Wir bewundern ja diese kernigen Ultralight-Wanderer, die in kurzen Hosen, mit einem minimalen Laufbursche-Pack auf dem Rücken und unter sieben Kilo Basisgewicht an uns vorbeitänzeln. Einige haben nicht mal einen Kocher dabei!
Obwohl wir uns echt Mühe gegeben haben, haben wir beide auf jeden Fall zwei Kilo mehr Basisgewicht als die Profis auf dem Buckel. Wir sind halt zu bequem!
Auf ein paar Dinge können wir nämlich nicht verzichten. Wir haben wirklich mit uns gerungen, ob wir dies und das nicht doch zuhause lassen könnten. Aber nein … der Kram muss mit!
Hier nun eine Liste mit zehn (für andere überflüssigen) Ausrüstungsgegenständen, die man auf keiner Liste der UL-Wanderer findet, die für uns aber unentbehrlich sind!
Die schwersten Sachen kommen dabei zuerst, so dass ihr gleich wisst, was ihr auf keinen Fall mitnehmen solltet! 🙂
- Ein zweites Paar Laufschuhe (594 Gramm Steffi, 724 Gramm Friedel)
Immer wieder sehen wir Wanderer in durchgeweichten schlammigen Wanderstiefeln im Restaurant. Wir hingegen wollen so früh wie möglich aus den nassen Dingern raus und trockene Socken und Schuhe anziehen. Auch die B&B-Gastgeber gucken nur halb so genervt, wenn man mit sauberen Sneakers ihren geheiligten britischen Teppichboden betritt. Okay, leichte Ersatz-Schuhe wie Crogs oder Hüttenschuhe würden es eventuell auch tun, das haben wir alles schon probiert. Aber wir wollen uns abends doch noch die Stadt oder den Wasserfall oder den Sonnenuntergang ansehen, und da kommen oft noch so einige Kilometerchen zusammen. Und wenn man sich eine Blase gelaufen hat oder der Schuh mal drückt, kann man einfach die Schuhe wechseln. Das zweite Paar Brooks bzw. Asics ist wichtig!


2. Unsere 750-ml-Thermosflasche Alfi (500 Gramm)
Die Vorteile der Flasche kommen besonders zur Geltung, wenn es nass und schmuddelig ist: Eine schöne heiße Tasse Tee und die Welt sieht gleich wieder viel besser aus! In Sonne, Sturm, Hagel und Dauerregen haben wir schon hunderte von Teepausen genossen. Und auf keinen Fall will ich im Sturm mit dem Spirituskocher rumfiddeln. Alfi. Muss. Mit.

3. Die Powerbank (394 Gramm)
Wir sind beide nicht ganz sattelfest im Karten- und Kompasslesen. Unsere Karten-App braucht aber Strom. Außerdem wollen wir auch abends im Zelt mal lesen oder den einen oder anderen Artikel vorbereiten. Das Ding lädt etwa sechs mal die Handys und einmal die Foto-Akkus. Überlebenswichtig!

4. Gamaschen von Outdoor Research (189 bzw. 216 Gramm)
Wenn es so richtig nass und matschig ist, dann funktionieren sie am besten: Die Gamaschen bedecken halb die Schuhe und gehen bis zum Knie. Spritzwasser, das Tropfwasser von Gräsern und Bäumen und der Schlamm aus Pfützen bleiben auf den Gamaschen und nicht auf der Hose oder dem Bein. An kalten Tagen behalten wir sie auch an: Sie wärmen nämlich auch ganz ordentlich. Und wenn man sie nicht mehr braucht oder beim Einmarsch ins B&B manierlich aussehen möchte: Ritsch-ratsch ab mit den Dingern. Nie mehr Hosen waschen. Die Gamaschen sind auf jeden Fall dabei!

5. Die externe Blue Tooth Tastatur (168 Gramm)
Natürlich könnten wir unsere Notizen abends emsig mit dem Stummelbleistift ins Notizbuch kritzeln. Aber auch das wiegt etwas. Oder uns auf der Handy-Tastatur die Finger brechen. Nein, denn wir sind über 50 und sehen nicht mehr so gut. Die Tastatur sollte es auf Rezept geben!
6. Spenglersan und Traumeel (zusammen 100 Gramm)
Beide sind homöopathisch. Spenglersan stärkt unser Immunsystem und sorgt dafür, dass wir uns nicht (so stark) erkälten. Traumeel hilft bei Zerrungen, Blutergüssen, Schwellungen, Verstauchungen, pipapo. Wir sparen ja schon und nehmen nur die Hälfte der kleinsten Packung mit. Auch wenn ihr uns nicht glaubt: Beide haben uns schon einige Male das Weiterlaufen gerettet. Keine Diskussion!
7. Vier Packungen Taschentücher (zusammen 100 Gramm)
Der Profi schnäuzt sich im Gehen. Er hält sich einfach ein Nasenloch zu und lässt den Rotz elegant links und rechts des Weges abfließen. Ich aber kann’s nicht und finde es überhaupt eklig. Deshalb erhalten Friedel und ich schon lange jeweils ein Taschentuch pro Tag, streng rationiert. Es geht nicht ohne!
8. Zwei Sitzmatten (jede 32 Gramm)
Wir haben sie aus einer alten Isomatte pogerecht herausgeschnitten. Wir erwarten nicht, dass wir in Schottland auf Parkbänke treffen. Baumstümpfe, auf denen man sich für eine Pause niederlassen könnte, gibt es auch eher selten. Mit den Sitzmatten können wir auf jeder Torfkante, jedem Grasbult eine Pause einlegen. Purer Luxus!

9. Kleine Schaufel (35 Gramm)
In den USA waren wir mal auf einem Trail, da waren die Schaufeln Pflicht. Warum das? Nun, in der freien Natur gibt es keine Toiletten. Wenn da jeder irgendwo hinmachen würde, wäre das eine schöne Bescherung. Also graben wir ein kleines Loch … et voilá! Toilettenpapier wird übrigens (kontrolliert) verbrannt. Ein Feuerzeug haben wir eh dabei.
10. Zwei halbe Waschlappen (je 15 Gramm)
Warum hat kein Profi Waschlappen auf der Liste? Waschen die sich in der Wildnis nicht? Oder schlagen sie sich das eiskalte Gletscherwasser unter die Achseln? Wir haben einen Waschlappen in zwei Teile geteilt und hoffen, so halbwegs frisch zu bleiben. Wegen der 30 Gramm muss man sich nicht schämen, oder?
So, zusammen sind das fast drei Kilo. Teilen wir das durch zwei, schleppen wir allein durch die oben genannten Sachen jeweils 1,5 Kilo mehr als die UL-Wanderer durch die Gegend. Die anderen 500 Gramm sind warme Kleidung und andere Kleinigkeiten. Man sollte sich ja bei jedem Gegenstand fragen, ob man ihn wirklich braucht. Wir aber brauchen die Sachen, unbedingt! Schließlich haben wir ja Urlaub! 🙂