Erste Harzquerung 2022 Teil 3: Auf verschlungenen Wegen von Hohegeiß nach Bad Sachsa

Teil 3 unserer Brockentour an Walpurgis: 23 Kilometer, 5 Stempel
Gelaufen am 30. April 2022

Heute, am dritten und letzten Tag unserer phantastischen Harzquerung, werden wir erneut satte fünf Stempel einsammeln. Und schon der erste Stempel heute wird uns zu Wanderkönigen krönen!
Gestern haben wir nämlich unseren 49. Stempel in das Wanderheft gedrückt. Nur noch ein Stempel und wir erreichen die nächste Leistungsstufe und werden damit zu Monarchen: Bei fünfzig Stempeln gibt es die goldene Nadel mit individuellem Halbedelstein. Na, wenn das mal kein Ansporn ist! 🙂

Für heute haben wir uns einen verschwurbelten Wegverlauf ausgedacht, um möglichst alle Stempel der Region zu erreichen. Drei der Stempel werden auf dem „Harzer Baudensteig“ liegen, einem rund einhundert Kilometer langen Fernwanderweg im südlichen Harz, der Bad Grund in mit dem Kloster Walkenried an der ehemaligen Zonengrenze verbindet. Der Weg schlängelt sich über diverse Höhen des Südharzes und nimmt auf seinem Weg möglichst viele „Bauden“, also Ausflugsgaststätten der Region mit. Und da diese meistens oben auf den Bergen liegen, kommen auf den sechs Etappen des Baudenstiegs fast 4000 Höhenmeter Auf- und Abstieg zusammen.

Eigentlich reizt es uns, den Weg auch mal komplett in einem Stück zu laufen. Das machen wir dann später, wenn wir „Rentner“ sind, bereits Wanderkaiser sind und mehr Zeit haben!

Hexenhaus in Hohegeiß

Die Häuser hier im Oberharz sind in diesen Tagen festlich geschmückt: Heute ist Walpurgis und aus fast jedem Haus schauen kess die Hexen heraus. Mitunter hängen sie aber auch an Laternenpfählen!

Festliche Dekoration in Schierke

Wir sind froh, dass wir dem Spektakel heute noch entkommen werden. Wenn die ultimative Party am Abend losgeht, sitzen wir schon wieder im Zug nach Hause!

Hohegeiß lag früher direkt an der Grenze zur DDR und der Grenzzaun nur knappe 300 Meter von der Dorfkirche entfernt. Heute kann der Wanderer glücklicherweise in alle Richtungen ausschwärmen. Wir entscheiden uns für den Weg nach Westen, runter ins Tal zur Stempelstelle „Dicke Tannen“.
Um dorthin zu gelangen, steigen wir 200 Meter über die „Alte Bobbahn“ ab. Von der Sportstätte selbst ist nichts mehr zu erkennen – Aber dass es sich hier um einen historischen Weg handelt, ist am alten Kopfsteinpflaster noch deutlich zu erkennen. An solchen Stellen geht immer die Phantasie mit uns durch und wir stellen uns vor, wie hier jahrhundertelang Ochsenkarren, Heerwagen und Postkutschen auf diesen unebenen Steinen talwärts gerattert sind. Neu und unbeseelt sind dagegen die geteerten Land- und Bundesstraßen, die heutzutage die Harzorte miteinander verbinden.

Im Naturschutzgebiet „Dicke Tannen“ ist es dunkel und kalt. Leider sind mittlerweile auch hier die mächtigen und alten Nadelbäume abgestorben, die dem Ort den Namen verliehen. Der Platz mit dem Stempelkasten ist nett, aber unspektakulär. Besonders ist hier nur, dass wir an dieser Stelle unseren fünfzigsten Stempel einheimsen!

Weiter geht es auf durch das grüne Tal des Wolfsbachs weiter, in Richtung des Talorts Zorge. Das langgezogene Dörfchen touchieren wir nur an seinem nördlichen Ende, denn hier treffen wir auf den Baudensteig und es geht gleich steil nach oben. Ein Zickzackweg schlängelt sich den Berg hinauf zum „Pferdchen“, einer hübschen Rasthütte mir grandioser Aussicht zurück auf Zorge – gut gewählt, diese Stempelstelle!

