Zurück zum E11 – Der Wind aus der Hölle

Marijampole nach Birštonas
Gefahren am 6 September 2023
68 Kilometer, 610 Höhenmeter

Als wir am Morgen aufwachen, hat es zum Glück aufgehört zu regnen, aber dafür ist es schon morgens heiß und schwül – Kein Wunder bei dem Regen am Vortag!

Auf einer seeehr breiten Straße verlassen wir Mariampole, die siebtgrößte Stadt in Litauen. Die Architektur in der Innenstadt und die breiten Straßen wirken auf uns wie in einer sozialistischen Musterstadt. Alles ist sehr sauber und ordentlich, aber irgendwie auch ein wenig leblos …

Friedel hat gestern zwei mögliche Routen geplant – eine Schönwetterroute, falls der Untergrund nicht zu weich ist, und eine Route auf Asphalt, die wir als Alternative wählen können.
Sobald wir den Asphalt verlassen und auf einen Naturweg kommen, wird uns klar, dass wir den Weg heute so nicht fahren können – Ich versinke sogleich mit dem ganzen Fuß im Schlamm!

Wir beschließen also, die Alternativroute zu nehmen. Um dorthin zu gelangen, müssen wir aber etwa acht Kilometer über noch immer sehr nasse Sandstraßen fahren. Die sind hier in Litauen breit und glatt und bei gutem Wetter bestimmt gut zu fahren – heute allerdings sinken wir mit den Reifen zentimetertief ein und kommen nur schwer voran.

Wir merken also – die Sandstraßen müssen wir bei Regen meiden!
Die Sonne brennt heute erbarmungslos auf uns nieder. Wir fahren über schattenloses Kulturland und noch dazu weht heute ein sehr starker Gegenwind. Wir haben große Probleme, voran zu kommen!

Auf Asphalt rollt es sich ein bisschen leichter, aber der heiße Wind brennt förmlich im Gesicht und auf den Armen – direkt aus der Hölle, dieser Sturm!

Was die Häuser und die Landschaft angeht, wirkt Litauen erst mal recht gefällig auf uns – Es gibt viele alte Holzhäuser, leider aber auch viele verlassen. Es wird weniger als in Polen neu gebaut, so unser Eindruck, aber mehr in Stand gesetzt. Auch neuere Häuser sind erstaunlich klein und die Vorgärten sind gepflegt und ordentlich. Unser erster Eindruck: Ein properes, gepflegtes Ländchen, dieses Litauen!

Die asphaltierten Straßen sind bisher gut unterhalten, ordentliche Ränder, keine Schlaglöcher. Aber Radwege gibt es hier außerorts auch nicht!

Die letzten zwanzig Kilometer müssen wir uns auf einer schnurgeraden, vielbefahrenen Landstraße abstrampeln, der heiße Wind kommt entweder schräg von vorn oder von der Seite. Wir müssen sehr aufpassen, dass uns die Böen nicht auf die Straße wehen. Einmal muss ich an einer Bushaltestelle einbiegen und ein bisschen weinen – mir reicht es für heute einfach!

Als wir endlich – mit salzverkrusteten T-Shirts – im Hotel ankommen, beschließen wir, dass es mal wieder Zeit für einen Ruhetag ist. Außerdem ist für Montag wieder Regen angesagt.

Das war eine seeeehr gute Entscheidung! An unserem Ruhetag regnet es nämlich Bindfäden und gleich nach dem Frühstück legen wir uns wieder hin und schlafen bis Mittag. Das war scheinbar nötig!

Im Park unseres herrlich altmodischen Kurhotels an der Memel

Hier kann man es auch gut aushalten – beim Frühstück werden allein vier verschiedene Pancake-Arten angeboten, dazu Eier in vier Variationen, gegrilltes Gemüse und unterschiedliche Kuchen und Puddings – Wahnsinn! Trotzdem haben wir beide schon abgenommen – glauben wir jedenfalls!

Kleine Anekdote: Wir haben erst heute, an unserem eigentlich dritten Tag in Litauen gemerkt, dass wir in einer anderen Zeitzone sind Hier ist es eine Stunde später – Kein Wunder also, dass wir müde sind! 🤪

2 Antworten auf „Zurück zum E11 – Der Wind aus der Hölle“

  1. Während ich deinen Beitrag lese, hält der Sturm auch hier Einzug. Allerdings bei 16 Grad 🥶 Eure Pause ist mehr als verdient und ein großes Lob, dass ihr auch unterwegs auf Körper und Seele achtet 🤗❤️

  2. Hier hat es sich auch seeehr abgekühlt. Aber beim Radfahren ist es mit lieber, wenn es ein bisschen kälter ist! ☺️

Kommentar verfassen

Entdecke mehr von LECW

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen