Tag 56: Malham nach Horton-in-Ribblesdale

Glücklicherweise geht es Steffis Fuß heute wieder besser. Wir werden versuchen, heute die 20 bis 23 Kilometer nach Horton anzugehen. Je nach Wetter und Fußgesundheit werden wir den Original-Weg über Pen-y-Ghent nehmen oder um den Berg herumlaufen. 23 Kilometer sind es mit dem Schlenker über den Berg, zwanzig, wenn man den Berg vermeidet.

Pen1 05 malham

Als wir unseren Gasthof verlassen, regnet es leicht und es weht ein kühler Wind. Unser erstes Highlight für heute ist Malham Cove, eine der berühmten Sehenswürdigkeiten auf dem PW. Die Steilwand aus Kalkstein erinnert an ein Amphitheater und hat schon Millionen von PW-Wanderer beeindruckt, wir allerdings haben auf unserem Weg durch das Schweizer Jura schon Creux du Van gesehen, also lächeln wir nur milde. Malham Cove ist 80 Meter hoch, Creux du Van 500 🙂 …

Das Tal mit dem Ursprung des Malham Becks ist trotzdem recht hübsch. Der Weg dorthin verläuft entlang des Baches, es gibt Schafe, sattes grünes Gras, pittoreske Mäuerchen …

An der linken Seite der Wand windet sich dann ein steiler Pfad nach oben auf die „Plattform“ oberhalb der Felswand. Hier befindet sich eine riesige Felsfläche aus Kalkstein, die aussieht wie eine rissige Echsenhaut. Es beginnt wieder zu regnen und das Springen über die Steine wird zu einer echt glitschigen Angelegenheit. So schön die Aussicht hier auch ist, sind wir froh, als wir das Ende der Plattform erreichen, zumal es schwer ist, einen Weg durch die Steine zu erkennen. Wir persönlich finden diese Steinfläche beeindruckender als die Cove selbst.

Ein grasiger Weg führt weiter durch ein hübsches Tal bis zu einer Straße mit riesigem Parkplatz, der zum Malham Tarn gehört. Es regnet jedoch wieder ganz ordentlich, so dass uns bis zum Parkplatz niemand begegnet. Auf dem Weg zum See haben wir jedoch eine Begegnung der etwas skurrileren Art: Wir werden von einer Oma im Elektro-Rolli überholt, die in einem Affenzahn über die Graspiste fährt! Begleitet wird sie von ihrem Enkel?, der sie mit dem Mountain-Bike eskortiert. Das nenne ich Begeisterung für die Natur!

Der Weg um den See herum ist wassergetänkt, geht jedoch bald in einen Fahrweg über. An einem sonnigen und warmen Tag mag ein Picknick am See verlockend sein, aber bei dem heutigen Schmuddelwetter sehen wir zu, dass wir weiter kommen. Wir hoffen, dass wir am Field Centre einen Kaffee bekommen können, aber die Küche arbeitet nur für geschlossene Gruppen. Nicht mal einen Unterstand stellen Sie zur Verfügung!

So nippen wir im Stehen an unserem Tee und ziehen uns ein paar Nüsse rein, das ist unser Zweitfrühstück.

Zwischen Malham Tarn und Tennant Gill geht es über eher langweilige Kuhweiden, aber dann erreichen wir wieder Moorland und es geht langsam und stetig 250 Meter zum Fountain Fell hinauf. Äh .. das sagen die Karte und die Beine, aber ansonsten sehen wir nicht viel! je höher wir steigen, desto mehr tauchen wir in die Wolken ein und desto nasser wird es. Wir sehen – nichts! Angeblich ist der Berg übersäht mit „Shake Holes“ und „Pot Holes“, also Löchern, in die man fallen kann, wenn man nicht ordentlich aufpasst. So konzentrieren wir uns vor allem darauf, dass wir auf dem Weg bleiben und sind glücklich und dankbar, als ein Wegweiser im Nebel auftaucht. Auch unser Navi ist hier in dieser Suppe eine echte Beruhigung – So können wir immer wieder checken, ob wir noch auf dem richtigen Weg sind.

Auf dem Abstieg vom Fountain Fell lichten sich die Wolken zum Glück wieder etwas, hin und wieder kommt sogar kurz die Sonne raus. So freuen wir uns, dass wir kurz vor der Straße doch noch eine richtige Mittagspause einlegen können.

Von der Straße aus sieht Pen-y-ghent wirklich beeindruckend aus. Wie ein Tafelberg steigen die Seiten des Berges steil auf, im Wechsel von Sonne und Wolken changiert der Berg zwischen gelb, grün, grau und braun. Der Aufstieg ist nur von der Südseite aus möglich, also können wir uns noch überlegen, ob wir den steilen Aufstieg wagen oder nicht. Da der Gipfel aber zusehends wieder in den Wolken verschwindet und es außerdem kalt wird, entscheiden wir uns dagegen. Eine gute Ausrede liefert uns zudem Steffis Fuß, den wir noch schonen wollen.

So folgen wir also statt des Pennine Ways der „Pennine Journey“ (einem Wainwright-Weg!) ins Tal und werden noch mit hübschen Ausblicken in das Ribblesdale entlohnt. Nach einem Tag voller Sumpfgras freut man sich sehr über das satte grüne Gras und über Bäume. Der Blick zurück zeigt uns auch, dass unsere Entscheidung richtig war – die obere Hälfte des Pen-y-ghent ist mittlerweile wieder voll in den Wolken verschwunden. Wir hätten uns ordentlich geschunden, aber nichts gesehen.

Das legendäre Pen-y-ghent-Café hat leider schon geschlossen, so dass wir direkt zu unserer Unterkunft eilen. Die „Krone“, in die Steffi uns einquartiert hat, hat allerdings schon bessere Tage gesehen. Das Interieur unseres Zimmers samt Bettzeug stammt vermutlich aus den frühen Achtzigern. Im Nachhinein haben wir gesehen, dass das „Hotel“ im Internet wirklich schlecht bewertet wird. Aber immerhin haben wir ein Fenster, nein, sogar zwei! 🙂

Wir sind scheinbar die einzigen Übernachtungsgäste heute, so dass es auch nicht viel Auswahl beim Essen gibt. Es gibt jedoch Lammhaxen, und damit sind wir voll zufrieden. Die Portionen sind riesig, wirklich nicht zu schaffen!

Wir mampfen zufrieden unser leckeres Essen (schmeckt und sieht aus wie bei Mutti!), während wir die Trophäen und Plaketten des legendären „Yorkshire Three Peaks“-Rennen bewundern. Drei Gipfel, 37 Kilometer in unter drei Stunden, wir können es nicht glauben!

Wir begnügen uns mit den 22 Kilometern nach Hawes morgen. Vermutlich werden wir dafür sieben Stunden brauchen! 🙂

Tag 55: Skipton to Malham

Oje! Den heutigen Tag sind wir gar nicht gelaufen!  Die Karte haben wir euch trotzdem eingestellt, falls ihr den Weg nachlaufen möchtet.

Steffis Knöchel ist heute so angeschwollen und schmerzt, so dass an eine Etappe von zwanzig Kilometern überhaupt nicht zu denken ist. Noch dazu regnet es! 🙂

Der ursprüngliche Plan war, am Vormittag kurz Skipton Castle zu besuchen und dann sofort auf dem Dales High Way weiterzulaufen. Der führt nämlich direkt über das Castle. So aber könne  wir uns jede Menge Zeit für das Castle nehmen, weil der Bus nach Malham erst am Mittag fährt.

Wir haben ein wirklich schlechtes Gewissen, dass wir die Etappe überspringen. Aber wir sind erst am Anfang unseres langen Urlaubs. Was würde passieren, wenn Steffi mehrere Tage, wenn nicht den Rest des Urlaubs ausfällt? In den Pennines wird es wirklich schwierig mit Bussen, wenn man darauf angewiesen ist! Dadurch, dass wir die Etappen auch immer im Voraus buchen, sind wir wirklich ziemlich festgelegt und wenig flexibel, was unsere jeweiligen Tagesetappen angeht.

So nehmen wir uns viel Zeit für das wirklich sehenswerte Skipton Castle. Die Ruine ist seit 900 Jahren gut erhalten und wurde eben nicht einhundertmal umgebaut, wie es bei anderen Burgen der Fall ist. Uns gefällt auch, dass die Räume leer sind, und nicht mit Biedermeier-Möbeln vollgestellt, wie es in anderen Schlössern der Fall ist. Die Mittelalter-Phantasie kann hier viel besser schweifen als in diesen vollgestellten „Rumpelkammern“ wie z.B. in Blair Castle in Schottland (Abschnitt 7) 🙂

Die Eibe in der Mitte des Burghofes wurde schon vor 400 Jahren von Lady Anne Clifford gepflanzt. Das ist im Vergleich zu manchen tausendjährigen Eichen nicht viel – aber für uns reicht’s!

Nach dem Besuch des Castle laufen wir noch ein wenig am Eller Beck entlang und begucken das Castle von außen – von wo ist wohl der „Abfall“ der Latrine  in den  Bach gefallen? 🙂

In der Nähe des Castle gibt es auch eine Art Hafen, denn hier begann der „Thanet Canal“, ein Ableger des Leeds-and-Liverpool-Canals. Hier hat der Besitzer der Burg im 14. Jahrhundert Gewinn aus den Kalk-Vorkommen auf dem Gelände gezogen und zur Ausbeute derselben sogar einen Kanal gezogen. Wie so häufig hat die Industrialisierung die Landschaft verändert – viel mehr als die Eibe von Lady Ann Clifford!