Die nächste Stempelstelle „Helenenruhe“ begeistert uns weniger. Die Hütte ist total zugemüllt und als sei dem schon nicht Ungemach genug, hat irgendein Idiot auch noch direkt neben die Hütte einen große Haufen hingesetzt. Die dabei verwendeten Taschentücher fliegen bereits in der Gegend herum. Wir sagen nur „Disgusting!“ und suchen das Weite.
(Den Stempel haben wir natürlich trotzdem mitgenommen.)

Die versiffte Stempelstelle „Arme Helene“ – dezent aus der Ferne!

Nach der Helenenruhe sollten wir laut Karte an der nächsten Kreuzung nach links abbiegen. Aber Friedel entdeckt auf einem Wegweiser einen Hinweis, dass es zur Stempelstelle 163 nach rechts gehen soll. Wie bitte? Wir drehen und wenden unsere Wanderkarte und die App von links nach rechts und von oben nach unten, aber eigentlich müsste es eindeutig nach links gehen!

Oh Lob und Ehr dem segensreichen Internet! Eine kurze Recherche mitten im Wald ergibt, dass die Stempelstelle 163 „versetzt“ wurde, und zwar lockere drei Kilometer nach Norden.
Als Grund wird genannt, dass der Weg zum ursprünglichen Standort „Bremer Klippen“ dauerhaft gesperrt und „entschildert“ sei.. Interessant, denn sowohl auf unserer Wanderkarte wie auch der Karte unserer Wanderappp sind zwei große Wanderwege – der Baudensteig und auch der Kaiserweg – auf der bisherigen (und nun gesperrten) Route verzeichnet!

Nun denn .. so bald kommen wir nicht mehr in die Gegend hier, also trotten wir los zum neuen Stempelpunkt, der sich „Gipfelblick am Kaiserweg“ nennt. Die Versetzung der Stempelstelle bedeutet für uns zwei unnötige Kilometer hin und zwei wieder zurück. Und natürlich geht es auf dem Hinweg konsequent bergauf. Aber immerhin dafür dann auf dem Rückweg bergab! 🙂

Als wäre das nicht schon lästig genug, ist an der neuen Stelle auch noch der Stempel defekt. Das Motiv ist abgefallen!
In solchen Fällen wird dem Stempeljäger erlaubt, die angegebene Nummer im Stempelkasten in sein Heft zu übertragen – in diesem Falle die 939. Aber wie sieht das denn am Ende aus, wenn auf der der Doppelseite ein Stempel fehlt?
Zuhause werde ich gleich eine Defekt-Meldung an das Büro der Harzer Wandernadel absetzen. Ich erhalte eine freundliche Dankesmail – immerhin!

Der Titel „Gipfelblick auf dem Kaiserweg“ bezieht sich in diesem Falle auf den Wurmberg, den zweithöchsten Berg des Harzes. Diese besondere Aussicht wurde vermutlich erst durch das Waldsterben im Harz ermöglicht. Schauen wir mal, ob der Stempelkasten dann erneut verlegt wird, wenn die Fichten wieder nachgewachsen sind! 🙂

Nun … der Ausblick ist wirklich schön und an der Stempelstelle wurde zudem ein netter Picknickplatz angelegt. Aber die vier Kilometer Umweg nerven natürlich, zumal wir generell ungern den gleichen Weg wieder zurück gehen.

Auf einer anderen Route als der ursprünglich geplanten laufen wir weiter in Richtung Wieda, denn wir wollen es nicht riskieren, am Ende in einer Sperrung zu landen und wählen einen parallelen Weg etwas tiefer am Hang. Die „Kreuztalsklippe“ oberhalb von Wieda bietet einen weiten Blick auf die Neubaugebiete des Straßendorfs, das sich fast fünf Kilometer durch das enge Tal schlängelt. Die Gegend um Wieda ist malerisch, aber wir persönlich präferieren eher Dörfer, die einen richtigen Ortskern haben. Einige Häuser in diesem engen Tal wird im Winter die Sonne vermutlich nie erreichen. Bei unser Haussuche haben wir uns in den Internetportalen auch einige Häuser in Wieda angesehen, aber in einem Ort ohne richtige Einkaufsmöglichkeiten und ohne Bahnhof wollten wir nicht wohnen. Und Angst vor Hochwasser hätten wir hier auch!

