir in den letzten Jahren an Wochenenden den kompletten “Schwäbische Alb Nordrand Weg” gelaufen sind (seit Neuestem heißt er schmissiger “Albsteig”), ist unser neuestes Wochenend-Projekt die komplette Durchschreitung  des “Schwäbische Alb Südrandwegs”. Den haben wir nun auch fast geschafft: Nur vier Etappen fehlen noch. Die zwei Etappen im Donautal von Sigmaringen nach Beuron wären wir an diesem Wochenende gern gelaufen – allein, alles war von Corona-Touristen ausgebucht!

Also habe wir uns vorgenommen, an diesem Wochenende die anderen zwei fehlenden Etappen zu laufen: Von Giengen an der Brenz über Langenau nach Ulm.

Diese beiden Wandertage haben wir uns bis fast zum Schluss aufgehoben, obwohl sie nicht weit entfernt von unserem Wohnort liegen. Denn … sie sehen auf der Karte total langweilig aus! Selbst unser alter Wanderführer aus dem Conrad Stein Verlag rät, die Etappe von Langenau nach Ulm komplett zu skippen – es gehe über öde Feldwege und an brausenden Verkehrswegen vorbei. Unser Gewissen diktiert uns jedoch – auch diese weniger attraktiven Etappen müssen wir bezwingen!

Noch dazu gibt es an diesem Wochenende ein super Angebot eines Vier-Sterne-Hotels in Langenau. Für achtzig Euro offerieren sie ein Zimmer, das sonst 115,- Euro kostet.
Ein weiteres Argument: In den letzten Monaten hatte ich arge Probleme mit meiner rechten Wade. Mein Physio-Therapeut hat mich zum Glück wieder hingekriegt. Sollte meine Wade aber doch nach dem ersten Wandertag mit 23 Kilometern schlappmachen, könnten wir mit dem Zug von Langenau aus bequem nach Hause fahren – also auf in die Pflichterfüllung. Jeder Meter zählt!

Schon um 8:40 Uhr sind wir in Giengen – das ist gut, denn heute droht ein heißer Wandertag mit wenig Schatten!

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Die Schwäbische Alb ist ja bekannt für ihre pittoresken Trockentäler, dramatische Felsen aus Jura-Gestein und fulminante Aussichten. Wir aber laufen gleich am Morgen von Giengen aus über eine schattenlose, wenig spektakuläre Hochebene in Richtung Hülben. Aber egal: Es gibt viele Blumen, Schmetterlinge und es ist einfach schön, mal wieder zu wandern!

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Typisch Trockenwiese: Monster-Diesteln!

In Hülben waren wir schon mal. Von Giengen aus gibt es dorthin einen wesentlich schöneren Weg, durch das Eselstal. Diesen sind wir vor ein paar Jahren schon mal gelaufen. Der Südrandweg wählt jedoch eine viel unattraktivere Route über die Hochebene, am Eselstal vorbei. Wir sind jedoch auf einer Mission – und die heißt Südrandweg!

In Hülben gibt es den Höhlen-Erlebnispark rund um die Charlottenhöhle. Gern hätten wir euch ein paar Fotos gezeigt. Aber selbst um die frühe Stunde gibt es hier schon unzählige Familien, die mit Kind und Hund zur Höhle unterwegs sind – und wir laufen über einen riesigen Parkplatz voller Autos. Wir kennen die Höhle, vermeiden die Menschenmassen und schlagen uns lieber über waldige Pfade in die grünen und schattigen Büsche …

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Das nächste Highlight ruft. Es geht am Lonetal vorbei. Das Lonetal ist ein wunderschön romantisches, tiefes Tal mit zahlreichen schroffen Felsen und Höhlen, in denen die bisher ältesten erhaltenen Kunstgegenstände der Welt gefunden wurden. In der Hohlenstein-Höhle wurde unter anderem der “Löwenmensch” ausgegraben, eine aus der jungpaläolithischen Zeit stammende Figur aus Mammut-Elfenbein. Der naheliegende Abschnitt des Lonetals gehört mittlerweile zu einer UNESCO-Weltkulturerbestätte.  Aber an diesem Tal führt der Südrandweg komplett vorbei – wie gut, dass wir das Lonetal schon vor ein paar Jahren durchwandert haben!

Von der Höhe aus blicken wir auf das Besucher-Zentrum und das Gewusel im Tal hinab.
Man sollte das Lonetal lieber nicht an einem Samstag besuchen, hier ist es (uns) einfach zu voll.