An der Bushaltestelle am Mittag erleben wir eine Kultur, wie wir sie uns sonst unterwegs nicht begegnet: Die überdachte Bushaltestelle wird von Massen von Schülern belegt, die hier in Schuluniform ihre Fish-and-Chips in der traditionellen Papierverpackung verschlingen – Zeitungspapier ist es nicht mehr, aber halt das mittlerweile übliche fettabweisende Papier mit Beschichtung.

Unser Bus kommt dann tatsächlich und bringt uns direkt bis nach Malham Zentrum. Keiner der Fish-and-Chips-Schüler fährt mit, sie nutzen die Bushaltestelle wohl vor allem als Kantine. Eigentlich hat es den ganzen Tag geregnet und wir sehen den Pennine Way vom Busfenster aus: Na, das wär’ ein Gepatsche am Fluss entlang gewesen! 🙂

Wie machen ein paar halbgare Photos vom regendurchtränkten Ortskern von Malham, der aber kaum der Rede wert ist. Das Örtchen ist ganz hübsch, aber scheint nur durch die Nähe von Malham Cove zu existieren. Den Rest des Tages verbringen wir im Zimmer, waschen Wäsche, legen den Fuß hoch, gucken in den Garten, lesen, dösen ..

Übernachtet haben wir im „Lister Arms“. Wie alles in Malham ist die Unterkunft nicht billig – aber bestimmt eine der besseren und edleren Adressen dieses Trips durch die Pennines. Die 90 Pfund haben sie sich schon verdient  … 🙂

Tag 54: Ponden nach Skipton

Heute weichen wir im letzten Drittel des Tages massiv vom PW ab – Wir laufen bis Lothersdale auf der Route des Pennine Way, aber ab Lothersdale biegen wir zur Stadt Skipton ab. Wir wollen Skipton Castle sehen, außerdem könnten wir ab Skipton am nächsten Tag den Dales High Way nach Malham laufen. Diese Strecke erscheint uns wesentlich attraktiver als der PW, der durch das Flachland über Gargrave und am River Aire entlang nach Malham führt. Wir mögen’s halt eher hügelig!

Heute Morgen haben wir die Wahl, ob wir an der Straße entlang bis zum PW zurück laufen oder den Umweg südlich um das Ponden Reservoir nehmen wollen. Wir entscheiden uns für letzteres, weil der Weg am Reservoir uns attraktiver erscheint und wir noch dazu so  das Straßenlaufen vermeiden können.

In der Tat erhoffen wir uns auch, einen Blick auf Ponden Hall erhaschen zu können, das der Bronte-Sage nach Trusthcross Grange sein soll, das Heim der Linton-Familie in Wuthering Heighs. Wir wollen in das Anwesen nicht einbrechen, aber ohne das sieht man leider nichts, denn das Herrenhaus ist durch den Park gänzlich verborgen.

Egal, wir sind eh keine exzessiven Bronte-Fans. Der Hohlweg nach dem Anwesen ist auf jeden Fall ganz arg nass und mückenverseucht. Heute Nacht hat es ordentlich geregnet, und das merkt man.

Nachdem wir die Straße passiert haben, führt uns der Weg über Wiesen und Stiles recht schnell die 200 Meter nach oben – es ist morgens, wir sind noch frisch und tänzeln leichtfüßig über die Stiles!

Sobald wir jedoch das offene Moorland erreichen, beginnt das Gepatscht. Yeah! Wir haben es gefürchtet und erwartet!

Zwar ist der Weg hier oben mit „Slabs“ ausgelegt, aber was nutzen sie, wenn sie komplett unter Wasser stehen? Nun … man patscht so nicht durch schmutzigen Matsch, sondern nur durch braunes, mooriges Wasser!

Die Idee in diesem Urlaub war, einmal komplett auf wasserdichte Wanderstiefel zu verzichten, stattdessen den ganzen Weg mit luftigen Trailrunnern zu laufen, wie es die coolen Typen auf dem Pacific Crest Trail machen. Bis jetzt fanden wir es tatsächlich super. Die Schuhe sind wesentlich leichter am Fuß, man hat wirklich das Gefühl, durch die Landschaft zu federn und der Wind streicht um die Zehen. Heute riskieren wir das erste Mal quittenasse Füße – und merken, dass sich das nur am Anfang kalt anfühlt, danach gewöhnen sich die Füße an die Nässe.

Und sind die Füß’ erst ruiniert, patscht’s sich gänzlich ungeniert! Den ganzen Tag sind unsere Füße nass, aber was soll’s? Wir werden am Abend in einem Gasthof unterkommen, in dem wir unsere Füße balsamieren und in trockenes Schuhwerk überführen werden. Embrace Wet Feet!

Heute geht es über endlose Hochebenen, eine nasser als die andere. Aber wir werden noch viel Schlimmeres erleben! 🙂

Ab Mittag wechselt der Weg von matschigen Hochebenen zu matschigen Wiesen, aber das macht nicht wirklich einen Unterschied, was den Tritt betrifft. Allerdings gefallen uns die von Mauern eingefassten sattgrünen Wiesen sehr – grün, grüner, am grünsten, vor allem vor dramatischen Wolkenhimmel!

Blöd ist, dass Steffi irgendwo im Ickornshore Moore in ein Kaninchenloch tritt und sich arg den Fuß verstaucht. Jaja, werden nun die Anhänger der festen Bergstiefel unken … aber ich behaupte mal, dass ich mir auch mit festen Knöchelschuhen den Fuß vertreten hätte.

Auf jeden Fall kann sie erst mal nicht auftreten und kann den Ausblick auf die grünen Wiesen gar nicht so richtig genießen – Was ist, wenn Steffi die nächsten Tage ausfällt?

Nach einiger Wartezeit kann es jedoch weitergehen, wenn auch schmerzhaft. Sie wird es bis nach Skipton durchhalten, aber der Knöchel schwillt im Verlauf des Tags arg an.

Bis Lothersdale laufen wir durch die oben genannten satten Wiesen. Der Ort selbst schmiegt sich hübsch in ein Tal ein. Typisch ist auch der braune Sandstein, den wir schon in Hebden Bridge ganz hübsch fanden. Ein Café finden wir allerdings nicht, auch wenn wir den ganzen Ort durchlaufen.

Hier in Lothersdale verlassen wir den PW, um einen Abstecher nach Skipton zu machen. Ja warum eigentlich?

Es folgen fünf konkrete Gründe, warum man manchmal einen Abstecher einlegen sollte:

  1. Auf dem Abstecher befindet sich eine Top-Sehenswürdigkeit, die man ansonsten verpassen würde (In diesem Fall Skipton Castle).
  2. Die Unterkünfte auf dem Originalweg sind rar (In diesem Fall hätten wir durchaus in Gargrave übernachten können, aber wir wollten nicht!).
  3. Der Originalweg ist langweilig (Die nächste Etappe bis nach Malham verläuft größtenteils durch Flachland. Der Dales Highway ab Skipton bietet in diesem Fall eine viel interessantere Alternative.).
  4. Manchmal möchte man einfach mal eine Ruhetag einlegen und Karten schreiben, einkaufen, schlendern    (Das ginge wohl eher in Skipton als in Gargrave, trifft aber in diesem konkreten Fall nicht zu, da wir so früh keinen Ruhetag benötigen. :-)).
  5. Manchmal hat man einfach nur genug von der Abgeschiedenheit und möchte auch mal in eine größere Stadt kommen! (Trifft hier zu)

In unserem (wohlgemerkt geplanten) Falle sind es die Kriterien 1, 3 und 5, die den Ausschlag für den Umweg über Skipton geben. Der Einmarsch nach Skipton, also die letzten 7,5 Kilometer, führt uns dann auch zunächst durch einen schönen Hohlweg und dann auf einem aussichtsreichen Höhenweg bis nach Butler Hill, wo wir dann für die letzten drei Kilometer noch mal Teer treten müssen. Hier merkt Steffi schon arg, dass ihr Knöchel wehtut.

Das Wooly Sheep Inn ist eine Unterkunft nach unserem Geschmack. Gemütlich, ein fairer Preis und „no frill“, also unkompliziert und solide, aber nicht zu fein.

Wir verbringen hier einen gemütlichen Abend, zumal es ordentlich zu regen beginnt und wir froh sind, dass wir nicht draußen sind. Es ist aber noch warm genug, um den Abend auf der überdachten Terrasse des Inns zu verbringen, Steffi legt ihren Fuß hoch und lässt sich von Friedel mit „Traumeel” einbalsamieren und bandagieren. Mal schauen, ob das hilft!

Tag 53: Hebden Bridge nach Ponden

An diesem Morgen müssen wir zunächst zum PW zurück finden. Es gibt dazu den offiziellen „Hebden Bridge Loop“, der über Hebdenstall zum PW zurückführt. Blöderweise wussten wir das zum damaligen Zeitpunkt noch nicht, so dass wir einen anderen Weg durch das Tal des Baches Colden (Colden Clough) laufen.

Nach einem herzlichen Abschied von Pamela machen wir uns gegen halb zehn auf den Weg. Unser eigener Loop führt uns zunächst wieder ein Stück am Kanal entlang, den wir jedoch an einer interessanten Doppelbrücke über den Rochdale Canal und den River Calder in Richtung Mytholm verlassen. In Mytholm laufen wir an der Kirche vorbei und halten uns dann beim Eingang in das Colden-Tal immer links vom Bach. Ein angenehmer alter Fahrweg führt uns durch Wald langsam immer höher in das Tal.

