Querfeldein von der Ostsee zur Nordsee – Nur fliegen ist schneller!

Flensburg nach Dagebüll, 62 Kilometer, 170 Höhenmeter
Gefahren am 21. Mai 2023

Heute ist das Fahrgefühl so, wie wir uns das Radeln im Hohen Norden vorgestellt haben. Es ist flach, flacher, am flachsten und einmal angefahren, heißt es nur noch Rollen!

Den einzigen nennenswerten Anstieg heute haben wir direkt in Flensburg. Nach dem Hafen geht es einmal ordentlich bergauf und dann nur noch runter. Der Hafen ist heute am Sonntagmorgen übrigens wesentlich ruhiger als gestern!

Interessant ist, dass uns auf flachen und asphaltierten Routen immer sehr schnell der Hintern wehtut. Alle 20 Kilometer müssen wir mindestens eine „Arschpause“ machen. Da es sich hier um keine touristische Strecke handelt, ist es nicht so einfach, Pausenplätze zu finden. So rasten wir auf dem Dorfplatz von Medelby und an einer Bushaltestelle im Nirgendwo zwischen Medelby und Niebüll.

Medelby
Pause 2

Wegequalität heute: Landstraßen, wenig befahren, ohne Radweg. Landstraßen, mehr befahren, mit hubbeligen bis sehr hubbeligen Radwegen (Shame on Osterby!).
Einspurige geteerte Wege zwischen Gehöften (unsere Favoriten!) oder die von uns weniger geschätzten Sandwege mit Feinkies-Einlage (uhhhh!). Aber für alle gilt – bitte schnurgerade!

An einer Stelle haben wir links Deutschland und rechts Dänemark, die EU-Binnengrenze mit einem einfachen Metallzaun gesichert. Friedel hält’s für einen Grundstückszaun, aber mitten zwischen den Feldern? 🙂

Aufgrund der eher langweiligen Landschaft müssten wir heute eigentlich heute mauliger als gestern sein. Dem ist aber nicht so – Es gibt kaum Autoverkehr, der Wind weht genau so, dass man es als angenehm empfindet und auf den Feinkies-Wegen geht es im Gegensatz zu gestern nicht bergauf!

Außerdem ist die Jahreszeit einfach ideal, um auch eher reizärmere Landschaften genießen zu können: Von links duftet der Flieder, von rechts der Raps und das eine oder andere Friesenhaus mit Reetdach entzückt. Je näher wir der Nordseeküste kommen, desto größer übrigens der Anteil an Bauernhöfen mit diesen Schilfdächern.

Zweisprachige Ortsschilder verraten uns übrigens, dass wir im Land der dänischen Minderheit und der Nordfriesen in Deutschland unterwegs sind. Das ist nicht dasselbe! Der Landkreis Nordfriesland ist mit fünf Sprachen der sprachenreichste in Deutschland. Das Herz der Linguistin hüpft!
Hier heißen alle Jenssen, Petersen, Olsen oder Almquist. Dagebüll heißt übrigens auch Doogebel, auf Nordfriesisch.

In Niebüll gibt es die Kaffeepause in einem Café mit Kuchen heute schon um eins und wir dehnen sie lange aus. Sooo früh wollen wir heute auch nicht am Ziel ankommen!

Dagebüll ist in erster Linie der Fährhafen nach Amrum und Föhr plus ein paar Hotels, einer wildwestartigen Restaurant -, Läden- und Fischbudenmeile und einem Ferienhauspark. Wir hatten erwogen, hier zu campen, aber bei näherer Recherche erwies sich der Campingplatz als parzellierter Wohnwagenpark, wenig ansprechend für uns Zeltcamper. Da habe ich uns kurzerhand über „booking-com“ in ein Hotelzimmer gebucht. Wie campen geht, das wissen wir ja schon! 🙂

Wir schieben uns und die Fahrräder zum Fähr-Terminal, einmal über den Deich und einmal über die Restaurant-Meile. Es ist gerade Flut und Strand gibt es keinen. Vielleicht später?

Da gibt es nichts anderes als chillen im Hotelzimmer, immerhin mit Meerblick. Das Zimmer ist wesentlich billiger als das gestern in Flensburg, bietet aber ungleich mehr für das Geld. So gibt es immer wieder Überraschungen!

Stilecht suchen wir uns für den Abend das ausgewiesene Fischrestaurant im Ort aus. Auch hier – ein ausgewogenes Preis-Leistungs-Verhältnis.

Fast wie vor Corona! Nicht schlecht, dieser Transit-Tag!

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