In Stetten ob Lonetal hoffen wir auf einen Kaffee, aber es gibt kein Café und keine Bäckerei. Nur eine prächtige Kirche und ein kleines Schloss, mittlerweile in Eigentumswohnungen umgewandelt.

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In brütender Hitze, schattenlos und ohne Wind geht es weiter. Unser Füße qualmen und der Schweiß rinnt. Wir freuen uns über jedes schatttige Wäldchen!

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Hinter Setzingen wird es skurril – es geht über eine endlose Agrarfläche, weit bis zum Horizont nichts als abgeerntete Weizenfelder. Wir fühlen uns wie im amerikanischen Mittleren Westen!

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Zum Glück bewölkt es sich etwas, sodass wir nicht ganz zerflossen sind, als wir in Langenau ankommen. Das saure Radler im Hotel, das zischt vielleicht!

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Das Hotel ist klasse, aber der Ort selbst bietet nichts Besonderes – außer, dass auf zahlreichen Dächern Störche brüten. Die Störche sind hier, weil sie im nahen Donauried Nahrung im Überfluss finden.

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Wir erfahren, dass zum Repertoire des Vier-Sterne-Hotels scheinbar auch ein frühes Frühstück gehört: Schon um halb sieben dürfen wir am nächsten Morgen ans Buffet!

Das ist auch gut so, denn heute droht ein 27-Grad-Tag. Wenn wir Glück haben, sind wir schon mittags am Bahnhof in Ulm und vermeiden so die brütende Nachmittags-Hitze.

Gestern schon haben wir uns ein wenig gewundert: Kurz vor Langenau gab es plötzlich keine HW2-Wegweiser mehr. Unserer etwa 15 Jahre alte Wanderkarte zufolge geht der Weg über Langenau. Das behauptet auch unserer antiquarischer Wanderführer vom Conrad-Stein-Verlag. Aber auf den Karten von Outdooractive geht der Weg ganz woanders lang und umgeht Langenau komplett. Was gilt nun?

Schon gestern sind wir stattdessen den Wegweisern des HW4 gefolgt und müssen davon ausgehen, dass der Schwäbische-Alb-Nordrandweg verlegt wurde. Okay … da sind wir jetzt konservativ und folgen halt der originalen Route. Wir haben keine Lust, die letzten fünf Kilometer von gestern bis zum neuen HW2 zurückzulaufen. Sollten wir später mal den HW4 laufen, nehmen wir dann die aktuelle Route des HW2 :-).
Immerhin laufen wir zu Fuß nach Ulm, wenn auch unwillentlich auf einer anderen Route!

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Am Morgen haben wir das Gefühl, durch die Schwäbische Toskana zu laufen. Weite, breeiite, sanfthügelige Ebenen und die Sonne brennt! Auf schnurgeraden, geteerten Wegen wandern wir über die Hochebene und bewundern Weizenfelder, die eine oder andere Hühnerfarm, Schweinemast-Betriebe und Getreidesilos. Trotz der Monotonie der Landschaft empfinden wir die Hochebene aber als durchaus reizvoll. Wenn es nur nicht so heiß wäre!

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Nebenbei überqueren wir noch zwei Autobahnen (A7 und A8) und wundern uns, dass hier der “Rand” der Alb sein soll. Bis wir zur Kante kommen und sich ein weiter Ausblick über das Donauried eröffnet ..

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Ab Elchingen geht es bergab zur Donau. Allerdings sind die Waldwege parallel zum Fluss so zugewachsen, dass wir die Donau kaum sehen. Egal … Hauptsache Schatten!

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Hier begegnen uns jede Menge Jogger: Junge, alte, dicke, dünne, in Paaren oder allein … und einer, der wie Richard Gere in seinen besten Jahren aussieht! (Friedel und ich rempeln uns beide an und raunen zeitgleich verschwörerisch: “Heeey, Richard Geeeere!”)
Die Jogger tragen Pink oder sind ganz in Schwarz, haben gestylte Hipster-Bärte und fast alle Kopfhörer im Ohr – wir nähern uns der Großstadt!

Nach der Überquerung mehrer Schnellstraßen landen wir endlich am Donau-Ufer. Heute am Sonntag ist das Gewässer voll mit Ruderern, Schlauchbootfahrern und Stand Up Paddlern. So eine Großstadt am Fluss – das hat schon was! Geschockt hat uns nur, dass auf dem Weg am Donauufer und auf der Stadtbefestigung NIEMAND die Abstandsregeln eingehalten hat … 🙁

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Der direkteste Weg zum Bahnhof würde uns direkt an der Donau entlang führen, wir aber machen brav jeden Schlenker des HW2 mit und laufen den Umweg durch die Friedrichsauen:

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Nach der Schwitzpartie haben wir uns den Eiskaffee in mediteraner Atmosphäre aber echt verdient!