Da es auf den Höhen der Pennines überhaupt keinen Wald gibt, genießen wir die Aufstiege und Abstiege in die Täler der Pennines, denn nur dort finden sich Bäume. Dies bedeutet einfach eine interessante Abwechslung zu der Kargheit der Höhenwege. Immer wieder gibt es Ausblicke auf den Bach, der tief unter uns am Grund des Tales fließt.

Oben angekommen, trifft uns der „Alb-Effekt“. Ein ähnliches Gefühl haben wir auch bei uns zuhause auf der Alb, wenn wir aus dem Tal durch den dunklen Wald aufsteigen und uns oben die Offenheit der Albebene immer wieder überrascht – so ist es auch hier. Nur erwarten uns hier keine grünen Wiesen und Weizenfelder, sondern eine weite Heidelandschaft. Es ist für uns immer wieder unglaublich, dass die Bevölkerung hier in England nicht die Moore trockengelegt hat und diese riesigen Flächen nicht intensiver nutzt. Hier oben ist es so karg, dass hier nicht mal Schafe weiden – riesige Areale mit nichts als harten Gräsern, Binsen, Heidekraut.

Der Himmel ist bedeckt und es ist windig, aber es wird den ganzen Tag nicht regnen. Heute geht unser Weg durch das Bronte-Land. Die Novellen der Bronte-Schwestern Charlotte und Emily spielen in dieser Region. Der PW wird uns heute sogar direkt über „Top Withens” führen, die Ruinen eines Gehöfts, die Emily Bronte angeblich zu „Wuthering Hights“ („Sturmhöhe“) inspiriert hat.

Zu diesem Zweck hat Steffi vor dem Urlaub extra einige Werke der Schwestern gelesen. Nun ja … so ganz kann sie den Hype um die Geschichten nicht verstehen …

Der Weg führt uns zunächst durch eine wenig abwechslungsreiche Landschaft bis zum ersten Stausee. Hier, in der Nähe des Gorple Lower Reservoirs, verbringen wir unsere erste Pause, an einem lieblichen Bachlauf, an dem sogar Farne und ein paar Bäumchen wachsen!

Weiter geht es durch Heide und karge Wiesen bis zum nächsten Stausee, wo ein paar ausgebüxte Schafe hinter der Staumauer versuchen, ein paar essbare Hälmchen zu finden.

Die drei Walshaw Dean Reservoirs sind auf jeden Fall hässlich. Sie sind nur halb mit Wasser gefüllt, so ein abgelassener Stausee ist wohl nirgendwo ein schöner Anblick, nicht nur in den Pennines.

Auf dem grasigen Weg entlang des ersten Stausees haben wir ein Deja-Vu – der Nacktjogger aus unserem letzten Urlaub verfolgt uns! Aber dieses Mal hat Friedel seine Kamera griffbereit und dokumentiert den Vorgang sogleich. Erst hinterher bemerken wir, dass wir in unserem Schreckmoment übersehen haben, dass er doch ein Höschen getragen hat … Jedenfalls so oder so unglaublich, warum man bei so einem Schmuddelwetter ohne Hemd unterwegs ist!

Die Ruinen von „Wuthering Heights“ kommen immer näher, und die Spannung wächst. Nachdem wir den ganzen Tag niemanden außer dem sphärischen Jogger getroffen haben, trifft uns fast der Schlag, was für ein Gewusel um die Ruinen herum herrscht. Okay, heute ist Samstag. Aber das Wetter ist schlecht und es gibt hier eigentlich nur eine kleine Ruine mit zwei Bäumchen daneben – so what?

Eine Tafel belehrt uns darüber, dass die Ruine in der Tat gar keine Ähnlichkeit mit dem Heathcliff-Anwesen aus dem Roman hat. Aber warum ist der Platz dann in den Karten als besondere Sehenswürdigkeit eingezeichnet? Warum sind so viele Leute hier? Warum sind die Wegweiser sogar auf Chinesisch und Japanisch beschriftet? Und warum gibt es hier verdammt nochmal trotzdem keine Kaffeebude? 🙂

Der Abstieg zur Straße nach Stanbury gestaltet sich recht geruhsam und die Aussicht auf die grünen, mit Steinmauern eingefassten Wiesen ist hübsch. Das erinnert uns an die Täler der Yorkshire Dales, die uns schon auf dem Coast to Coast Walk so gefallen haben. Zwar sind wir hier noch nicht im Yorkshire Dales Nationalpark, aber die Landschaft lässt seine Nähe schon erahnen – Wir freuen uns drauf!

Als wir gerade aus den Hügeln auf die Straße treten, kommt uns ein Polizeiauto entgegen. Unglaublich! Den ganzen Tag haben wir kein Auto gesehen, und nun ist das erste die Polizei. Noch dazu hält der Wagen an! Die Polizistin auf der Beifahrerseite kurbelt das Fenster herunter und fragt Friedel „Have you seen a silver goat?“ (Haben Sie eine silberne Ziege gesehen?) Friedel kann es nicht fassen. Er schaut die Polizistin ungläubig an und fragt unsicher zurück „A silver goat???“

Die Polizistin daraufhin ganz ungehalten „No!!! A silver GOLF!!! THE CAR!!!“

Steffi kriegt einen Lachanfall und beide lachen wir auch noch am nächsten Tag, und am übernächsten …

In Stanbury am Ponden Reservoir habe ich uns im „Old Silent Inn“ einquartiert. Das Inn, das im Internet wirklich toll aussah, wird zu einer echten Enttäuschung. Uns wird ein fensterloses Quartier zugeteilt, die einzige Frischluftquelle ist eine Dachluke. Diese können wir nicht öffnen, weil dann Essensgeruch aus der Küche hereinwabert. Das Badezimmer ist ein Schrank mit total schiefem Boden. Das ist echt die schlechteste Unterkunft auf der ganzen Tour!

Wir verhalten uns jedoch wie die Engländer, versteifen unsere Oberlippe und schweigen. Hier werden wir nie wieder einkehren! (Was wir vermutlich eh nicht getan hätten, auch wenn das Zimmer schöner gewesen wäre …)

Egal, sei’s drum. Das Essen ist nicht schlecht, der Gastraum ist gemütlich und wir schlafen gut, trotz des Geruchs. Im Internet habe ich gesehen, dass sie auch schöne Zimmer haben. Bestimmt haben wir das hässlichste bekommen, weil wir EU-Ausländer sind! 🙂

Gott sei Dank haben wir noch die silberne Ziege, über die wir lachen können …

Tag 52: Littleborough nach Hebden Bridge

Da wir das letzte Mal auf unserer „White Peak“ Tour schon am Aiggin-Stone ausgestiegen sind, beginnen wir unsere Tour wieder in Littleborough. Am Vortag sind wir in Manchester gelandet und mit dem Zug nach Hebden Bridge gefahren. Heute bringt uns ein Vorortzug bequem bis nach Littleborough und wir werden mit leichtem Gepäck die 19 Kilometer bis nach Hebden Bridge zurücklaufen. Na, wenn das mal kein bequemer Anfang ist!

Wir verbringen also zwei Nächte in der gleichen Unterkunft, in diesem Falle dem Crown Inn in Hebden Bridge. Das Inn wird von einer kapriziösen, aber interessanten und charmanten afrikanischen Lady bewirtschaftet. Am Vorabend hat sie uns noch mitgeteilt, dass sie generell nicht mehr kocht und uns einen anderen Pub für das Abendessen empfohlen. Nach unserer Rückkehr aus dem Pub haben wir uns aber noch so nett mit ihr unterhalten, dass sie uns für heute Abend ein afrikanisches Menü versprochen hat – Extra für uns, wir sind gespannt!

Wir wollen nicht wieder über die Kuhwiese laufen (-> Lydgate), deshalb geht es die ersten vier Kilometer bis Warland zunächst am Rochdale Canal entlang. Am Morgen hat es noch geregnet, aber jetzt kommt schon die Sonne hinter der Wolkendecke hervor. Es ist nicht zu warm und nicht zu kalt, bestes Wanderwetter also! Die 200 Meter bis zum Warland Reservoir steigen wir leichtfüßig auf, denn wir sind gut trainiert. Im Herbst sind wir immer fitter als im Frühling, denn ein wanderreicher Alb-Sommer liegt hinter uns. Im Frühling hingegen müssen wir uns immer erst mal „einlaufen“.

Oben am Reservoir wartet der Pennine Way als ein breiter Schotterweg auf uns. Uns ist ein wenig feierlich zumute: Dieser Weg wird uns den ganzen Urlaub begleiten und uns dieses Mal bis zum Hadrian’s Wall führen! Er führt uns heute schnurgerade an einer Mauer bis zum Ende des Reservoirs und dann an einem Kanal entlang. Diese Kanal-Landschaft hier oben unterscheidet sich jedoch sehr vom grünen Tal: Links und rechts sehen wir nur Steine, Gras und Heidekraut. In der Ferne, auf der anderen Seite des Calderdale, steht ein großer Windpark und dieser ist das einzige Besondere, an dem das Auge hängenbleibt. Also … schön ist was anderes, aber wir genießen die Sonne, den Wind und einfach die Tatsache, den ganzen Tag draußen zu sein!

Unser nächstes Fernziel ist das Stoodley Pike Monument, das uns schon aus der Ferne grüßt. Der Weg dorthin führt über eine grasige Ebene ohne große Aufstiege und Abstiege. Links bietet sich ein Ausblick in das Calderdale – dort sieht es eigentlich viel lieblicher aus als hier oben bei uns. Jedoch gibt es dort unten auch eine fette Bundesstraße und eine Eisenbahnlinie –  und hier oben nichts, nur Wind, Steine und Gras.

