Erster Tag auf dem C2C: St Bees nach Ennerdale Bridge (23,5km)

Im Mai 2014 hat unser Großbritannien-Abenteuer seinen Anfang genommen. Zwar waren Friedel und ich schon mal wandern und campen in Schottland, aber der C2C mit Carla und Christiane war unser erster Wanderurlaub in England. Seitdem sind wir England-Fans!
Ausgangspunkt unseres 16-tägigen Wanderabenteuers ist St Bees an der Irischen See – ein eher langweiliges Örtchen, aber mit bequemem Bahnanschluss nach Carlisle und Manchester. Die Küste dominiert ein riesiger Trailerpark, etwa halb so groß wie der Ort selbst – schauderhaft!


Heute werden wir knapp 24 Kilometer von der Küste bis zum Beginn des Lake Districts nach Ennerdale Bridge laufen – eine abwechslungsreiche Etappe erwartet uns!


Am Anfang eines jeden Coast to Coast Walks steht die Tradition: Alle Wanderer dippen ihre Wanderschuhe kurz in die Irische See und suchen sich am Strand von St Bees einen schönen Stein aus, den sie 300 Kilometer bis an die Nordsee nach Robin Hood’s Bay tragen. Dort erfolgt dann eine erneute Schuhwäsche und man wirft den Stein in die Nordsee – so hat es Meister Wainwright verfügt! 🙂

Die ersten sieben Kilometer geht es an der Küste entlang. Es gäbe auch eine Abkürzung durch das Hinterland, mit der man sechs Kilometer der heutigen Gesamtstrecke sparen würde. Wir aber halten uns an das Original und genießen die Seeluft und den Blick auf das Meer und die Steilküste. Das Wetter wird im Laufe des Vormittags auch immer besser!





Wie bedauerlich, dass wir nach zweieinhalb Stunden Bummelei die Küste verlassen müssen – der Lake District und somit die Berge rufen uns!
Der folgende Abschnitt bis nach Cleator (8 Kilometer) führt uns durch eine leicht hügelige Kulturlandschaft, die schon einiges zu bieten hat, was uns an englischen Landschaften so gefällt: Sümpfe, Schafe, moosige Mauern und knorrige Bäume.




Mittlerweile ist es ziemlich heiß geworden und wir freuen uns, dass es in Cleator einen Village-Store gibt, der Eis und kalte Getränke verkauft. Zwar müssen wir damit vor dem Laden auf dem Bordstein sitzen, aber die Abkühlung tut uns allen gut. Hier kommen wir mit einigen freundlichen Einwohnern des alten Industrie-Städtchens ins Gespräch. Die Menschen dort sind dem Coast to Coast Walk gegenüber sehr positiv eingestellt, bringt er doch ein bisschen Leben in den ansonsten verschlafenen Ort …
In Cleator trennt sich unsere Gruppe in zwei Parteien: Carla und Christiane laufen über die Landstraße nach Ennerdale Bridge, denn so ersparen sie sich den Aufstieg auf den Dent, den ersten Hügel des Lake Districts. Das bedeutet für die beiden allerdings sieben Kilometer Pflaster treten – auch kein Zuckerschlecken!


Friedel und ich wählen die zwei Kilometer längere Route über den Hügel. Der ist zwar nur 352 Meter hoch, aber es geht fast 300 Meter recht steil nach oben. Erst durch einen Zauberwald …

… dann über die kahle Kuppe des Dent …

… bis zum “Gipfel”, der eher ein Hochplateau ist.

Wenn es nicht so diesig wäre, hätte man einen tollen Ausblick auf die Berge vorn und auf die Küste hinten – heute ist die Sicht leider nur mäßig.

Beim Abstieg verlaufen wir uns erst mal gründlich. In diesem Urlaub haben wir noch nicht unsere tolle OS-Karten-App, sondern laufen konventionell mit der Strip-Map von Harvey. Wegweiser sind auf dem C2C auch nur spärlich vorhanden. Noch dazu zieht ein Gewitter auf. So können wir die schöne Landschaft leider gar nicht richtig genießen.


Nach zwei Kilometern unfreiwilligem Umweg durch den Lowther-Park-Wald treffen wir wieder auf die Original-Route am Kinniside Stone Circle. Das ist unser erster Steinkreis – zwar etwas mickrig und wohl nicht ganz echt, aber wir finden ihn beindruckend!

Mittlerweile ist das Gewitter bedrohlich nah gekommen. Es donnert und blitzt bei unserem Abstieg ins Tal, aber wir schaffen es noch gerade rechtzeitig in unsere Unterkunft im “Fox and Hounds”, bevor es richtig zu regnen beginnt. Christiane und Carla haben sich schon Sorgen gemacht und kommen uns am Ortseingang entgegen!
Den Abend lassen wir gemütlich im Pub ausklingen. Christiane hat heute Geburtstag und Carla zaubert eine Tischdecke, ein Schoko-Törtchen, Kerzen und Servietten aus ihrem Rucksack. Sogar eine Blumenvase hat sie dabei! (Wir werden uns demnächst noch wundern, was sie noch alles in ihrem Rucksack hat und davon ganz massiv profitieren! 🙂 )

Vielen Dank an Carla, Jürgen und Christiane für die Fotos!
Wie schön, ich freu mich, dass ihr diesen Weg hier beschreibt. Schaue mir gleich mal an, wo genau die Orte in der Karte liegen. Ich glaube, in der Robin Hood’s Bay war ich schon einmal. Aber das kommt ja noch…
Ja, es macht auch richtig Spaß, das Winterloch mit dem C2C zu füllen! Es ist ein wirklich schöner Weg, der alles hat. Sei gespannt! 😊
Ah, die Schuhe ins Meer dippen … das muss ich mir merken, für den Fall, dass ich auch mal von Coast zu Coast wandere. Jetzt aber erst mal meinen Fluss abschließen – und der nächste (kürzere) ist schon in Planung 🙂
Welcher Fluss? Da sind wir aber echt neugierig! 😆
Ich hab immer noch ein Stück der Themse vor mir. Im Frühjahr werde ich dann aber die Quelle erreichen.
Danach nehme ich mir dann die Oberpfälzische Vils vor – und hab Zeit mir für nächstes Jahr was tollen in Irland oder der Bretagne zu suchen – oder, falls die Briten das mit dem Brexit nein den Griff kriegen gäbe es dort ja auch coole Ziele. Die Qual der Wahl… und ihr?