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In Ulm waren wir schon tausendmal, schließlich liegt die Stadt näher an unserem Wohnort als Stuttgart. Aber leider sind wir viel zu wenig in Ulm, da wir beide in der Stuttgarter Region arbeiten. Wir nehmen uns jetzt und hier vor, am Wochenende öfter mal nach Ulm zu fahren!

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Das Ulmer Münster – zu hoch, um es aus der Nähe zu fotografieren!

Fazit: Dies war nicht die schönste Tour auf dem HW2, aber es war toll, wieder mal draußen zu sein, trotz der Hitze. Und meine Wade hat gut durchgehalten. Der HW2 ist somit fast geschafft!

Corona-Ferien auf dem Südrandweg

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Schwäbische-Alb-Südrandweg
Schelklingen bis Lautertal: 27 Kilometer
Lautertal bis Billafingen: 33 Kilometer
Billafingen bis Sigmaringen: 15 Kilometer
7. bis 9. Mai 2020

Friedel und ich haben Urlaub!
Traditionell unternehmen wir immer Anfang Mai unsere erste 14-tägige Streckenwanderung. Dieses Jahr war eigentlich die Fortsetzung unseres Deutschland-Wegs auf dem Rennsteig und durch den Harz geplant. Aber wie bei so vielen, die ihren Urlaub für April oder Mai geplant haben, muss unsere lange Streckenwanderung leider coronabedingt ausfallen. Aber die ganze Zeit auf der Terrasse bleiben kommt nicht in Frage – das ist doch unser Homemoffice!

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Wenn wir Urlaub haben, müssen wir wandern!
Wir trauen uns allerdings nicht, das Bundesland zu verlassen und lange mit dem Zug fahren wollen wir auch nicht. So bleiben wir also in der Nähe und bewegen uns lediglich vom Nordrand zum Südrand der Alb. Wir wollen ein weiteres Stück auf dem Südrandweg angehen, 75 Kilometer von Schelklingen bei Ulm bis nach Sigmaringen im Donautal. Dieser Abschnitt des 288 Kilometer langen Fernwanderwegs ist ziemlich einsam, mit Massen an anderen Wanderern und Biosphärenpark-Rangern ist hier nicht zu rechnen.

In eineinhalb Stunden sind wir schon da und beginnen um 9:00 Uhr am Bahnhof von Schelklingen unser Biwak-Abenteuer.

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Wildes Zelten ist in Baden-Württemberg verboten, Biwakieren aber angeblich erlaubt.  So habe ich bei der Planung unserer Tour verschiedene Grill- und Waldhütten recherchiert, in denen wir unterkommen wollen. Außerdem ist bestes Wetter vorhergesagt, notfalls hauen wir uns mit unseren Schlafsäcken einfach auf die Wiese. Und so wird es auch kommen!

Gleich beim Eintritt ins Schmiechtal werden wir an die Krise erinnert, dabei wollten wir doch eigentlich von Corona abschalten!

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Der lange Weg durch das Schmiechtal verläuft durchweg auf Schotter. Überhaupt bestätigt sich mal wieder: Während der Nordrandweg größtenteils auf waldigen Pfaden verläuft, ist der Schotteranteil auf dem Südrandweg viel höher. Es gibt auch weniger spektakuläre Ausblicke als auf dem Nordrandweg, aber dafür mehr Wasser!

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Wir wandern immer an den Gleisen einer Museumsbahn entlang, die eigentlich im Moment gar nicht verkehrt. Dennoch fährt das Bähnle viermal an uns vorbei (“Betriebsfahrt”) und tutet uns jedesmal lustig an!

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Das Wetter ist wirklich vortrefflich, sonnig, nicht zu heiß und mit einer kleinen Brise. Wir laufen abwechslungsreich durch Wald und frühlingshafte Wiesen und es ist toll, einfach wieder mal länger unterwegs zu sein!

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Eigentlich wollten wir nur 24 Kilometer bis zu einer Hütte bei Erbstetten laufen, aber als wir dort ankommen, haben wir keine besondere Lust, dort zu nächtigen: Die Hütte ist dunkel und staubig  und auf dem Boden liegt ein großer Haufen aus zerrissener Teerpappe.

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Wasser gibt es auch keins in der Nähe, also tritt Plan B in Kraft: Wir steigen über einen höllisch steilen und steinigen Weg noch zwei Kilometer ins liebliche Lautertal ab. Dort unten soll es eine Grillhütte direkt am Fluss geben.