An der Stempelstelle treffen wir einen anderen Stempelsammler, der extra mit dem Auto von Osterode nach Wieda gefahren ist, um den Stempel hier oben zu ergattern. Eigentlich finden wir es doof, extra wegen eines Stempels zu einem Parkplatz zu fahren, zum Stempelkasten aufzusteigen und schnurstracks auf gleichem Wege wieder zurück zum Auto zu gehen. Bisher haben wir uns bemüht, alle Stempelrouten mit einer „richtigen“ Wanderung zu verbinden. Abr wer weiß, wie es ist, wenn uns nur noch wenige Abdrücke fehlen und man endlich „fertig“ werden will. Unser Wanderpartner hat sein Heft bereits bis zur Hälfte gefüllt. Und das sind immerhin schon über einhundert Stempel!

Nach Bad Sachsa laufen wir eigentlich nur, weil wir uns den UNESCO-Weltkulturerbeort Walkenried für eine andere Tour aufsparen wollen. Schnellen Schrittes eilen wir durch den Friedwald in Richtung Bahnhof Bad Sachsa, denn der Zug fährt nur einmal pro Stunde und wir wollen den Zug um 16:08 Uhr noch erwischen. Da haben wir kaum Zeit, auch noch Fotos zu machen. Aber dieses witzige Schild am Ortsausgang von Wieda hat es trotzdem geschafft, fotografiert zu werden:

Kaffee? Nur 2 km zurück!

Ohne Kaffee, aber gerade noch rechtzeitig erreichen wir den Bahnhof von Bad Sachsa. Die Bahnschranken an der Durchgangsstraße sind bereits unten, aber der Haltepunkt liegt zum Glück auf „unserer“ Seite.
Im Zug leeren wir den Rest Tee aus unserer Thermoskanne und freuen uns über die tolle, abwechslungsreiche Tour, die uns zudem dreizehn Stempel beschert hat. Wir beschließen jetzt und hier, noch mehr dieser „Harzquerungen“ zu unternehmen. In drei Wandertagen sind viele solcher Touren mit den Öffis möglich und diese Art des Stempelsammelns gefällt uns am besten!

Diese Doppelseite sieht schon ganz gut aus, aber einige andere sind noch ganz leer!
Was unterscheidet „Gold“ vom „Wanderkönig“ ? 26 zusätzliche Stempel und der Halbedelstein!

Erste Harzquerung 2022 Teil 2: Auf dem Harzer Grenzweg von Schierke nach Hohegeiß

Teil 2 unserer Brockentour an Walpurgis: 24 Kilometer, 5 Stempel
gelaufen am 27. Mai 2022

Ganz wunderbar geschlafen haben wir in unserer Pension in Schierke. Das mag an den beträchtlichen Höhenmetern gelegen haben, die wir gestern auf- und abgestiegen sind. Oder an dem hiesigen Magenbitter „Schierker Feuerstein“, den wir gestern zum ersten Mal probiert haben. Vielleicht aber auch daran, dass wir sonst eher in Gasthöfen übernachten, dieses Mal aber eine ruhige Pension gewählt haben. Nachts war’s tatsächlich wunderbar leise!

Am Frühstück in der Pension gibt es auch nichts auszusetzen. Uns erwartet ein „kontinentales“ Frühstücksbuffet mit Brötchen, Aufschnitt, Müsli, Joghurt, Eiern, Obst und Gemüse. Besser ist nur ein „Full English Breakfast“.

Nein, das ist nicht unsere Pension. Aber diese sieht so schön altmodisch aus!

Da wir fast die einzigen Gäste sind, erklärt uns unser sympathischer Gastgeber ausführlich die Strategie des Nationalparks: Der absterbende Wald wird sich selbst überlassen und man schaut, welche Bäume sich da so neu ansiedeln. Indem man das Bäume-Mikado einfach liegen lässt, bildet sich eine natürliche Barriere gegen das Rotwild, das so die neuen Bäumchen nicht mehr zerbeißen kann. Flugs zieht unser Gastgeber noch eine Broschüre des Nationalparks aus der Tasche. Wow, was für eine Werbung für den Nationalpark, unser Wirt könnte glatt ein „Ranger“ sein!

Beim Bezahlen dann die Überraschung: Als wir die „Gästekarte“ des Luftkurorts Schierke ausfüllen, um unsere obligatorische Kurtaxe zu bezahlen, stutzt unser Gastgeber merklich: „Ähhh … “ und er liest uns laut unsere Adresse vor: “ … da wohnen sie aber noch nicht so lange, oder?“ Hä? Nun sind wir wiederum irritiert: Woher kann er wissen, dass wir „Neuharzer“ sind?

