DDLN Etappe 28: Franken querfeldein von Krottensee nach Pegnitz

22 Kilometer

Am Morgen wird uns in der Linde ein köstliches Frühstück serviert – mit selbstgemachter Marmelade und Stadtwurst aus Hausschlachtung. Wir sind die einzigen Übernachtungsgäste.

Gestern Abend haben wir noch ein wenig mit dem Wirt der Linde geplaudert. Er bedauert, dass der Stammtisch langsam ausstirbt. Die jungen Leute gingen einfach nicht mehr so häufig ins Wirtshaus. Zum Glück haben er und seine Frau nebenbei noch die Landwirtschaft und einige Übernachtungen von Wanderern und Fliegenfischern. Ob der Sohn den Betrieb übernehmen wird, ist sehr fraglich – er ist Hotelmanager in Nürnberg.

Heute geht es auf unserer selbstgebastelten Route weiter nach Pegnitz. Leider wird es den ganzen Tag regnen, wenn auch nicht stark. Aber steter Tropfen nässt den Schuh und wir sind zu faul, rechtzeitig unsere wasserdichten Socken anzuziehen. So heißt es mal wieder: Embrace wet feet! 🙂

Unsere Route führt uns teilweise über breite Schotterwege und über Wiesenfeldwege, mitunter total überwachsen oder gar untergepflügt. Leider lässt sich auf den Karten von Outdoor Active nicht unbedingt erkennen, wie gut die Wegqualität ist – aber das zeigt eigentlich keine Karte, oder? Insofern ist es manchmal dann doch besser, sich an die etablierten Fernwanderwege zu halten. Nun ja …

Der Weg heute führt im Wesentlichen an der Bahnlinie zwischen Bayreuth und Neuhaus (also Krottensee) entlang. Im ersten Teil geht es auf schmalen, gewundenen Pfaden durch einen schwarzwaldähnlichen Nadelwald mit Blaubeer-Bodenbewuchs. Sehr hübsch, auch im Regen! Auch sehen wir seit Längerem mal wieder Sumpfgebiete, was sehr selten im Karstland ist.

Dann geht es durch ein großes Wassersschutzgebiet für die Stadt Nürnberg. Am Wege gibt es Hinweistafeln über zwei Dörfer, die in den 60ern dem Schutzgebiet weichen mussten und abgerissen wurden. Nur die Kapelle blieb stehen. Sowas haben wir noch nie gehört – zwar kennen wir das aus England, wo Stauseen Dörfer überfluten, aber eine Umsiedlung für ein Wasserschutzgebiet?

Wiesen und Wälder wechseln sich hübsch ab. Besonders toll ist ein Schlenker von der Bahnlinie weg durch einen märchenhaften Nadelwald mit Felsen und dichtem Moosbewuchs. Hier sieht es aus und duftet wie in Schweden!

Weil es permanent regnet, finden wir schwer einen Pausenplatz für unsere Mittagspause. Am Ende wählen wir ein trockenes Plätzchen unter einer riesigen Kiefer. Das bleibt heute unsere einzige Pause, es ist einfach zu ungemütlich!

Pegnitz selbst enttäuscht. Zwar ist der Ort eine Partnerstadt von Linlithgow (Linlithgow Castle) in Schottland, aber im Zentrum gibt es jede Menge leerstehende Ladengeschäfte und kaum gemütliche Kneipen oder Restaurants. Selbst unser Hotel ¨Ratsstube¨ beherbergt im Erdgeschoss eine Pizzeria (von denen es im Ort mindestens vier gibt). Außerdem gibt es noch eine schmierig wirkende Kneipe, den obligatorischen Döner-Imbiss, einen

griechischen Schnellimbiss und zwei Take-away-Asiaten.

Immerhin finden wir auch eine Konditorei mit leckerem Kuchen.

Da wir erst um 17 Uhr einchecken können, besuchen wir noch die Pegnitz-Quelle. Die Schüttung der Karstquelle ist allerdings minimal, selbst die Eyb in Geislingen schüttet mehr Wasser aus. Dieses Rinnsal soll die Quelle des großen Flusses sein, den wir in Nürnberg gesehen haben?