Obwohl wir uns auf einem der wichtigsten Wanderwege Großbritanniens befinden, treffen wir hier oben keine Menschenseele. Der breite Fahrweg ist schon vor längerem in einen Pfad übergegangen, der teilweise durch Gras, dann durch Heidekraut oder durch Steinsammlungen führt. Mal besteht der Weg aus kleinen Steinen, mal aus Sand und mal aus „Slabs“, also Steinplatten, die über matschige oder erodierte Abschnitte führen. Insgesamt lässt es sich angenehm und bequem gehen und nach glücklichen zwei Stunden Laufzeit erreichen wir das Stoodley Pike Monument.

Das wuchtige Mahnmal wurde 1854 zum Ende des Krimkriegs errichtet, einer in Deutschland eher weniger bekannten militärischen Auseinandersetzung zwischen Russland, dem Osmanischen Reich, England und Frankreich. An diesem Krieg war Deutschland mal nicht beteiligt – ja doch, das gibt es! 🙂

Das Mahnmal kann uns nur wenig anrühren, zumal es drinnen dunkel ist und man ohne Lampe auch nicht hinaufsteigen kann. Wir setzen uns also auf einen Felsen mit Aussicht auf das Calderdale und genießen unsere Mittagspause in der Sonne.

Kurz nach Stoodley Pike führt uns der Pennine Way auch schon wieder hinunter ins Calderdale. Wir steigen durch ein hübsches Waldstück ab und landen wieder am Rochdale-Canal. Hier verläuft der PW weiter wieder auf die Hochebene hinauf, die wir auch morgen angehen wollen. Aber heute wollen wir zurück nach Hebden Bridge und schlendern die letzten zweieinhalb Kilometer gaaaanz gemütlich am Kanal entlang. Heut sind wir sowas von gar nicht kaputt. Ob das an den Trailrunner-Schuhen liegt? Wir wollen nicht zu früh wieder in Hebden Bridge ankommen, sondern noch ein wenig das schöne Wetter draußen genießen. Kurz vor dem Ort finden wir noch ein Café direkt am Kanal. Wir genießen unseren Kaffee in der Sonne, mit Blick auf Enten und Schwäne.

Im Ort angekommen, wandern wir noch ein wenig durch das wirklich hübsche alte Arbeiterstädtchen. Obwohl der Ort extrem von der Flut an Weihnachten 2015 betroffen war, ist er wieder sehr schön hergerichtet. Es gibt viele schöne, alte Steinhäuser und viele Cafés und Kunstläden. Der Ort soll ziemlich bekannt und touristisch sein, wir aber profitieren vom Charme der Nachsaison: Obwohl es Freitagabend ist, sind nur wenige Menschen auf den Straßen.

Beim Abendessen bestätigt uns unsere Wirtin, dass der Ort in der Tat sehr angesagt ist und viele Künstler und Kreative in den letzten Jahren in den Ort gezogen sind. Jedoch berichtet sie uns auch davon, wie schwer es für sie als dunkelhäutige Frau ist, allein ein Geschäft zu führen. Sie spricht von einer großen Ausländerfeindlichkeit in Yorkshire, hier im Norden Englands, was uns zum damaligen Zeitpunkt noch etwas erstaunt. Es gibt doch schon so lange Menschen mit unterschiedlicher Hautfarbe und Herkunft in dieser Region – kann es denn wirklich sein, dass die Stimmung so aggressiv ist?

Ein Jahr später werden die Yorkshiremen mehrheitlich für den Brexit stimmen. Der Anteil der „Leave“-Stimmen in dieser Region ist der höchste im ganzen Land. Ich hab’ es nachgesehen: Selbst hier, in dieser doch eher liberal orientierten Gemeinde stimmen die Bürger 2016 mehrheitlich für den Austritt aus der EU. Traurig, aber wahr.

Das afrikanische Menü im Crown Inn war jedenfalls phantastisch. Vielen Dank, Angela!

Abschnitt 5: The Pennine Way

Uhhh! Der Pennine Way!

Im Vorfeld hatten wir schon viel über den legendären Weg gehört: Generell gilt er als der härteste und herausforderndste Trail in England und wird von den einen geliebt, von den anderen gehasst. Dabei besteht die Herausforderung nicht unbedingt in den Auf- und Abstiegen, sondern vor allem im Wetter, in den legendären Matsch-Passagen und in der Eintönigkeit des Geländes.

Bei unserer Tour haben wir uns nicht sklavisch an die Wegführung gehalten. Wir haben die eine oder andere Variante eingebaut, um noch den einen oder anderen schönen Ort zu sehen bzw. um zu Übernachtungsorten zu kommen. Der Pennine Way meidet größere Orte und orientiert sich bei seiner Wegführung an der Übernachtung in Jugendherbergen und Bunkhouses. Wir aber mögen’s eher luxuriöser und suchen nach Inns oder B&Bs. Insgesamt entspricht unsere Wegführung aber mehr oder weniger dem Pennine Way, von nun an „PW“ genannt.

Unserer Erfahrung nach gilt im Rückblick, dass bestimmte Passagen bestimmt schwierig sind. Es gibt aber auch einige Tage, die echt entspannt waren. Wir hatten großes Glück mit dem Wetter und überhaupt mochten wir die teilweise wüstenähnliche Landschaft, die der PW bietet.

Also – uns hat der Weg gefallen und wir würden ihn jederzeit wieder laufen!

Ein Experiment in diesem Urlaub war, dass wir das erste Mal auf Wanderstiefel verzichtet haben und stattdessen in Trailrunning-Schuhen gelaufen sind. Unsere Erfahrungen damit haben wir im Text beschrieben.

Tag 51: Marsden nach Littleborough

Heute ist der letzte Tag unserer sehr abwechslungsreichen Urlaubs. Die ersten fünf Kilometer und 200 Höhenmeter Aufstieg werden wir brauchen, um wieder auf den Pennine Way zu stoßen. Die nächsten sieben Kilometer werden wir auf diesem verbringen, um dann wieder vier Kilometer zum Bahnhof nach Littleborough abzusteigen. Eine besonders effektive Art, den Pennine Way zu wandern ist das nicht! 🙂

Die Sonne lacht heute wieder. Den Weg durch Marsden verbringen wir recht angenehm: Zunächst geht es am Huddersfield Narrow Canal entlang, bis dieser samt Bahnstrecke in einem Tunnel verschwindet. Der Standedge-Tunnel ist spektakulär: Er verläuft in vier parallelen Röhren fünf Kilometer lang unter der Erde. Drei Röhren sind für die Bahn, eine Röhre ist eine Kanaldurchfahrt. Wir stellen uns vor, wie schaurig es 1811 gewesen sein muss, den Tunnel im Dunkeln zu durchfahren.

Wir folgen nun dem Standage-Trail weiter bis zur Close Gate Bridge. Zunächst geht es  entlang des Colne-Flüsschens auf einem attraktiven Fußpfad weiter, so dass wir keinen Asphalt treten müssen. Das letzte Stück bis zur Brücke geht es dann aber doch über eine Straße, und zwar steil nach oben!

Die Brücke selbst ist eine hübsche einbogige Steinbrücke in einem hübschen Tal. Hinter der Brücke beginnt ein unmarkierter Trampelpfad, der uns nach drei Kilometern zur A640 und damit zum Pennine Way führen wird. Es geht über eine weite, grasbestandene Hochebene, teilweise durch sumpfiges Gelände. Wir freuen uns, dass die Sonne scheint und der Boden relativ ausgetrocknet ist. Bei Regen muss der Weg ein echtes Abenteuer sein! Heute aber macht es Spaß, durch die Graswüste zu laufen.

An der A-Road hat uns die Zivilisation wieder. Wir hoppeln wie die Hasen über die vielbefahrene Straße – et voilà, der Pennine Way!

Zum White Hill geht es ordentlich bergauf. Während wir bisher heute noch niemanden getroffen haben, kommen uns auf dem Stück bis zum White Hill gleich drei Pärchen entgegen. Wow, und das an einem Donnerstag Anfang Mai. Hoffentlich bleibt das nicht so!

Nach White Hill wird es grauenhaft: Wir müssen zunächst eine weitere A-Road überqueren, und dann auch noch den Motorway 62. An der A-Road gibt es einen Parkplatz, an dem mitten im Niemandsland ein kleiner Kaffee-Caravan steht. Sage und schreibe fünf Wanderer sitzen vor dem Wagen an einem Picknicktisch und frühstücken!

Wir gehen jedoch weiter, an Gasfördertürmen (sic!) vorbei und dann über eine Brücke über die sechsspurige Autobahn. Diese schlängelt sich wie eine Schlange durch die wüstenartige Landschaft, irre!

Direkt nach der Gruppe führt der Weg sofort wieder wieder durch wildes Land, abgesehen von dem Getöse der Autobahn, das uns noch lange verfolgt.

Richtig schön wird es noch einmal am Blackstone Edge. Wir laufen durch eine Landschaft voller großer Steine, die im Sonnenlicht grau-grünlich schillern. Ein einsamer Gitarrenspieler sitzt an der Kante und klimpert vor sich hin. Er genießt die tolle Aussicht, so wie wir. Wir verbringen einige Zeit zwischen den Steinen, fotografieren und genießen unsere letzte Teepause in den Pennines.

