DDLN Etappe 20: Auf dem E8 von Wassertrüdingen nach Treuchtlingen

17.09.2019: 36 Kilometer

Das ist unfair! Für heute waren null Millimeter Regen angesagt, aber es hat bis 11 Uhr geregnet!

Heute haben wir einige Kilometerchen vor uns – wir haben von Wassertrüdingen bis Treuchtlingen einfach keine geeignete Unterkunft gefunden!

Wir frühstücken nicht im Hotel – das Frühstück dort ist uns zu spät. So nehmen wir einen Kaffee und ein belegtes Brötchen on the fly in einer Bäckerei auf der Strecke. Schon um 7:15 Uhr sind wir somit abmarschbereit.

Im Sprühregen laufen wir los und im Laufe des Vormittags wächst sich dieser zu einem waschechten Regen aus. Zum Glück sind wir den größten Teil der morgendlichen Strecke im Wald unterwegs, so müssen wir nicht mal das Regenzeug auspacken.

Gerade als wir aus dem Wald raus müssen, hört der Regen fast auf – wir Glückskinder!

Toll ist auch, dass der Asphaltanteil heute bestimmt unter zwanzig Prozent liegt – wohl deshalb, weil ein Großteil der Strecke zusammen mit dem Frankenweg und dem Altmühltal-Panoramaweg verläuft. Trennen sich die Wege mal und wir bleiben auf dem E8, landen wir prompt wieder im Gestrüpp – nicht besonders viel begangen, der E8, so scheint es …

Nach vier Stunden erreichen wir Heidenheim und in einer Bäckerei können wir sogar einen Kaffee im Stehen ergattern – super!

Nach Heidenheim geht es hinauf zum Hahnenkamm, einem Höhenzug am Rande des Altmühtals. Leider sind die Hügel komplett in Regenwolken gehüllt und wir haben null Aussicht. Von den Windrädern auf der Hochfläche sehen wir nur die Sockel. So stören sie die Landschaft wenigstens nicht. 🙂

Es geht schön abwechslungsreich durch Wälder, Wiesen und Felder. Besondere Attraktionen gibt es keine, aber es ist einfach nur schön, in dieser schon fast herbstlichen Landschaft zu Fuß unterwegs zu sein. Am Nachmittag kommt sogar noch ein wenig die Sonne raus – was will man mehr?

Schon um 16:15 Uhr erreichen wir den Bahnhof in Treuchtlingen. Hier verlassen wir mit dem Zug das Altmühltal und laufen morgen in Pegnitz in der Fränkischen Schweiz weiter. Wir springen etwa 100 Kilometer nach Norden, weil wir im Mai den DDLN-Abschnitt von Treuchtlingen nach Pegnitz bereits gelaufen sind. Morgen geht es dann weiter auf dem nördlichen Teil des Frankenwegs, in acht Tagen bis nach Thüringen zum Rennsteig. Wir hoffen, ihr bleibt dabei!

DDLN Etappe 18: Auf dem E8 von Lautenbach nach Dinkelsbühl

15.09.2919: 9 Kilometer (plus 6 Kilometer Stadtbesichtigung)

Neun Kilometer – das ist doch lächerlich!
Wir wollten uns unbedingt Zeit für die berühmte mittelalterliche Stadt Dinkelsbühl nehmen und es gibt keine Unterkunft zwischen hier und Wassertrüdingen: Also haben wir heute einen halben Pausentag und genug Zeit für die Stadt.

Unsere Kratzer von gestern sind schon fast weg! 🙂

Am Morgen brechen wir gemütlich gegen neun Uhr auf und schlendern betont langsam los. Über dem See und den Auen liegt noch der Frühnebel und wir treffen gleich auf zwei verschlafene Rehe, die es gar nicht eilig haben, zu verschwinden.

Heute haben wir sogar Zeit für Detail-Fotos: Hagebuttenbüsche, Sonnenstrahlen im Wald und Schachtelhalme.

Der Wald hier ist eine Mischung von Schwarzwald und Frankenwald. Viel Nadelholz und Blaubeer-Waldboden, aber nicht so dunkel.

Ansonsten ist der Weg eher unspektakulär: Lange Strecken Asphalt, viel Mais und einigeAbschnitte an viel befahrenen Straßen.

Wir ärgern uns ein wenig über die Karten von Outdoor Active: Laut Karte geht der E8 direkt an einer Straße ohne Seitenstreifen entlang und in einer Kurve wird unsere Wanderung fast lebensgefährlich. Später entdecken wir, dass etwas abseits auf dem Hang ein bequemer Rad und Fußgängerweg existiert. Hmmpf!

Schon um elf Uhr sind wir innerhalb der Stadtmauern der alten Stadt. Wir sind schier begeistert – die Stadtmauer ist rundum erhalten und wird von 28 Stadttürmen und Toren umsäumt. Nach einer Kaffeepause traben wir die alle ab und freuen uns über stille Winkel vor und hinter der Mauer.

