24.09.2019: 25 Kilometer
Heute ist der kürzeste Anmarsch zum Frankenweg überhaupt: Er führt direkt an dem Pferdehof vorbei, wo wir heute übernachtet haben. Der Schwärzhof ist ein urgemütlicher Bauernhof mit kleiner Gastwirtschaft und wir haben mit unserem Gastwirt beim Frühstück noch nett geplaudert. Er hat uns freundlicherweise auch erlaubt, uns unterwegs als „Wegzehr“ an seinen Birnen zu bedienen,, aber sie waren uns dann doch zu knurpsig.
Der Morgen ist heute nebelverhangen – es tropft von den Bäumen, für uns hat dieses Wetter jedoch einen besonderen Reiz: Es ist kühl, aber nicht kalt, und gerade im Wald duftet es harzig und moosig. Die Farben leuchten, auf den Gräsern und Farnen glitzern die Regentropfen – und die Wege stauben heute nicht so! 🙂
Wir befinden uns mittlerweile an der Grenze zum Naturpark Frankenwald (nach dem Schwäbisch-Fränkischen Wald und der Fränkischen Schweiz), und der Wald verändert sich: Wie im Schwarzwald sind wieder mehr Nadelbäume vorherrschend, in der typischen Kombination mit Moosen und Blaubeeren – und das Ganze etwas urtümlicher und wilder. Tolle, geheimnisvolle Stimmung, und einsamer wird es auch!
Bei gutem Wetter soll die Aussicht vom Patersberg-Turm phänomenal sein, aber heute sehen wir nur eine weiße Suppe über dunklem Grün.
Eine sehr lange Strecke laufen wir dann an der Kante der Mühlbergleite entlang, rechts Felder und Windräder, links vermutlich tolle Aussichten – aber nicht heute. Eine ruhige Passage mit der typischen Weite der Alb-Hochflächen.
Kurz vor dem Abstieg nach Weißenbrunn kommen wir am Samelstein vorbei, einem Relikt aus dem frühen Mittelalter, das eine Art Grenzstein oder ein Büßerstein war.
Der steile, lange Abstieg nach Weißenbrunn entpuppt sich mal wieder als echte Überraschung – der Frankenweg auf unsere Outdoor-Active-Karte verläuft im Tal der Schlottermühle, der markierte Weg (dem wir folgen) verläuft deutlich oberhalb am Hang entlang…und ist bestimmt einen Kilometer länger, hmmpf.
Weißenbrunn ist leider ein ungastliches Dorf: Die einzige Bäckerei hat geschlossen, der Ort wird dominiert von einer großen, dampfenden Brauerei.
Nicht ausgelastet von dem Aufstieg auf den Kronacher Berg steigen wir noch die 90 Stufen des Lukas-Cranacher-Turms hinauf, dem mit nur 4000 Reichsmark errichteten billigsten Aussichtsturm Bayerns, um etwas mehr zu sehen als heute früh … naja 🙂
Kronach erreichen wir entlang der Haßlach, über einen großen Park mit allerlei Skulpturen und Plastiken – sieht toll aus, warum bekommt Geislingen sowas nicht hin? Naja, hier war 2002 eine Landesgartenschau.
Kronach ist mit seinem nahezu unversehrten mittelalterlichen Stadtbild und der Festung Rosenberg sicherlich eines der High-Lights auf dem Frankenweg. Zuerst steigen wir in die obere Stadt auf und genehmigen uns den obligatorischen Kaffee und Kuchen – dann einchecken, duschen, Stadtbesichtigung, so der Plan…
…nur leider übersieht Steffi im Hotel eine Stufe im Gang – das endet dann so:
…und beendet unseren Wanderurlaub drei Tage vor dem geplanten Ende, aber passend zum Einbruch der Schlechtwetterfront. Neues Abenteuer: Wie kommen wir morgen zum Bahnhof!? 🙁