Am Aiggin Stone (einem alten Stein, von dem man nicht genau weiß, warum und wann jemand das Gesicht in den Stein geritzt hat) verlassen wir den Pennine Way und steigen ab. Wir nehmen eine alte römische Straße, die als Teil des Pennine Bridleways ausgezeichnet ist. Deutlich sind die Pflastersteine der alten Straße, sogar die Rinnsteine zu erkennen. Tatsächlich habe ich bei näherer Recherche erfahren, dass die aktuelle „Straße“ wohl von ca. 1735 stammt. Hier wurde halt überbaut und überbaut und überbaut …

Aber wie immer, wenn wir historisches Gelände betreten, überkommt uns irgendwie ein feierliches Gefühl. Der Weg führt und so oder so bequem nach unten. Auf halber Höhe treffen wir auf die A58. Die wollen die jedoch verständlicherweise nicht nehmen und folgen weiter dem Pennine Bridleway nach Lydgate. Hier treffen wir auf einen der furchtbarsten Wege, die wir je getroffen haben: Der Weg ist durch Kühe tief eingeschnitten, wir versinken in Schlamm und Kuhscheiße. Es ist kaum möglich, sich an den Rand zu retten, auch der ist total verschissen. Als wir endlich den Hof Lydgate (Grrrrr!) und die Straße erreichen, nehmen wir uns vor, beim nächsten Mal auf keinen Fall hier wieder in den Weg einzusteigen. Vermeide Lydgate unter allen Umständen!

Der Rest des Weges bedeutet zwei Kilometer Pflastertreten bis Littleborough. Schon um 14:30 Uhr erreichen wir den Bahnhof und eine Stunde später sind wir in Manchester City. Herausgerissen aus der Natur versuchen wir, den Rest des Tages „naturverbunden“ zu verbringen: Wir erlaufen am Nachmittag in Manchester verschiedene Kanäle, die sozusagen als Parallelwelt neben der oberen Stadt existieren. Faszinierend, und dafür mögen wir Manchester!

Direkt an unserem „Premier Inn“ verläuft der Ashton Canal. Dieser würde uns irgendwann zum Huddersfield Narrow Canal führen und damit zurück bis nach Marsden. So ein Kanal übt auf uns eine Faszination aus, die eine Route 66 nie erreichen würde …

Tag 50: Dog and Partridge Inn (Flouch) nach Marsden

Heute Morgen beim Frühstück sind außer uns nur zwei Handwerker beim Frühstück. Dies ist sehr lecker und finden es schade, dass der Pub abseits des Pennine Way liegt. Der gut geführte Pub hätte wesentlich mehr Gäste, wenn er an der Hauptroute liegen würde.

Wir sind glücklich und dankbar, dass wir nicht am Rande der furchtbaren Straße weiterlaufen müssen, sondern der „Barnsley Boundary Walk“ etwas abseits der A-Road verläuft. Links haben wir immer die Autokolonnen im Blick – dort braust und dröhnt es gewaltig. Lenkt man aber den Blick nach rechts, so erstreckt sich hier die „Wüste“, soweit das Auge reicht. Unglaublich für den Mitteleuropäer, was hier für Flächen brachliegen! Unser Weg verläuft hier zweispurig, bis wir bei „Fiddlers Green“ zum Windleden Reservoir abbiegen. Grün ist hier um die Jahreszeit gar nichts, aber in der Sonne sehen auch die Brauntöne auf den umliegenden Hügeln gut aus.

Das nächste Reservoir kommt gleich eineinhalb Kilometer weiter. Am Winscar Reservoir laufen wir über die Staumauer. Links unter der Mauer liegt der Ort Dunford Bridge – wie muss das sein, im Schatten einer großen Staumauer zu wohnen? Von oben sieht der Ort jedenfalls sehr hübsch aus.

Am Ende der Staumauer folgen wir einem Pfad am nördlichen Ufer des Sees. Hier verläuft der Pfad auf kleinen Platten zwischen hohem Gras und Binsen. Plötzlich hören wir ein Keuchen und das Gras teilt sich vor uns: Ein Nacktjogger! Nun ja, ein kleines Höschen hat er schon noch an .. aber trotzdem sehr tapfer bei den Temperaturen. Die Engländer sind echte Helden!

Nach dem Winscar Reservoir gibt es noch einen kleineren, zweiten Stausee, aber wir verlassen das Ufer und laufen ein Teersträßchen nach Snittlegate hoch. An einer Kreuzung treffen wir auf den Holme Valley Circular Walk, dem wir nun folgen. Unglaublich, wie viele verschiedene markierte Weg es hier gibt!

Wir laufen in einen hübschen Kiefernwald, der unseren Augen eine nette Abwechslung bietet. Mittlerweile ist es zwölf Uhr und die Sonne knallt ganz ordentlich. Da wir keine Sonnencreme dabei haben, muss Steffi sich schon schützen – dem Friedel macht die Sonne bekanntlich nicht so viel aus.

Im „Hades“ haben wir den tiefsten Punkt erreicht, hier verläuft ein hübscher Bach in einer tiefen Schlucht. nach Danach folgt „Elysium“ – Na, da ist ja wieder alles in Ordnung!

Von nun an laufen wir quasi immer am Rand des Nationalparks entlang. Unser Zwischenziel lautet Holme an der A6024. Durch Wiesen und Weiden geht es auf dem Kirklees Way bis zum Brownhill Reservoir. Mittlerweile ist es richtig heiß geworden! Von Weitem sehen wir die Häuserreihen von Holmbridge, erster Vorposten einer städtischen Zivilisation.

Wir bleiben auf jeden Fall auf dem Kirklees Way, bis wir an der A635 -Tatatataaa! – auf den Pennine Way treffen. Natürlich machen wir hier Fotos mit den typischen verwitterten Wegweisern aus Holz mit dem charakteristischen Eichelsymbol.

Der Pennine Way – berühmt und berüchtigt! Einst als englische Antwort auf den amerikanischen Appalachian Way konzipiert (aber nur ein Siebtel so lang), führt er 429 Kilometer durch den Höhenzug, der quasi das Rückgrat Englands ausmacht. Berüchtigt ist er, weil er THE HELM ausgesetzt ist und damit als notorische Schlechtwetterzone gilt. Zweitens bestehen die Höhenzüge größtenteils aus Torfboden, der einen besonderen Hang zur Erosion hat. Wanderer berichteten in der Geschichte des Weges immer wieder von Schlammschlachten nach Regengüssen, einige sollen sogar auf immer im Torfboden versunken sein! 🙂

In letzter Zeit wurden an besonders von der Erosion betroffenen Stellen sogenannte „Slabs“ verlegt, also Steinplatten, die das schlimmste Einsinken verhindern sollen. Die Puristen untern den englischen Wanderern lehnen diese aber total ab, weil sie dem Pennine Way sein Wildnis-Feeling nehmen würden. Schließlich sollen nur die ganz Harten sich rühmen können, den berüchtigten Weg in seiner gesamten Länge durchschritten zu haben! Wir sind also gespannt, was uns der Weg bringen wird.

Heute folgen wir dem Weg jedoch nur drei Kilometer. Hinter dem Wessenden Reservoir biegt der Pennine Way ab nach Standedge. Wir jedoch folgen dem Kirklees Way nach Marsden. Der Pennine Way ist uns heute nur in Form eines breiten Schotterwegs begegnet. Da haben wir aber mehr erwartet!

Die letzten Kilometer nach Marsden – entlang weiterer Reservoirs *gähn* – sind dann auch nicht spektakulärer. Der Weg ist weit, heiß und staubig.

Hat uns Marsden gefallen? Wir können es gar nicht sagen, denn der Ort bietet weder besondere Schönheiten, noch ist er besonders hässlich. So betrachten wir Marsden vor allem als Nachtlager und freuen uns über unseren (mittelmäßigen) Pub und ein kühles Bier am Abend!

Tag 49: Ladybower zum Dog and Partridge Inn

Heute wird es vollends einsam werden. Wir werden durch gar keine Orte kommen und sowohl der Beginn als das Ende der Tour sind traditionelle Gasthöfe an Fernstraßen. Dazwischen befindet sich nichts als Wasser, Heide, Gras und Wald – Wildnis!

Die ersten neun Kilometer heute benötigen keine besonderen Navigationsfähigkeiten: Es geht zunächst am östlichen Ufer des Ladybower-Stausees vorbei, dann folgt der Weg rechts dem Dervent Reservoir und trifft dann auf das Howden-Reservoir. Diese drei Seen liegen aneinandergereiht im Tal des Derwent.

Die Seen wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts errichtet, um die Wasserversorgung für Derby und die umliegenden Großstädte Sheffield und Nottingham zu sichern. Das Ladybower Reservoir hat sogar zwei Dörfer verschluckt. Derwent und Ashopton.

Heute ist jedoch nichts davon zu sehen. Das  Reservoir wirkt wie ein natürlicher See. Der Stausee ist gut gefüllt, keine hässliche Kante ist zu erkennen, wie wir das schon bei anderen Stauseen erlebt haben.

Ein breiter Schotterweg führt am rechten Seeufer entlang und ermöglicht ein angenehmes Gehen unter Bäumen bis zum Ende des Sees und zum Beginn des nächsten Stausee, des Derwent Reservoirs.

Die Mauer des Derwent Reservoirs ist besonders schön mit zwei Türmen verziert. Sie erinnern uns irgendwie an alte Inka-Türme.

Am Derwent Reservoir beginnt es zu regnen, aber nach einem kräftigen Schauer kommt zum Glück die Sonne raus. Im Verlauf des Tages wird es sogar richtig warm werden. Der erste T-Shirt-Tag in diesem Urlaub!