Steffi sucht die Quelle

Auf dem Weg zur Quelle finden wir zum Glück noch ein nettes fränkisches Restaurant in der alten Zaußenmühle an der Pegnitz, wo wir dann zu Abend essen. Die Pegnitz hieß früher Zaußen und hat die Mühle betrieben. Im Innern der Mühle ist es urgemütlich und alles krumm und schief.

Das mögen wir! 🙂

Das Mühlrad der Zaußenmühle, kraftvoll betrieben

DDLN Etappe 26: Auf dem Frankenweg von Altdorf nach Hersbruck

22 Kilometer

Puh, von wegen Ruhetag! In Nürnberg sind wir gestern circa 15 Kilometer kreuz und quer gelaufen …

… fast nur auf Asphalt.Wie gut, dass heute ¨nur¨ 22 Kilometer auf dem Tagesplan stehen. Mittlerweile ist so eine Distanz eher ein Spaziergang für uns. Unser jeweiliges Tagespensum hängt im Wesentlichen von den Unterkünften ab. Dabei sind 25 Kilometer für uns das ideale Maß. Man kommt nicht zu früh an und hat am Abend auch keine platten Füße. Noch dazu laufe ich seit Jahren ohne Kreuzband und nur mit einem halben Innenband- mehrere 30er hintereinander nimmt mir das linke Knie übel.

Am Morgen müssen wir zunächst mit der S-Bahn nach Altdorf zurückfahren, um dort wieder auf den Frankenweg zu kommen. Zum Glück liegt der Bahnhof dort etwas außerhalb und den Marsch durch die Gemeinde haben wir bereits am Sonntag hinter uns gebracht. So geht es schnell wieder in die Natur und wir müssen nicht lange Pflaster treten.

…der obligatorische Hohlweg

Überhaupt ist heute ein sehr schöner Wandertag. Es geht größtenteils auf schmalen Wegen und Pfaden durch einen schönen Mischwald. Und der Wald: Hier wird eine sehr schonende Waldwirtschaft betrieben, große Abholzungen wie im Schwarzwald sieht man hier nicht. Links und rechts des Weges liegt viel Altholz herum und Nadel- und Laubbäume stehen wild durcheinander.

Was uns auf dem Frankenweg generell ein wenig fehlt, sind die Aussichten. Zwar führt der Weg über viele Höhen, aber man sieht immer nur Wald. Wir können allerdings verstehen, dass für die Wanderer nicht extra Sichtschneisen geschlagen werden! 🙂

Immer wieder geht es jedoch aus dem Wald heraus und der Blick weitet sich auf Wiesen und Felder und das eine oder andere Dorf.

Tatsächlich begegen wir heute mal wieder einem Fernwanderer auf. Wow! Das ist schon der dritte in sechs Tagen und wir laufen ja entgegen der allgemeinen Laufrichtung und müssten sie alle treffen!

Ansonsten: Zweimal in Ortsnähe Hundeausführer, einen Jogger, zwei Radfahrer – that´s it!

Was das Wetter heute angeht: Kalt! Zwar wechseln sich Wolken und Sonne ab, aber es weht ein schneidender Wind. Immerhin kommen wir trocken nach Hersbruck – Das ist doch schon was! (Der Regen kommt erst, als wir schon im Gasthof sind.)

…warmer Empfang in Hersbruck…

Auch Hersbruck ist ein hübsches, altes Städtchen. Nicht zu geputzt, mit einem mittelalterlichen Marktplatz und ein paar alten Stadttürmen. Auch ein Schloss hat´s, profan als Amtsgericht genutzt.

Schade, heute können wir wieder nicht draußen sitzen. Die Windböen und gegentliche Schauer lassen das nicht zu. Irgendwie lässt der Frühsommer dieses Jahr noch auf sich warten …

…die Pegnitz bei Hersbruck – noch soo klein…
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