Es stellt sich heraus, dass er der Sohn unserer Seesener Nachbarn zur Linken ist. Die beiden sympathischen Rentner sind die einzigen Seesener, die wir bisher näher kennenlernen konnten, und sechzig Kilometer entfernt landen wir, obwohl es in Schierke zahlreiche andere Übernachtungsmöglichkeiten gibt, ausgerechnet bei ihrem Sohn. Interessanterweise haben wir uns gleich viel zu sagen und freuen uns schon auf ein Wiedersehen am Gartenzaun.

Aber nun müssen wir uns dann doch von der Pension loseisen, denn 24 Kilometer und 700 Höhenmeter Aufstieg stehen heute auf dem Plan.

Unser erstes Ziel sind die „Mäuseklippen“ und kurz darauf die „Scharcherklippen“, bei denen es auch den ersten Stempel zu holen gibt. Wir steigen durch eine Baumwüste auf, denn fast alle Bäume um Schierke herum mussten mittlerweile „dran glauben“. Wenn man sich mit den alteingesessenen Harzern unterhält, äußern diese fast immer Bedauern und Trauer: Wir schön war der Harz doch früher, als alles noch so grün, dunkel und moosig war und wie schrecklich doch die kahlen Berge nun sind, kaum wiederzuerkennen! Nur wenige sehen den Wandel im Wald als Chance, so wie der Sohn unserer Nachbarn. Aber bis hier um Schierke herum wieder das Grün als Farbe des Waldes dominiert – das wird dauern!

Die Schnarcherlippen sehen aus, als hätte ein Riese einige flache Kiesel zu zwei Steinmännchen aufgetürmt. Der lustige Name rührt daher, dass bei starkem Wind aus einer bestimmten Richtung die Steine wohl nicht zu singen, aber zu „schnarchen“ beginnen. Das hätten wir heute nur zu gern gehört, aber der Wind steht leider ungünstig.

Einen der beiden Steintürme kann man sogar besteigen: Mehrere steile Eisenleitern führen bis zum „Gipfel“, von dem man einen weiten Blick auf Schierke und die verwüsteten umliegenden Berghänge hat. Das Panorama wird dominiert vom Brocken, dessen hässliche Radarstation auch heute, an diesem diesigen Tag, gut zu erkennen ist. Mögen die Hänge um diesen hübschen Ort herum doch bald wieder ergrünen! 🙂

Der zweite Stempel des Tages ist nicht weit vom ersten entfernt. Am Barenberg gibt es eine Aussichtsplattform, die ebenfalls einen Blick über Schierke eröffnet. Der Ausblick hier ist aber nicht besser als von anderen Stellen des recht kahlen Berges. Einen Vorteil hat das Waldsterben im Harz – Ausblicke gibt es nun an jeder Ecke!

Über den sogenannten „Ulmer Weg“ versuchen wir, wieder auf den „Harzer Grenzweg“ bzw. zum Grünen Band zu gelangen. Ulm kennen wir als properes, aufgeräumtes Städtchen, aber der Ulmer Weg hier im Harz ist eine echte Sauerei – Waldfahrzeuge haben den Weg total zerfahren und Äste und halbe Bäume auf dem Weg wurden kreuz und quer zurückgelassen. Der Weg sieht aus wie meine Haare heute Morgen!

Am „Kaffeehorst“ gibt es einen Stempel, aber keinen Kaffee. Früher stand hier ein Grenzturm der DDR-Schutztruppen, heute eine Schutzhütte der Harzclubs. Ein hübsches Plätzchen, aber da auf unserer Karte ein Skilift mit Bewirtung eingezeichnet ist, ziehen wir weiter.

Als wir aus dem Wald heraustreten, treffen wir auf einen riesigen Parkplatz. Im Winter muss hier am Skilift am Wurmberg die Hölle los sein. Heute steht auf dem riesigen Arreal kein einziges Auto, aber erstaunlicherweise ist die Skihütte trotzdem geöffnet. Hurra, wir haben es kaum zu hoffen gewagt, aber hier gibt es Kaffee, Pommes und Currywurst.

Auf den zweithöchsten Berg des Harzes, den Wurmberg, steigen wir heute aber nicht. Der Berg mit dem roten Aussichtsturm hat zwar auch eine Stempelstelle, aber die Logistikerin in mir hat den Wurmberg schon als Höhepunkt einer anderen Stempeltour bestimmt. Heute laufen wir weiter auf dem Kolonnenweg der ehemaligen DDR, immer entlang der Zonengrenze.