Unser „Alternative Pennine Way“-Führer rät, dem Howden Reservoir bis zu seinem Ende zu folgen und dann bei den Slippery Stones einen Pfad nach Osten einzuschlagen, um zum Langsett-Reservoir zu kommen, unserem nächsten Zwischenziel. Wir jedoch haben den Schotter satt und beschließen, uns schon am Howden Clough in die Berge zu schlagen.

Wir folgen also dem kleinen Bachlauf auf einem kleinen Pfad nach oben. Der Pfad führt ausgesprochen hübsch zuerst durch einen Wald, dann durch ein mit Heidekraut und kleinen Bäumen bestandenes Tal. Der Bach wurde hier zu kleinen Wasserbecken aufgestaut, die von Birken und Heidekraut umstanden sind.

Weiter oben verliert sich der Pfad auf einer großen Grasebene. Jetzt wird es auch ganz schön quappig unter den Füßen. Ein Pfad ist leider gar nicht mehr zu erkennen, aber die Grasebene begeistert uns: Die umliegenden Hügelflanken schillern in verschiedene Farbtönen von dunkellila über gelb bis hellbeige, fast weiß. Der Wind bewegt das Gras, es rauscht und riecht nach Heu.

Dank unserer GPS-Einrichtung auf unseren Mobiltelefonen schlagen wir die ungefähre Richtung zum Cut Gate ein. Tatsächlich treffen wir nach circa einer halben Stunde anstrengenden Stakens durch hohes Gras auf den eigentlichen Weg, der von den Slippery Stones hochkommt. Es mag sein, dass dieser Weg weniger anstrengend gewesen wäre, aber wir hatten unseren Spaß!

Der Weg zum Langsett Reservoir ist nun klar zu erkennen. Er scheint auch reichlich begangen zu werden, denn an einigen Stellen ist der Pfad richtig ausgewaschen. Wenn es frisch geregnet hat, muss es eine totale Schweinerei sein, hier durchzulaufen. So freuen wir uns, dass der Torf halbwegs trocken ist und wir mehr oder weniger trocknen Fußes das Langsett-Reservoir erreichen.

Unten im Tal macht es Freude, wieder einen Wald zu sehen. Wir folgen hier einem Weg, der in der OS-Karte als „Barnsley Boundary Walk“ ausgeschrieben ist. Einmal aus dem Wald heraus, geht es den restlichen Kilometer bis zu unserem Pub über einen Feldweg zur A628, an der das „Dog and Partridge Inn“ liegt. Wir amüsieren uns köstlich darüber, dass der Landlord den Weg mit großen Verkehrsschildern markiert hat, damit auch bloß kein Wanderer sich auf seinem Grundstück verläuft! 🙂

Schon bevor wir die A-Road errreichen, wundern wir uns über den Lärm, der hier herrscht. Beim Anblick der LKW-Kolonnen auf der Straße überkommt uns der Horror. Unglaublich, was für ein Verkehrsaufkommen auf der Straße herrscht! Du trittst heraus aus der Einsamkeit der Berge und dich trifft fast der Schlag!

Wir hatten wohl realisiert, dass der Pub an einer Straße liegt. Aber doch nicht an SO EINER! Egal. Weit und breit gibt es auch keine andere Unterkunft, also auf zum Inn. Wir laufen noch 200 Meter über den schmutzigen Grasstreifen am Fahrbahnrand. Das Dog and Partridge Inn wirkt wie eine Trucker-Raststätte an einem Highway in der Mojawe-Wüste: Kein Baum weit und breit, nur die Straße und das einsame Gebäude des Gasthofs.

Der Pub ist dann aber sehr schön. Wir haben ein tolles Zimmer im hinteren Teil des Gebäudes, so dass wir sogar bei geöffnetem Fenster schlafen können. Der Pub ist gemütlich und gut geführt und am Abend beobachten wir noch die Unmengen an Kaninchen, die hinter dem Haus ihre Purzelbäume schlagen. Auch Vogelfreunde hätten hier ihre wahre Freude – viele verschiedene Vögel drehen ihre Runden über dem Moor, wir können jedoch nur die Moorhühner und Schwalben bestimmen.

Tag 48: Fox House Inn nach Ladybower

Der heutige Tag war als „Ruhe-Tag“ eingeplant: Nur vierzehn Kilometer bis zum Ladybower Inn! Aber da wir uns Friedels neugewonnener Fähigkeiten noch nicht sicher sind, sind wir froh, dass die heutige Etappe nicht so lang ist. Trotz der kurzen Länge erwartet uns eine schöne, aber auch anstrengende Etappe.

Der Weg vom Fox House führt uns zunächst ein Stück an der Straße entlang, die aber bald ins freie Feld führt. Es geht nun am Rand der Burbage Edge entlang, einer dramatischen Felskante, die ich schon im Internet auf diversen Kletter-Seiten bewundert habe. Burbage Edge im Sonnenaufgang, Burbage Edge im Sonnenuntergang ..

Zunächst geht es durch eine mondähnliche Landschaft. Das Auge schweift frei über Gräser, Farne, Heide, Steine ..  bis zum Horizont nichts als braune Landschaft, unterbrochen durch ein paar Felskanten und Steinhügel. Mein Vater meinte beim Anblick der Fotos spontan: „Das ist ja langweilig!“ Wir aber empfinden diese „Wüste“ als sehr entspannend und anregend. Auf unserem Weg schrecken wir das eine oder andere Moorhuhn auf, also wenn das aber mal nicht anregend ist!

Diese Vögel haben die Angewohnheit, sich komplett ruhig zu verhalten, bis man in unmittelbarer Nähe ist. Dann plötzlich fliegen sie mit lautem Geschrei auf  – es bleibt einem förmlich das Herz stehen. Das ist echt der besondere Trick der Viecher – wenn man sich vom Schreck erholt hat, sind sie schon weg!

Wir folgen nun dem „Sheffield Country Walk“. Am Morgen haben wir noch einige Jogger als Gesellschaft, aber auch die werden im Verlauf des Morgens immer weniger. Vom Foxhouse Inn wandert man bis zu einem Parkplatz auf einer Art Plateau: Rechts steht die Kante der Burbank Rocks, links ein Wald, der aber wohl schon länger keiner mehr ist .. nur Stümpfe und ein kleiner Rest sind davon übrig. Nach dem Parkplatz beginnt Stanage Edge. Hier treffen wir gar niemanden mehr, nur der Wind heult uns um die Ohren. Es ist unglaublich, welche Einsamkeit man hier trifft, heute an einem offiziellen Feiertag, nur fünf Kilometer von Sheffield entfernt!

Stanage Edge ist wieder stark THE HELM ausgesetzt. Ich bin froh, dass ich meine Mütze dabei habe. Friedel und ich machen Spaßfotos im Wind. Da wir immer an der Kante entlang laufen, haben wir jedoch einen tollen Blick ins Tal. Während wir hier gegen Wind und Wolken kämpfen, herrscht im Tal eitel Sonnenschein! Insgesamt sind wir froh, dass wir bei dem Wind nicht zwanzig Kilometer laufen müssen, bei vierzehn Kilometern kann man schon mal ein paar Witze reißen.

Um etwa ein Uhr mittags beginnt es aber fies zu regen. Sofort verwandelt sich der zuvor sandig-elastische Weg in einen Matsch. Das ist es, wofür der Höhenzug berühmt-berüchtigt ist: Pennines = Matsch! Entsetzen!

Zum Glück gib es hier und da einige Plattenwege, immer wenn der Weg über potentiell matschiges Gelände verläuft. Zwar gibt es die eine oder andere Pfütze, aber die lässt sich noch locker umspringen. Da haben wir auf dem Coast to Coast Walk aber schon anderes erlebt, haha! Wir verbringen sogar noch eine coole Mittagspause mit Tee in strömendem Regen und typisch englischen Gurken-Sandwiches. Egal!

Als wir an der A57 bei der Moscar Lodge ankommen, sind wir schon eine Zeitung von Bult zu Bult gesprungen. Aha, so fühlen sich die Pennines an! In der Tat ist dies ein kleiner Vorgeschmack darauf.

Wir wollen natürlich nicht an der Straße entlang laufen, sondern wählen Feldwege entlang der Straße. Auf diesem Weg neben Strommasten wird es nun vollends nass: Unser erster „Vollmatsch“ auf dieser Tour! (Im Verlauf der weiteren Etappen werden wir nasse Füße als natürliche Gegebenheit akzeptieren lernen – so ist es halt!) Gegen 15 Uhr erreichen wir das Ladybowers Inn: Auf der einen Seite haben wir das Gefühl, dass sie auf Leute wie uns spezialisiert sind. Trotzdem haben sie keinen Trockenraum für nasse Wanderstiefel und nicht mal Zeitungspapier zum Ausstopfen. Was ist denn das für eine Performance?

Die Zimmer sind jedenfalls nett in einem Nebengebäude untergebracht und groß und gut gepflegt. Mit roten, windgegerbten Gesichtern verbringen wir einen gemütlichen Abend im Pub und feiern, dass Friedel wieder laufen kann.

Tag 47: Mit dem Taxi nach Baslow und dann zum Fox House Inn (bei Hathersage)

Ab heute laufen wir eine Variante, die keiner unserer Vorbilder bisher gewählt hat. Antiquarisch bin ich auf ein Buch gestoßen, das „Alternative Pennine Way“ heißt. So wollen Friedel und ich den Pennine Way nicht an seinem offiziellen Beginn in Edale betreten, sondern erst kurz vor Marsden auf ihn treffen. Bis dahin haben wir eine Variante über Froggat, Burbage und Stanage Edge und dem Ladybower Stausee gewählt.

