Die 21 Kilometer, die matschige 26 Kilometer werden, verschwundene Pfade und Sabotageverdacht, wildgewordenes Nutzvieh…



Rurales, flaches Mittelengland. Heute haben wir mit einer lockeren Tour gerechnet – Wenn Staffordshire denn wanderfreundlich wäre!
It really really really is a shame! Nicht nur dass es sich beim Staffordshire Way um den wichtigsten Wanderweg im County handelt – Nein, der Weg ist auch DIE Route, die ¨Land’s End to John o’ Groats¨-Wanderer normalerweise nehmen. Vermutlich sind hier aber schon länger keine solchen mehr durchgekommen, denn der Weg ist kaum zu erkennen! Unser GPS und die OS-App zeigen eindeutig, dass hier der Weg verlaufen sollte. Stattdessen gibt es nur Dickicht und Sumpf. Entweder ist der Weg total verwachsen oder (wir möchten es glatt Sabotage nennen) komplett untergepflügt oder mit Mist eingesaut. Sogar die Stiles!




Der Pfad entlang des River Dove ist abenteuerlich: Auf der einen Seite der Abhang zum Wasser, auf der anderen die untergepflügte Ackerkrume. Nach zwei Stunden sehen wir aus wie Sau: Böse, böse Bauern! Aber immerhin hat es nicht geregnet … 🙂
Besser wird es erst nach Rocester, wo wir auf den Churnet Way wechseln. Den Abschied vom Staffordshire Way bedauern wir nicht!





Der Churnet Way ist ein ehemaliger Bahntrack. Oh welche Wohltat! Wir können sogar nebeneinander gehen!
Hier treffen wir (heute am Sonntag) auf jede Menge Wanderer und Spaziergänger. Auf dem Staffordshire Way ist uns kein einziger begegnet! Wieso nur?



Bis Oakamor können wir sieben Kilometer abreißen. Der Track führt uns größtenteil durch Wald und endlich gibt es jede Menge Bluebells zu bewundern. Außerdem die fettesten Sumpfdotterblumen, die wir je gesehen haben.



Der beste Teil kommt dann! Nach einem wässrigen Automatenkaffee im einzigen Pub des Örtchens geht es dann auf den Staffordshire Moorlands Walk ordentlich nach oben. Der Weg führt uns durch ein schönes Waldstück (der erste nennenswerte Wald auf der Tour) auf einen Höhenzug, von dem wir eine schöne Sicht auf ein Tal haben. Nett ist auch, dass sich endlich mal die Sonne blicken läßt, wenn auch ein eisiger Wind weht.


Steffi will sich wieder als Lammretter beweisen, als wir an einem zappelnden Lamm vorbeikommen. Das arme Ding liegt auf der Seite und sieht so aus, als ob es nicht mehr auf die Füße kommen könnte. Sie stellt es auf die Beine, aber es fällt sofort wieder um und zuckt weiter. Epilepsie? Mit Bedauern ziehen wir weiter. Kein Farmhaus in Sicht, also was sollen wir tun?
Unser Martyrium beginnt auf den vermeintlich letzten drei Kilometern: Wir verlassen den Moorland Walk, um über Public Footpaths in Richtung unseres Inns in Cauldon Lowe zu wandern. Nach der Karte sieht es so aus, als wenn wir nur ein paar Wiesen durchlaufen müssten – aber oh weh! Jeder Pfad (wenn er denn existiert) endet im Sumpf oder gar an einem matschigen Bachlauf ohne Brücke. Wenn da Wege waren, dann war es vor langer, langer Zeit …


Am, Ende, nach Überwindung einiger kurioser Stiles, laufen wir über den Umweg des Umwegs des Umwegs, müssen uns auf einer Wiese über einen Stacheldrahzaun vor Bullen retten und werden fast von einem freudig herangaloppierenden Pferd überrannt.

Friedels Tracker zeigt am Ende statt der geplanten 21 Kilometer 26 an. So kann es gehen im wilden Staffordshire!
Im Camping-Pub in Cauldon Lowe gibt es dann zur Belohnung kein Essen mehr – zum Trost werden uns die schlechtesten Burger unseres Lebens serviert: Zwei Drittel Pommes, einen Brotlappen mit einer Scheibe Tiefkühl-Friko MIT KÄSERASPELN! Nun sind wir PAPPSATT, burps…ein Frühstück müssen wir uns morgen woanders suchen … aber das Bier ist gut! 🙂

Wandern im Staffordshire? Entbehrlich!
Aber morgen kommt der River Manifold und die Limestone-Dales! 🙂