Schön, wenn man auf dem Grünstreifen zwischen den Lochplatten aus Beton laufen kann. Das ist nämlich nicht immer der Fall, manchmal ist der Steg total zugewachsen, steinig oder zu hubbelig. Dann muss man direkt auf den Lochplatten laufen, was mir extrem an die Nerven geht. Mit meinen kleinen Füßen laufe ich Gefahr, in den Löchern hängenzubleiben oder umzuknicken. Friedel mit seinen Quadratlatschen tritt einfach irgendwohin und deckt die Löcher ab. Ich kann mir nicht vorstellen, das komplette „Grüne Band“ zu laufen, das wäre mir echt zu anstrengend und monoton.

Neun Kilometer traben wir auf dem Betonstreifen durch den Wald, Friedel links, ich rechts. Nachdem wir die B242 überquert haben, entscheiden wir uns, auf dem Weg zum „Ring der Erinnerung“ nicht den Harzer Grenzweg zu nehmen. Wir wählen stattdessen eine kleine Abkürzung, die uns auf der Karte viel interessanter und kürzer als der eigentliche Wanderweg erscheint. Der eigentlich gut ausgetretene Pfad ist jedoch von umgestürzten Bäumen blockiert und beim Versuch, die Chaosstelle zu umgehen, landen wir am Steilhang. Tierpfade sehen aus wie Wanderwege, und wir folgen dem Weg, der am ehesten wie ein solcher aussieht. Dank unserer Wanderapp treten wir am Ende aus dem Dickicht und landen tatsächlich am „Ring“, aber Zweige und Spinnweben hängen in unseren Haaren … okay, in meinen!
Aber endlich sind wir wieder auf dem Weg!

Der „Ring der Erinnerung“ ist eine Kunstinstallation, die uns ohne die Erklär-Schilder gar nicht aufgefallen wäre. Der „Ring“ liegt auf dem ehemaligen Todesstreifen, hat 70 Meter Durchmesser und besteht aus einen Wall aus Totholz, aus dem „neues Leben“ (Brombeeergestrüpp?) sprießen soll. Friedel ist die Installation nicht mal ein Foto wert: Hier sieht es aus wie überall im Harz, aber immerhin gibt es hier eine Stempelstelle. Eine unscheinbare Konstruktion, aber welch ein bedeutungsschwangerer Name!

Kurz vor Hohegeiß machen wir noch ein Schlenker zum Hahnestein, weil sich hier noch ein abgelegener Stempelkasten befindet. Der Weg ist nichts Besonderes, der Stempelplatz auch nicht – aber der Weg ist nett und im Licht der untergehenden Sonne sieht der frühlingshafte Wald ganz wunderbar aus. Wären wir nicht zum Hahnestein gewandert, wären wir viel zu früh in der Unterkunft angekommen!

Hohegeiß ist ein Grenzort, in dem zu Zeiten des Kalten Krieges der Hund verfroren gewesen sein muss. Direkt östlich der Dorfstraße lag früher der „Eiserne Vorhang“ und dieser muss dem Ort förmlich die Lebensader abgeschnitten haben.
Aus dem Wolfsbachtal steigen wir extrem steil nach oben in den Höhenort … um auf DAS zu treffen!

Wie kann man nur! Ist das nicht der Inbegriff der Hässlichkeit? Welches krankes Bauherren-Hirn der 70er konnte sich so etwas ausdenken und erhielt auch noch freie Hand dabei, diesen perfiden Architekturplan auszuführen? Dieser Hotelkomplex ist das furchtbarste, was wir bisher im Harz sehen mussten! Und man sieht die Dinger schon von Weitem! Horrible!

Der Rest des Orts ist jedoch weitaus angenehmer. Nicht hübsch, aber authentisch dörflich und unser Hotel „Silbertanne“ ist ein Muster an Zuvorkommenheit und Serviceorientierung.

Unser Menü für den Abend mussten wir im Voraus wählen, denn der Chef kocht seit Corona nur noch für Hausgäste. Kein Problem für uns – Bett, Bad, Bier und Braten sind uns gewöhnlicherweise genug. Unsere Wirte sind zwei fidele Holländer und sie sorgen ganz wunderbar für uns. Wir mögen Hohegeiß – Heureka!

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