Im Nachhinein weiß ich nicht, ob dies eine gute Entscheidung war. Zwar ist der „Alternative Pennine Way“ sehr schön, aber da wir später noch fast den kompletten Pennine Way laufen werden, wird es uns ärgern, dass wir die ersten fünfzig Kilometer ausgelassen haben. Aber da wir ja sowieso noch unsere beiden Etappen in Staffford nachholen müssen, werden wir das mit dem Beginn des Pennine Ways zu einem späteren Zeitpunkt verbinden. Nun erst mal sind wir auf dem Weg nach Baslow.

Es ist kalt und reichlich nass heute. Außerdem geht es Friedel heute nach dem Gewaltmarsch gestern zwar relativ gut, aber wir wollen seine Knie heute noch mal ein wenig schonen. Wir leisten uns heute morgen also ein Taxi, das uns nach Baslow bringt. damit verkürzen wir die Etappe heute von 23 Kilometer auf zehn.

Geplant war ursprünglich, quer über die Wiese nach Haddon Hall zu laufen, von dort aus dann auf den Derwent Valley Heritage Walk zu stoßen und über das Chatsworth Estate bis nach Baslow zu laufen. So fahren wir mit dem Taxi am Estate vorbei uns sehen sogar, wo wir am Derwent River entlang gelaufen wären. Meiomei, das wär’ ein Gepatsche geworden!

Wer den Weg jedoch nachlaufen möchte: Das Chatsworth Estate ist eine der berühmten Schlossanlagen in England und bestimmt sehenswert. Der Weg am Derwent entlang über das Estate sieht aber von der Straße aus gesehen eher langweilig aus. Vermutlich werden wir auch diese Strecke später nachholen.

So kommen wir gegen 10:15 Uhr trocken in Baslow an und genehmigen uns erst mal einen Kaffee. Als wir den Tearoom verlassen, hat es glatt aufgehört zu regnen. Das Glück ist mit den Faulen!

Auf geht’s hinauf zum Baslow Edge. „Edge“ bedeutet „Kante“ auf Deutsch, und es verhält sich hier ähnlich wie beim Albtrauf der Schwäbischen Alb: Wir wandern entlang einer Hochebene. Rechts liegt die Weite der Moorflächen, das Gelände ist relativ flach. Links geht es 150 Meter über eine felsige Kante nach unten. Das klingt nach nicht viel, aber man sieht es gewaltig!

Auf dem Weg nach oben treffen wir eine Gruppe uralter Männer in Regenponchos, von denen uns einer anspricht. Der Über-80-Jährige ist noch regelmäßig in diesem Gelände unterwegs. Alle Achtung, wir hoffen, dass auch wir im Alter noch so fit sind! Er verwickelt uns in ein circa 20-minütiges Gespräch, in dessen Verlauf er von uns wissen möchte, warum die Briten in der EU bleiben sollten. Wir fangen an zu stottern –  für uns als Deutsche ist die Mitgliedschaft in der EU so selbstverständlich, dass wir gar nicht auf die Idee kommen, uns diese in Frage zu stellen!

Aber jetzt mal im Ernst: Wir Deutschen sind so in der EU aufgegangen, dass uns Brexit so etwas von lächerlich erscheint, dass wir uns das gar nicht vorstellen können. Aber die Geschichte wird uns einholen …

Im Hier und Jetzt stehen wir nun auf Barlow Edge und der Wind pfeift uns um die Ohren. Er hat sogar einen speziellen Namen: The Helm! THE HELM!

In der Tat: Nie haben wir in Deutschland unter „normalen“ Bedingungen so einen Wind erlebt. Wir lachen uns tot, aber es weht uns an einem normalen Tag fast von der Kante!

THE HELM macht uns ordentlich Spaß. Wenn man nur zehn Kilometer bis zum Fox House Inn laufen muss, kann man über THE HELM durchaus lachen – das Gehen macht gegen den Wind aber durchaus Probleme. Steffi ist froh, dass sie zwei Wanderstöcke hat. Sie kann sich so THE HELM entgegenstellen. Mitunter muss sie Friedel um Hilfe bitten, so kann sie in seinem Windschatten laufen.

Wichtig ist: Man muss durchaus bei so einer Tour einplanen, dass THE HELM die Anzahl der zu meisternden Kilometer durchaus beeinträchtigen kann. Wie gesagt, bei zehn Kilometern haben wir gut Lachen: Bei einer längeren Strecke sollte man den Wind (und auch die damit verbundene Kühlung) mit einplanen!

THE HELM hin oder her: Wir haben eine imposante Felsenlandschaft mit dramatischen Felsabrüchen vor uns. Immer wieder stehen am Rand der Kante imposante einzelne Felsen, die gerade dazu einladen, auf ihnen zu klettern. Dies ist eines der feinsten Klettergebiete in England.

Diese zehn Kilometer bieten einen wunderbaren Vorgeschmack darauf, was uns in den Pennines und auf dem Pennine Way erwartet. Vielen erscheinen diese moorigen Hügel eintönig, aber wir werden sie lieben! 🙂

Als wir das Fox House, einen traditionellen Pub an einer große A-Road erreichen, stört es uns wenig, dass der Pub seine Gästezimmer an die Kette „Innkeeper’s Lodge“ vergeben hat: Die Zimmer sind groß und schön, quasi die besten auf dieser Tour!

Tag 46: Fenny Bentley nach Youlgreave

ES GEHT WIEDER! Wie man auf der Karte unschwer erkennen kann, haben wir heute wieder ordentlich Kilometer geschafft. 🙂

Am Morgen wissen wir das allerdings noch nicht. Wir überlegen uns vielmehr verschiedene Exit-Strategien, falls Friedels Knie unterwegs wieder den Dienst verweigern. An bestimmten Wegabschnitten wäre es zum Beispiel möglich, ein Taxi zu rufen, zum Beispiel in Milldale am Ende des Dove Dales oder in Heathcote am Ende des Biggin Dales, wenn wir auf eine Straße treffen.

Jaaa, wir sind in den Dales! Besonders auf das Dove Dale haben wir uns schon lange gefreut, also versuchen wir heute auf jeden Fall, wenigstens dieses erste Tal zu durchlaufen. Durch das Dove Dale führt keine der klassischen Fernwanderwege, aber es liegt auf der klassischen Route von Andrew McCloy und Mark Moxton.

Von Fenny Bentley aus laufen wir zunächst auf demselben Weg wie gestern zurück zum Tissington Trail, überqueren diesen aber nur und laufen über Wiesen und eine kleine Teerstraße zum Dorf Thorpe. Von hier aus ragen plötzlich die ersten grasbewachsenen Kegelberge des Peak Districts hervor. Steinmauern und jede Menge in der Sonne spielende Lämmer erinnern uns an unsere Tour durch die Yorkshire Dales auf dem Coast to Coast Walk. Hübsch, hübsch, hübsch! Wir haben also das Flachland tatsächlich überwunden. Von nun an bleibt es bis Schottland hügelig bis bergig!

Als wir den Parkplatz am Eingang zum Dovedale erreichen, trifft uns dann aber fast der Schlag – MENSCHENMASSEN sind unterwegs! Na klar, heute ist der erste Tag eines langen Wochenendes, die Sonne lacht und es ist das Dove Dale! Tapfer reihen wir uns in den Fluss der Menschen ein, der aber zum Glück nach den Stepping Stones schon nachlässt. Das haben wir schon öfters bemerkt: Wandere von einem Parkplatz aus in einer Menschentraube los, nach drei Kilometern bist du dann aber schon wieder allein.

Von der Geografie her erinnert das Dove Dale viel an unsere Trockentäler auf der Schwäbischen Alb. Aber im Gegensatz zu diesen fließt hier ein sehr hübsches Flüsschen durch das Tal, die Dove.

Je höher wir dem Flusslauf folgen, desto enger und eingewachsener wird das Tal. Große Höhlen erinnern ebenfalls an die Alb: Sowohl die Schwäbische Alb als auch die Felsen im Peak District bestehen aus Jura-Gestein, weshalb man die Gegend hier auch „White Peak“ nennt, nach dem charakteristischen hellen Kalkstein. Dieser ist wasserdurchlässig, sodass sich im Verlauf der Erdgeschichte unterirdische Flüsse durch den Kalk gefressen haben. Erkennbar ist dies an den vielen Höhlen, von denen aber heute viele kein Wasser mehr führen.

Ungefähr in der Mitte des Tals kommen wir in den entzückenden Weiler Milldale, bis hierher wollte sich Friedel auf jeden Fall schleppen. Der Ort besteht aus malerischen Cottages aus grauem Kalkstein, die kleinen Gärten sind allesamt typisch englisch gestaltet. Wir finden es sehr angenehm, dass die Bewohner kein Disneyland aus ihrem Ort gemacht haben, es gibt nicht einmal ein Café, nur einen Kiosk, der Kaffee verkauft. Wir erstehen je einen und auch noch ein paar Flapjacks, die wir uns auch gleich einverleiben wollen. Leider findet sich kein freies Bänkchen, und da es gerade zu regnen begonnen hat, wollen wir uns auch nicht ins nasse Gras setzen. So verzehren wir unsere Zwischenmahlzeit im Stehen und machen, dass wir weiterkommen.

Auf dem Weg zum Biggindale beginnt es richtig zu schütten, aber was soll’s. Is’ halt England, ne?

