DDLN Etappe 40: Auf dem Rennsteig von Steinbach am Wald nach Neuhaus am Rennweg

Sonntag, 19. September 2020
Rennsteig: 25 Kilometer

Endlich sind wir wieder auf einer längeren Wanderung!
In zwölf Wandertagen wollen wir dieses Mal vom Rennsteig bis zur Nordseite des Harzes wandern. Ein strammes Wanderprogramm von ca. 320 Kilometern erwartet uns!

Der Beginn unserer Reise gestern fing jedoch gleich kompliziert an: Wir pendeln eigentlich beide jede Woche mehrere Tage mit dem Zug nach Stuttgart und unsere Fahrt nach Bamberg sollte auch über Stuttgart gehen. Aber gerade bei unserem Urlaubsantritt gestern gab es einen Unfall auf dem Gleis und schon in Geislingen ging nichts mehr. Doch wir sind ja clever – kurzerhand haben wir uns in einen Bus nach Ulm gesetzt und haben die Unfallstelle großräumig umfahren. Am Ende waren wir nur zehn Minuten später als geplant in Bamberg.

Für dieses Mal haben wir uns vorgenommen, unbedingt Bamberg zu besichtigen, wenn auch nur für einen Abend. Abends wird es aber schon schnell wieder dunkel und wir sind erstaunt, wie wenig beleuchtet die Stadt ist. Und am Freitagabend und bei schönem Wetter ist die Stadt unangenehm voll. Menschenmassen auf der Straße, dicht an dicht, keine Maske im Gesicht. Hilfe, Corona-Alarm!

Heute früh wollen wir dann noch mal eine Stunde von Bamberg bis Steinbach fahren. Nur gibt es dieses Mal im Zug einen Notfall und in Kronach dauert es zwanzig Minuten, bis ein Sanitäter-Team das Alkohol-Opfer aus der Zugtoilette „abführt“ (O-Ton eines Mitreisenenden). Hoffentlich kommen wir ohne weitere Notfälle bis zum Harz!

Von Steinbach führt der offizielle Rennsteig fast sieben Kilometer an einer dichtbefahrenen Bundesstraße entlang. Zum Glück gibt es eine Alternativroute über schottrige Waldwege, aber auch wurzelige Pfade, die nur zwei Kilometer länger ist. Egal, wir wären doch blöd, wenn wir auf dem geteerten Radweg neben der ollen Fernstraße langzuckeln würden!

Generell erinnert uns der Thüringer Wald an den Schwarzwald: Viele Nadelbäume, breite Wege, wenig Aussichten.

Aber der Wald selbst ist sehr schön und nicht so dunkel wie der Schwarzwald. Wir bekommen heute viel Sonne ab und es geht durch Heide, Torfmoos und an großen Blaubeer-Beständen entlang.

Der Rennsteig soll ja der meistbegangene Wanderweg Deutschlands sein. So habe ich mit jeder Menge Wanderer gerechnet, gerade heute an Samstag. Friedel gegenüber habe ich schon von Menschenmassen in Jack-Wolfskin-Outfit und Meindl-Wanderbunken geunkt, die alle Pausenplätze belegen würden. Erstaunlicherweise – und sehr zu Friedels Amüsement – sind wir einen Großteil der Strecke ganz allein. Immerhin begegnen wir im Laufe des Tages vierzehn echten Fernwandern und zwei größeren, fröhlichen Rentnerrudeln mit Tagesrucksäcken – und Pausenplätze gibt es reichlich!

Das Gebiet hier ist historisch geprägt vom Schieferabbau. Wir kommen an einem großen ehemaligen Steinbruch vorbei, in dem früher besonders hochwertiger Schiefer für die Griffel-Herstellung abgebaut wurde. Heutzutage ist der Bedarf an Griffeln jedoch dramatisch gesunken und die Thüringer verkleiden nur noch die Fassaden ihrer Häuser mit dem Material – und schütten es statt Schotter auf ihre Wege!

Unser erster Zielort in diesem Urlaub ist Neuhaus am Rennweg, ein ausnehmend ungastlicher Ort. Der Einmarsch an einer Bundesstraße entlang zieht sich ewig hin und wir passieren Baumärkte und zahlreiche Handwerksbetriebe. Eigentlich hatten wir noch auf einen Eiskaffee spekuliert – Fehlanzeige!
Das Stadtzentrum ist mit moderner Zweck-Architektur verschandelt.