Zum Glück ist die Hütte wesentlich freundlicher als die erste und es gibt sogar luxuriöse Picknicktische und -bänke. Glamping!

Am Abend ist noch viel los im Lautertal: Der Schotterweg durch das autofreie Tal ist ein beliebter Radweg, sodass jede Menge Radfahrer unterwegs sind. Wir mit unseren großen Rucksäcken und dem Kocher auf dem Tisch erregen einiges Aufsehen. So trauen wir uns erst bei Einbruch der Dunkelheit, unsere Matten und Schlafsäcke hinter der Hütte auszupacken. Wir verbringen eine ruhige Nacht, nur ein mehrmaliges Rascheln (Rehe? Füchse? Wildschweine? ) schreckt uns hin und wieder auf.

Am Morgen wachen wir mit der Dämmerung auf und setzten uns mit den Schlafsäcken an den Picknicktisch. Es sind nur vier Grad!

Schon bald aber geht die Sonne im Tal auf und wir beginnen unseren Wandertag mit einem Marsch durch das liebliche Lautertal.

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Schon um neun Uhr wird es oben auf der Albhochfläche richtig warm. Heute wird es heißer als gestern werden!

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In Hayingen versorgen wir uns mit Kaffee und Butterbretzeln. Ein Zweitfrühstück nehmen wir immer gerne!

Typisch für den südlichen Rand der Alb sind die zahlreichen Wachholder-Heiden, vielerorts wird das Gras noch traditionell von Schafen kurzgehalten.

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Auch typisch sind die vielen engen Bach-und Flusstäler, oft von Felsen eingerahmt. Durch das romantische Glastal wandern wir gleich am späten Vormittag.

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An der Wimsener Höhle wird es ein wenig voller: Erstmals begegnen uns hier andere Wanderer und Spaziergänger. Dabei ist die Schauhöhle, die mit Kähnen befahren wird, natürlich geschlossen.

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Zwiefalten mit seiner berühmtem Abtei ist dagegen ein verschlafenes Örtchen, zumindest in diesen Zeiten.

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Nach Zwiefalten wird der Weg ein wenig langweilig. Wir laufen durch Wald, Wald und nochmals Wald und über Schotter. Als wir am eigentlichen Ziel, einer Waldhütte kurz vor Friedingen ankommen, behagt uns auch diese nicht. Sie steht direkt am Weg und es wimmelt von Waldameisen. Das hat uns die App nicht gezeigt!

Wir fühlen uns aber noch fit und so laufen wir einfach weiter. Wir werden schon ein Plätzchen für unsere Schlafsäcke finden, denn regnen soll es nicht. Eine Waldlichtung, eine Wiese, wir nehmen alles!

Mhh .. das Gras ist zu hoch, man könnte uns vom Weg aus sehen, im Wald lauern die Zecken und dort steht ein Jägerstand. Einen potenziellen Platz nach dem anderen lassen wir sausen. Aber – Glückes Geschick – kurz nach Billafingen finden wir den idealen Grillplatz: Wieder mit Hütte, Tischen und Bänken und einer großen, gemähten (!) Graswiese. Hier bleiben wir, traumhaft!

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Wir danken der Gemeinde Billafingen für diesen luxuriösen Schlafplatz!
Wir schlagen unser Lager unter einem Baum an Rand der Wiese auf, nachts blinkt der Mars und ein toller Sternenhimmel und der Vollmond bescheint unser Domizil für diese Nacht. Auch an das Bellen der Hirsche im nahegelegenen Wald gewöhnen wir uns schnell. Die Wildschweine, die uns zum Glück nicht behelligt haben, treffen wir erst am Morgen.

Da wir gestern so fleißig waren, haben wir heute nur schlappe 15 Kilometer vor uns. Gestern Abend ist uns das Wasser ausgegangen, mehr als ein Morgenkaffee war nicht drin. So freuen wir uns, dass wir gleich nach sieben Kilometern auf eine Bäckerei treffen, die neben Kaffee und Brezeln auch Wasser im Angebot hat.

Auch heute wird nämlich wieder ein heißer Tag. Highlight des heutigen Wandertags ist das Laucherttal, wieder voller Felsen und Höhlen.

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Kurz vor Sigmaringen geht es noch mal ordentlich hoch, aber dafür werden wir noch einmal mit einem schönen Panorama vom Laucherttal belohnt.

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Das Schloss in Sigmaringen ist natürlich auch geschlossen, aber das besichtigen wir das nächste Mal, wenn wir die letzten drei Etappen des Südrandwegs von Sigmaringen bis Tuttlingen wandern. Hoffentlich nach Corona!

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