
Olsztyn (Allenstein) nach Reszel (Rößel)
Gefahren am 2. August 2023
77 Kilometer, 723 Höhenmeter
Der Regen von gestern hat sich heute restlos verzogen.
In strahlendem Sonnenschein verlassen wir Allenstein und passieren noch das prächtige Rathaus, des wir gestern nicht gesehen haben.

Unser erstes Abenteuer heute besteht darin, dass wir erneut Geld tauschen müssen. Zwar können wir viel mit Bankkarte bezahlen, aber etwas Kleingeld brauchen wir immer. Wir versuchen es heute bei diversen Automaten, aber erst am dritten sind wir mit dem Wechselkurs einverstanden. Augen auf beim Sloty-Kauf! 🙂
Unsere Route heute haben wir unseren Bedürfnissen angepasst. Wären wir dem E11 weiter gefolgt, hätte er uns bis nach Lidzbark Warminski geführt, einem Ort, der bei Booking.com nur zwei Hotels im seeehr hochpreisigen Bereich angeboten hat. Alles andere war schon voll. Z.B. das Zimmer im fancy Burghotel dort hätte uns 145 Euro mit Frühstück gekostet und vermutlich wären wir dort mit unserem Radler-Outfit sehr aufgefallen. Auf dem Camino kommen wir in etwa 75 Klometern bis nach Reszel, das auch am E11 liegt, aber schon etwas weiter östlich. Das dortige Burghotel hat Zimmer schon für 100 Euro, auch recht hochpreisig, aber schon eher unser Kragenweite. Spoiler-Alarm: Wir haben die Buchung nicht bereut!

Wie üblich führt uns der Wander- UND Radweg nach Allenstein kilometerweit an den Ausfallstraßen entlang. Heute finden wir es mal wieder besonders unverschämt, was Radlern in Polen zugemutet wird. Auf den unten stehenden Bildern seht ihr den Pilger- und gleichzeitig offiziellen Radweg neben einer vielbefahrenen Straße:


Wie gestern geht es rauf und runter – Das hätten wir nicht gedacht, dass Nordpolen so hügelig ist! Im Verlauf des Tages kommen so über 700 Höhenmeter zusammen, teilweise haben wir uns mal wieder in Pudersand oder auf steinigen und wurzeligen Passagen nach oben gequält. Gefühlt sind wir irgendwie den ganzen Tag bergauf gefahren …

Leider müssen wir zugeben, dass Masuren bisher nicht unseren Erwartungen entspricht. Die Wälder sind wirklich toll, aber da warten fiese Stechfliegen und Mücken auf uns. Die Seen werden unserer Meinung nach überschätzt – Als Ferienhaus-Besitzer oder -Mieter hat man bestimmt eine tolle Zeit hier, aber wir kommen an die Seen oft gar nicht ran. Überall ist das Ufer eingezäunt, oft mit Sichtschutz und „Teren Privatny“-Schildern versehen. Die Dörfer und Kleinstädte wirken auf uns wie fast überall in Polen (und auch in manchen Landstrichen in Brandenburg) ziemlich trostlos. Die alte Bausubstanz im zweiten Weltkrieg zerstört, Zweckbauten nach dem Krieg schnell errichtet, aber mittlerweile auch oft verfallen. In den Kleinstädten ist ein Drittel der Häuser verlassen, ein Drittel wirkt zusammengeflickt und ein Drittel ist neu. Aber überall ist die Kirche das überdimensionierte Schmuckstück des Ortes!


Auch außerhalb der Wälder gibt es schönes Kulturland und schöne Alleen. Sich in diesen aber mit dem Fahrrad zu bewegen ist sehr anstrengend und nervenzehrend!





Wir können also behaupten, dass wir uns das Burghotel heute Abend absolut verdient haben. Das Zamek Reszel“ hat schöne, aber nicht überkandidelte Zimmer. Das Burgrestaurant ist nur wenig teurer als unsere bisherigen Restaurants und zwischen den normalen Burgtouristen fallen wir gar nicht auf. Wir beide haben noch nie in einer Burg übernachtet und sind sehr zufrieden! 🙂





Blöd nur, dass während unseres Abendessens eine Veranstaltungs-Bühne aus Alu-Elementen zusammengehauen wird. Hoffentlich sind die bis 22 Uhr fertig!
Burgfräulein Steffi 👸 Höhenmeter tapfer gemeistert, tolle Fotos und was für ein schönes Zimmer!
Die Burg war auf jeden Fall eins der Highlights in diesem Lande. Wir freuen uns ECHT schon auf Litauen! 😜
Das versteh ich total!!!