In der Innenstadt tobt hingegen der Tourismus-Bär: Alle guten Fotomotive werden durch Autos und Menschenhorden verstellt. Aber dennoch ist die Stadt ein echtes Kleinod! Die Stadt besitzt 780 mittelalterliche Häuser, die die Stadt zum Weltkulturerbe machen.

Für unseren Geschmack ist es heute schon zu heiß. Aber wir wollen uns nicht beschweren – kältere und nassere Tage werden bestimmt kommen!

DDLN Etappe 17: Auf dem E8 von Crailsheim nach Lautenbach

14.09.2019: 25 Kilometer

Die Jagst in Crailsheim

Unser Herbsturlaub beginnt gleich wunderbar – bestes Wetter, tolle Wege und nicht zu steile Berge!

Nur zwei Stunden Zug zu fahren und gleich im Urlaub zu sein, das hat was!

Zwar haben wir uns gestern eingestanden, dass wir auch mal wieder gern in Schottland unterwegs wären, aber dieses Jahr bleibt noch ökologisch korrekt … 🙂

Wir überbrücken dieses Mal zunächst mit einer Drei-Tage-Wanderung in Hohenlohe die Lücke bis zum Beginn des Frankenwegs, wo wir im Frühling gestartet sind. Wenn das erledigt ist, sind wir (fast alle) Etappen von Schaffhausen bis Bayreuth gelaufen. Dienstag springen wir dann nach Pegnitz und laufen den Rest des Frankenwegs bis nach Thüringen zum Rennsteig.

In diesen drei Tagen folgen wir im Großen und Ganzen dem Europäischen Fernwanderweg E8, der von Irland, quer durch England und Holland, bis in die Karpaten führt. Aber schon in Crailsheim ist der Weg durch ein Volksfest blockiert – laut Karte führt der E8 direkt durch das Festzelt!

Wir schlagen uns um die Zelte und Fahrgeschäfte herum und sind bald am Stadtrand. Hier geht es an Wachholder-Wiesen am Hang entlang, mit schönem Blick zurück auf Crailsheim.

Die heutige Etappe verläuft synchron mit dem Jagststeig, einem relativ neuen, prämierten regionalen Wanderweg. Vielleicht ist der E8/Jagststeig deshalb so gut markiert und die Wege so schön schmal und abwechslungsreich?

Wir sind heute top in Form – der Ausblick auf 15 vor uns liegende Wandertage beflügelt uns geradezu und wir überholen eine achtköpfige Wandergruppe und ein Mutter-Tochter-Gespann – durchweg alle mit Deuter-Rucksäcken, Stöcken und schweren Wanderbunken an den Füßen. Ob es unsere leichten Schuhe sind, die uns so schnell machen?

Nennenswert bergauf geht es nur einmal, um zur ehemaligen Burg Schönebürg zu kommen, dem Witwensitz der Adelheid von Hohenlohe. Von der Burg ist allerdings nicht mehr viel übrig, aber es gibt eine Kaiser-Wilhelm-Büste und – einen Mammutbaum, einen Direktimport aus Kalifornien!

Unseren Vorsprung vor den anderen Wanderern verspielen wir jedoch, als wir einmal vom Wanderweg abkommen und uns im Wald verirren – wenn man so zügig unterwegs ist, übersieht man leider auch schneller die Schilder! 🙂

Aber frei nach unserer Devise „Vorwärts immer, rückwärts nimmer“ korrigieren wir unseren Kurs keinesfalls, auch nicht, als der Weg immer wilder wird, sich vollends im Gestrüpp verliert und wir uns mitten im Weißdorn-Brombeer-Brennnessel-Gewirr verhaken: Lernschritt 1: Vorwärts geht nicht immer! Lernschritt 2: Zerkratzte Beine und Dornen in der Haut verheilen auch wieder!

Nach einem kurzen Rückzug schlagen wir uns querwaldein zurück auf den E8. Selten haben wir uns so über einen Schotterweg gefreut! 🙂

Highland-Rinder!

Mittags wird es ganz schön warm und wir halten vergeblich Ausschau nach einer schattigen Bank für unsere Mittagspause.

Hier sollte eine Bank stehen …

Schließlich hocken wir uns auf unsere Sitzmatten auf die Wiese und machen uns heißhungrig über Salami, Käse und Roggenbrot her. Es ist auch schon fast 14 Uhr und wir sind bisher ohne Pause durchgelaufen.

Gegen 16 Uhr kommen wir in unserer Unterkunft an. Die Storchenmühle liegt direkt an einem See und unser 70-Jahre-Gelsenkirchener-Barock-Zimmer hat sogar einen großen Balkon mit Blick auf den See. Was wollen wir mehr an unserem ersten Urlaubstag?

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