Der Ort war zu Beginn der Corona-Krise neun Wochen lang zum Sperrgebiet erklärt worden. Entsprechend scharf wurden wir im Hotel über die Corona-Regeln instruiert. Wir begrüßen diese Vorsicht, aber das Ganze könnte auch freundlicher ablaufen. Wir sind froh, dass wir schon vor unserer Wanderung einen Tisch in einem nahegelegenen Restaurant reserviert haben. Der ganze Ort ist nämlich wegen zahlreicher Jugendweihe-Veranstaltungen ausgebucht und wir fühlen mit den anderen Reisenden, die nicht allzu freundlich vom Wirt abgewiesen werden – Glück gehabt!
Irgendwie hat der Ort ein mieses Karma, zumindest kommt es uns so vor.

Zum Glück geht es gleich morgen wieder weiter! 🙂

Fazit für heute: Eine schöne, abwechslungsreiche Strecke mit vielen Wald- und Wurzelwegen und tolles Wanderwetter. So kann es bleiben, aber etwas weniger Schotter und Straße dürften es schon sein!

Aber einen tollen Sternenhimmel haben sie hier!

DDLN Etappe 39: Auf dem Rennsteig von Grumbach nach Steinbach am Wald

  1. November 2019: 11 Kilometer

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Eigentlich verfasse wir unsere Artikel ja immer recht zeitnah. Aber dieses Mal haben wir es bisher nicht geschafft, die letzte Etappe unseres November-Urlaubs bis zum Bahnhof in Steinbach am Wald zu posten.

Der Grund: Schon nachts im Gasthof war mir ganz kodderig im Magen. Beim Frühstück habe ich ganz gegen meine Gewohnheit kaum etwas herunterbekommen. Und so schleppte ich mich mit Übelkeit und Magenkrämpfen die elf Kilometer durch den Nebel …_DSC0949 Kopie_DSC0936 Kopie

Wir müssen uns beim Rennsteig entschuldigen: Gestern haben wir uns über die breiten Forstwege beschwert, aber heute führt der Weg uns über wurzelige, weiche Wege durch Moos und Farn. So mögen wir es!
Das Wetter könnte besser sein, aber wenigstens regnet es nicht. Aussichten gibt es bei dem Nebel allerdings keine – aber dafür herrscht im Wald eine fast märchenhafte Stimmung.

Kurz vor Brennersgrün kommen wir durch ein Waldstück, in dem Schulklassen „Waldkunst“ gestaltet haben. Hübsch!

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Brennersgrün selbst zeigt sich wie viele Orte in der Gegend ziemlich düster. Fast alle Häuser des Ortes sind mit Schieferplatten verkleidet. Im Nebel sieht das fast gruslig aus. Hier werden wir uns keinen Alterssitz zulegen! 🙂

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Der folgende Wegabschnitt ist ziemlich ziemlich interessant für Freunde geschichtlicher Relikte. Wir kommen an zahlreichen alten Grenzsteinen vorbei, die die Grenze zwischen Franken bzw. Bayern und Thüringen markierten. Der älteste Grenzstein auf diesem Abschnitt, der Kurfürstenstein, ist aus dem Jahr 1513!

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Ich bin saufroh, dass wir heute nur elf Kilometer vor uns haben. Im Verlauf des Vormittags wird mir immer schlechter. Kraftlos schleppe ich mich durch den Wald und und ich fröstle. Der finale Einmarsch nach Steinbach am Wald zieht sich endlos über einen Radweg an einer Bundesstraße entlang. Entbehrlich!

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Zwei Stunden früher als geplant kommen wir in Steinbach am Bahnhof an. Zum Glück erwischen wir relativ schnell einen Zug nach Nürnberg. Dort müssen wir dann allerdings zwei Stunden warten, denn wir haben einen „Super-Sparpreis“ der Deutschen Bahn gebucht und haben daher Zugbindung. Schlapp hängen wir uns in die Sessel der DB-Lounge, die es in Nürnberg glücklicherweise gibt. Auch Friedel geht es mittlerweile gar nicht gut. Haben wir uns einen Magen-Darm-Virus eingefangen oder uns mit dem Fisch gestern Abend den Magen verdorben?

Tatsächlich brauchen wir beide zwei Tage, bis es uns wieder halbwegs erholt haben. Für die Zukunft merken wir uns: Fischgerichte am Ende der Welt sind unbedingt zu vermeiden!

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