DDLN Etappen 15 und 16: Durch Hohenlohe und den Schwäbisch-Fränkischen Wald von Crailsheim nach Murrhardt

_DSC1461
Schloss Vellberg

Crailsheim nach Schwäbisch Hall-Hessental: 32 Kilometer
Schwäbisch Hall-Hessental nach Murrhardt: 27 Kilometer
gewandert am 30. und 31. Mai 2020

Dieses Teilstück fehlte uns noch, um die letzte Lücke auf unserem Deutschlandweg zu schließen. Nun sind wir von Schaffhausen bis zum Rennsteig alle Etappen gelaufen!

Was gibt es über diese zwei Wandertage zu berichten: Ähhh … nix Besonderes! Wir hatten bestes Wanderwetter, es war sonnig, aber nicht zu heiß. Es ging durch viel Wald und Wiesen und an viel Wasser entlang. Besonders ist aber, dass es bei uns in Baden-Württemberg überhaupt erst seit diesem Wochenende wieder erlaubt ist, zu „touristischen Zwecken“ in Hotels und Gasthöfen zu übernachten. Da haben wir die Gelegenheit doch gleich genutzt!

Aber sonst war der Weg an diesen zwei Tagen wenig spektakulär. Am ersten Tag ging es über Schotter, Schotter, Schotter. Da es keinen ausgewiesenen Wanderweg zwischen Crailsheim und Schwäbisch Hall gibt, haben wir uns eine Kombination vom „Schwäbischen Hauptwanderweg 4“ und einer von Outdooractive vorgeschlagenen Route über schöne schmale Waldwege gebastelt. Der Hauptwanderweg war durchweg geschottert, was wir ja nicht so mögen. Man kommt zwar gut voran, aber das ewige Geknirsche unter den Schuhen nervt. Bergauf rutscht man zurück und bergab muss man höllisch aufpassen, nicht mit den größeren Steinen zusammen nach unten zu kollern. Außerdem sind die Wege ziemlich breit und so ein richtiges Wald-Feeling kommt für uns dabei nicht auf. Immerhin ging es über Wiesen und Felder und an dem einen oder anderen hübschen Waldsee vorbei.

_DSC1440
Hochmoor bei Crailsheim

_DSC1444

_DSC1441

Das Highlight des Tages war das kleine mittelalterliche Städtchen Vellberg, das mit seiner befestigten Altstadt hoch über der Bühler thront. Und es gab sogar ein Eisscafé!

_DSC1491
Die Bühler
_DSC1464
Schloss Vellberg

_DSC1472

_DSC1469

_DSC1468

_DSC1470

Dabei fiel uns auf, dass man es mit den Hygienevorschriften in solch kleinen schwäbischen Städtchen oft nicht so ernst nimmt: Zwar mussten wir uns die Hände desinfizieren und uns in eine Liste eintragen, aber bedient und abkassiert wurden wir von einer Bedienung ohne Mundschutz …

Nach Vellberg wurde es schlimm: Die von Outdooractive vorgeschlagenen Waldwege waren schlichtweg nicht mehr existent! Wir landeten nicht nur einmal im Gestrüpp und kämpften uns tapfer durch Kletten, Brennnesseln und über umgestürzte Baumstämme. Wenn wir dann wieder einen Schotterweg erreichten, waren wir richtig froh und untersuchten uns erst mal ausgiebig nach Zecken.

_DSC1454

_DSC1453

_DSC1479
Kunst am Einkorn

Am Abend nahm man in unserem Gasthof die Corona-Maßnahmen dann umso genauer: Wir durften nur den einen Eingang ins Hotel benutzen und mussten zur anderen Seite wieder hinaus. Auch wenn die Restaurant-Terrasse am Eingang lag und wir wirklich niemanden auf den Gängen getroffen haben …

_DSC1485
Die Krone in Schwäbisch Hall-Hessental

Beim Frühstück wurden wir dreimal gefragt, ob wir denn auch wirklich unsere Hände desinfiziert hätten. Die arme Bedienung musste uns alles einzeln an den Tisch tragen, denn am Vorabend hatten wir ein ordentliches Hiker-Frühstück bestellt: Müsli, Obst, Joghurt, Wurst, Käse, Eier, Brötchen … Trotzdem war es schön, die arg strapazierten Knochen auf einem richtigen Bett auszustrecken und am Abend mal wieder im Biergarten eine richtige Halbe zu trinken!

Am nächsten Morgen merkten wir schon, dass uns das viele Laufen auf Schotter ein wenig auf die Waden gegangen war. Zuerst mussten wir steil zum Kocher absteigen, um dann auf der anderen Seite gleich wieder hochzusteigen, das ziepte ordentlich. Aber es kam noch schlimmer – die Etappe von Schwäbisch Hall nach Murrhardt verläuft auf einem Jakobsweg und unsere Vorurteile gegen deutsche Jakobswege bestätigten sich mal wieder: Gefühlt waren wir die Hälfte der Strecke auf Asphalt unterwegs! Ein weiteres Viertel führte über breit planierte Schotterwege durch den eigentlich sehr schönen und wilden Schwäbisch-Fränkischen Wald. Erst gegen Ende der Etappe kamen wir in den Genuss, einige Abschnitte auf weichen Waldpfaden zu laufen …

_DSC1458

_DSC1450

_DSC1499

_DSC1498

_DSC1503

Kurz vor Murrhardt gab es noch mal ein paar schöne Ausblicke auf das Tal der Murr.

_DSC1504

_DSC1457

Insgesamt war es schön, mal wieder draußen zu sein, vor allem bei dem prächtigen Wetter. Die Wiesen und Wälder sind in dieser Jahreszeit auch wunderschön. Nur an unserer Routenwahl sollten wir noch ein wenig arbeiten – vielleicht sollten wir doch häufiger auf Premium-Wegen laufen?

_DSC1496