DDLN Etappe 37: Auf dem Frankenweg von Löhmar nach Naila

24.11.2019: 18 Kilometer

Gestern Abend durften wir in Löhmar vom Balkon unseres Zimmers noch einen wahnsinnigen Sternhimmel erleben. Fast wie in Schottland, mit Andromeda-Nebel, Milchstraße und allem Drum und Dran. Heute Morgen dann gab es einen wunderschönen Sonnenaufgang – sowas sehen wir in unserem Täle in Geislingen nicht!

Der Abmarsch von Löhmar zurück zum Frankenweg gestaltet sich recht einfach – sofort hinter dem Haus geht es auf einem fast zugewachsenen Fahrweg ins Tal hinunter. Der Weg ist viel schöner als der Frankenweg selbst!

Der Frankenweg dann ist wie meistens breit und schottrig. Aber der Blick auf die murmelnde Wilde Rodach und die umliegenden, tannenbestandenen Hänge ist trotzdem wunderschön. Obwohl Sonntag ist, begegnet uns hier kein Mensch – so wie gestern schon.

Zur Bischofsmühle geht es ab in ein Nebental – sehr hübsch!

Das Wasser im Fischteich leuchtet grün – in der Bischofsmühle hätten wir auch übernachten können … vielleicht beim nächsten Mal?

Nicht so schön ist dann der Aufstieg zum Burgstall hoch – 1000 matschige Stufen!

Kurz vor Döbra verlieren wir mal wieder den Frankenweg. Die Wegführung auf unserer Outdoor-Active-Karte ist eine völlig andere. Wir trotten einen Kilometer an einer Bundesstraße entlang, die laut Karte eigentlich der Frankenweg sein sollte – Die neue Wegführung ist bestimmt viel schöner, allein, wir finden den Weg nicht mehr!

Wir suchen uns stattdessen unseren eigenen Weg über Feld- und Waldwege. Die sind auch sehr schön!

Am Bärenhaus treffen wir auf einen bequemen Bahntrack – wir lieben das Laufen auf den ehemaligen Schienenwegen: Es gibt wenig Steigung, die Füße bleiben trocken und man kommt gut voran. Nach zwei Kilometern kreuzt der Frankenweg auch wieder – aber der kann uns mal, wir bleiben auf dem Bahnweg, denn der führt uns bis nach Naila hinein!

Ein gefluteter Steinbruch am Wegrand begeistert uns noch mal – Warum sind die Gewässer hier so wunderbar grün?

Im Gasthof angekommen entdecken wir beim Vergleich mit anderen Karten im Internet, dass der Frankenweg überhaupt nicht nach Naila hineinführt – So fühlen wir uns frei, uns morgen wieder eine eigene Route zu suchen. Morgen früh geht es dann an der Selbitz entlang, bis wir die letzten Kilometer des Frankenwegs hinter uns bringen und dann das „Grüne Band“ und den Rennsteig beschreiten – auf zu neuen Ufern!

DDLN Etappe 36: Auf dem Frankenweg von Kronach nach Löhmar

23.11.2019
27 Kilometer, 1030 Höhenmeter

Die buddhistischen Mönche sind weg – und wir müssen uns erholen!

Da für die nächsten Tage schönes Wetter angesagt ist, haben wir uns spontan entschieden, die restlichen Etappen des Frankenwegs zu laufen. Und wenn das Wetter noch hält und uns nicht zu kalt ist, dann laufen wir noch zwei Tage auf dem Rennsteig weiter!

Gestern sind wir um 16 Uhr in Kronach angekommen und sind noch schnell zur Festung Rosenberg hochgelaufen. Die hatten wir beim letzten Mal verpasst – der Bänderriss war schuld!

Die Festungsanlage, ursprünglich aus dem Mittelalter, wurde im Laufe der Zeit immer wieder erweitert und ist wirklich beeindruckend!

Wir sind im gleichen Hotel wie beim letzten Mal abgestiegen und unsere Wirtin freut sich sichtlich, dass es mir wieder gut geht. Wir begrüßen uns wie alte Freunde.
Wir sind die einzigen Gäste in dem netten Hotel, hier ist Ende November echt nichts mehr los!

Kronach ist wirklich ein hübsches, mittelalterliches Städtchen. Am Morgen kaufen wir in der altmodischen Bäckerei am Marktplatz noch ein paar Hörnchen, und los geht’s!

Am Morgen sind die Autos auf den Parkplätzen alle noch überfroren. Aber schon bald kommt die Sonne raus und auf dem Weg zum Kreuzberg hoch kommen wir schon ordentlich ins Schwitzen.

Wir „schummeln“ heute auf dem Frankenweg. Vor und nach Marktrodach kürzen wir ab – wir haben heute eh schon 26 Kilometer zu schaffen. Würden wir uns heute an die Original-Wegführung halten, wären es nochmal 6 Kilometer mehr.
Wir sagen uns, dass wir ja eigentlich nicht den Frankenweg laufen, sondern auf dem Weg zur Ostsee sind. Um das Ende des Frankenwegs und den Beginn des Rennsteigs zu erreichen, nehmen wir eh einen Umweg von zweieinhalb Tagen in Kauf. Da darf man also ruhig mal abkürzen!

An der Marktgräflichen Höhe treffen wir wieder auf den Frankenweg. Der Anstieg dorthin ist mörderisch – heute haben wir insgesamt rund 1000 Höhenmeter zu erklimmen!

Auf der Radspitze legen wir unsere erste Teepause ein. Wir freuen uns über eine sonnenbeschienene Bank und die tolle Aussicht in das Losnitztal.

Hier oben weht allerdings eine recht kühle Brise, so dass wir uns bald wieder auf den Weg machen.
Der folgende Wegabschnitt über die Hochebene erinnert uns an die Höhen des Schwarzwalds – Es ist recht sumpfig hier und Binsengras und Birken zaubern eine ganz besondere Landschaft.

Zunehmend weicht der Buchenwald dem Nadelwald – und mit den Nadelbäumen ändert sich auch der Unterbau im Wald: Wie im Schwarzwald besteht der hier aus sattgrünen Mooskissen, Blaubeergestrüpp und Heide an den Wegrändern. Hübsch!

In Köstenhof verlassen wir den Frankenweg. Es war schwierig, am Ende dieser Etappe eine Unterkunft zu finden. Deshalb nehmen wir einen Umweg von fünf Kilometern in Kauf und landen bei „Mutter Alma“ in Löhmar. Extra wegen uns hat sie heute das Zimmer geheizt und die Gaststätte geöffnet. Bei Wildschweinbraten und Knödeln berichtet sie uns, wie schwierig es hier in der Region ist, als Gastwirtin zu überleben. Sie war jahrelang Herbergsmutter und Helferin für junge Flüchtlinge, weil der Hotelbetrieb einfach nicht mehr genug abwirft. Jetzt hat sie den Betrieb an asiatische Investoren verkauft. Vermutlich sind wir die letzten Frankenweg-Wanderer, die hier unterkommen können.

Schade – nach uns heißt es Durchlaufen bis Naila oder früh genug buchen, um eins der fünf Betten in Köstenberg zu ergattern. Selbst im November haben wir das nicht geschafft – vermutlich, weil die Jäger uns die Betten weggeschnappt haben. Diese haben hier großräumige Gebiete abgeriegelt. Ja sind wir hier denn in Schottland? 🙂

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