Am Dalehead angekommen, hört es aber schon wieder auf. Als wir in Heathcote ankommen, hätten wir eine erneute Möglichkeit zur Beendigung der Tour, aber Friedel zeigt sich tapfer – Die letzten acht Kilometer nach Youlgreave will er nun auch noch schaffen.

Ursprünglich wollten wir den von Andrew McCloy vorgeschlagenen Weg durch das Gratton Dale nehmen, aber das wären dann insgesamt 31 Kilometer, das ist uns zu weit. Also geht es von Heathcote aus ein Stück über den bereits bekannten Tissington Trail und dann über kleine Nebenstraßen nach Middleton.

Regen und Sonne wechseln sich ab und es entsteht eine schöne Stimmung beim Ausblick auf das Bradford Dale. Sogar einen doppelten Regenbogen können wir über dem Tal bewundern.

Der letzte Abschnitt durch das Bradford Dale ist noch mal ganz besonders schön. Durch einen dunklen Wald geht es von Middleton aus nach unten, die Talsohle ist voll von moosigen Steinen und Mauern. Der River Bradford führt uns direkt bis nach Youlgreave hinein. Am Ende laufen wir an zwei Fischteichen vorbei, und schon sind wir im Ort.

Das Farmyard Inn ist ein Fuchsbau! Der Schankraum ist unglaublich eng und verwinkelt, aber als Residents können wir einen Tisch reservieren lassen. Selbstverständlich ist das nicht: An diesem Wochenende sind besonders viele Touristen unterwegs, denn dies ist ein Bank Holiday Weekend. Das bedeutet, dass am Montag ein Feiertag ist und dementsprechend viele Engländer an so einem Wochenende eine Kurzreise unternehmen. In der Zukunft werden wir darauf achten und rechtzeitig alles buchen, so nehmen wir uns vor.

Zum Glück hat das Farmyard Inn seine Gästezimmer in einem kleinen Anbau neben dem Hauptgebäude. So verbringen wir eine ruhige Nacht, auch wenn unser Fenster zum Parkplatz rausgeht. Nach den 27 Kilometern sind wir aber auch so erledigt, so dass wir gut schlafen! Überhaupt ist das ein sehr netter Pub, das Farmyard Inn ..

Tag 42: Little Haywood nach Rugeley

Natürlich haben wir das Bier und die Chips heute Morgen gleich bezahlt! 🙂

Wir bekommen ein wunderbares Frühstück an die Tür unseres Apartments geliefert: Frische Croissants, Brot, Käse, Wurst, O-Saft, Obst – da vermissen wir das englische Frühstück gar nicht.

Leider geht es Friedels Knien heute gar nicht gut. Er kommt kaum die Treppe aus dem Schlafzimmer herunter. Den Weg bis zum Kanal zurück schafft er ganz gut, aber die Stufen zum Treidelpfad neben dem Kanal sind auch wieder sehr schmerzhaft. Solange der Weg eben und nicht zu hubbelig ist, geht es, ansonsten verzieht er das Gesicht.

Wir beschließen also schweren Herzens, heute nur den Kanalweg bis nach Rugeley zu laufen. Dort wollen wir einen Bus oder Zug nehmen und so irgendwie nach Uttoxeter kommen. Unsere eigentliches Ziel heute wäre nämlich Uttoxeter und die Unterkunft dort ist schon gebucht. Statt der geplanten 24 Kilometer werden es heute also nur fünf.

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Der Weg am Kanal entlang ist mal wieder sehr schön, zumal die Sonne lacht. Wenn Friedel seine Knie heute schont, geht es morgen vielleicht wieder.

So bummeln wir sehr gemütlich durch die Sonne und erreichen nach ca. zwei Stunden Rugeley. Dort nehmen wir einen Bus, der uns nach Lichfield bringt. Dann einen Bus, der nach Burton-upon-Trent fährt. Dann endlich noch einen nach Uttoxeter. Zwischendurch haben wir Zeit, sowohl in Lichfield wie auch in Burton einen Kaffee zu trinken.

Es ist schon 17 Uhr, als wir in Uttoxeter ankommen. Ich habe uns in einem B&B am Ortsrand eingemietet, das im Internet wirklich gute Kritiken bekommen hat. Wir finden den Laden allerdings nur schrecklich. Die Dame am Check-In ist unfreundlich, die Zimmer sind muffig, klein und abgewohnt. Tripadvisor-Rezensenten – habt ihr sie noch alle?

Am Abend regnet es auch noch, also müssen wir im Regen und auch noch bergauf in den Ort laufen. Friedels Knien geht es gar nicht gut, also echt blöd, das wir gerade heute Abend nicht in einem Pub wohnen.

Uttoxeter ist wirklich nichts Besonderes, der Regen tut sein Übriges zu der trüben Stimmung, die der Ort auf uns macht. So gehen wir nach einem frühen Abendessen früh schlafen und hoffen, dass Friedel morgen wieder fit ist.

Tag 45: Ashbourne nach Fenny Bentley

In der Zählung haben wir zwei Tage übersprungen. Friedel kann nämlich immer noch nicht laufen und so werden wir heute wieder Bus fahren müssen. Die gestrige und die für heute vorgesehene Laufstrecke wollen wir später nachholen. Das werden dann die Tage 43 und 44 🙂

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Das Ziel für heute ist Fenny Bentley, aber dorthin fährt kein Bus. Der nächste Ort mit Busanschluss nahe Fenny Bentley ist Ashbourne, das wir normalerweise auf dem Limestone Way westlich umlaufen hätten.

Der Bus von Uttoxeter fährt tatsächlich ganz in der Nähe unserer eigentlichen Strecke vorbei und so sehen wir Rocester und Ellastone wenigstens vom Busfenster aus.

In Ashbourne nieselt es und der Ort ist eng und voller Autos. Ich hatte vorher gelesen, dass Ashbourne eine hübsche Marktstadt sein soll. Das mag stimmen, aber vor lauter Autos ist die Schönheit kaum zu erkennen, geschweige denn zu fotografieren. Viel herumlaufen können wir auch nicht, aber immerhin schafft Friedel es einmal durch den Ort.

Wir trinken also Kaffee, essen Scones und machen uns dann auf, die fünf Kilometer nach Fenny Bentley in Angriff zu nehmen.

Eigentlich wollten wir nicht über den Tissington Trail laufen. Aber Bahntracks haben den Vorteil, dass sie eben verlaufen und keine fiesen Auf- und Abstiege vorweisen. So schafft Friedel die fünf Kilometer den Umständen entsprechend ganz gut. Mittlerweile machen wir uns aber schon Sorgen, wie es weitergehen soll – Schließlich können wir nicht jeden Tag Bus fahren!

Da es aber wirklich den ganzen Tag regnet, sind wir nicht allzu traurig, dass wir bald da sind.

Das Bentley Brooks Inn ist ein wirklich gepflegter und gut geführter Laden. Als der freundliche Wirt erfährt, dass Friedel Probleme mit dem Treppensteigen hat, bekommen wir sogar ein Update ohne Aufpreis auf einen ebenerdiges größeres Zimmer. Very nice!

Noch wissen wir nicht, wie wir am nächsten Tag nach Youlgreave kommen sollen. Zwar gibt es einen Bus, aber der fährt nicht am Wochenende. Am Abend übt Friedel ein wenig das Laufen auf dem abschüssigen Parkplatz des Inns, aber es pickt noch immer gewaltig. Nun, wir werden sehen!

 

Tag 41: Penkridge nach Little Haywood

Heute Morgen pickt es Friedel im Knie. Wir messen dem aber noch keine besondere Bedeutung bei. Im Nachhinein können wir uns auch nicht erinnern, dass seine Knieprobleme den Tag groß beeinträchtigt hätten. Aber hat sich das Unglück hier schon angekündigt?

Heute erwartet uns ein „Hubbel“ im Flachland. Cannock Case ist eine „Area of Outstanding Beauty” und erhebt sich auf 242 Meter (Umgebung: Ca. 100 Meter)!

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Zunächst führt uns der Staffordshire Way schnell aus Penkridge heraus und damit in die Wiesen und Felder der Umgebung. Zunächst geht es ein kleines Stück am Staffordshire and Worcestershire Canal entlang. Das ist mal wieder so ein richtig hübscher Kanal mit Bäumen und Hecken links und rechts und alten Hausbooten darauf. Leider müssen wir den Kanal relativ bald wieder verlassen, denn der Weg führt uns über braune Felder nach Bednall. Hin und wieder gibt es einen alten Baum zu bestaunen und dazu scheint die Sonne, also haben nichts zu meckern.

Nach Bednall überqueren wir eine A-Road und danach gehr es schon hinauf in den Cannock Chase. Wenig haben wir vorher darüber gelesen und wenig erwartet. Aber der Chase entpuppt sich als echte Schönheit – Ein Birkenwald mit Farnen und Heidekraut, hin und wieder wird der Wald unterbrochen von mit Ginster und Wacholder bestandenen Heideflächen.

Der Staffordshire Way folgt einem hübschen Längstal durch den Chase, das teilweise durch eine wüstenartige Heidelandschaft führt, aber dann auch wieder in den Wald, entlang eines hübschen, von Birken eingerahmten Baches. Zwar wird es im Chase plötzlich wieder empfindlich kalt und es beginnt sogar ein Schneeregen (Mützen raus!) aber wir genießen die fünf Kilometer durch diese wunderschöne Landschaft sehr und werden im Verlauf unserer späteren Wanderung immer wieder Gebiete mit dem Chase vergleichen: „Oh, hier sieht es aus wie im Cannock Chase!“

Die schönsten Abschnitte findet man immer dort, wo man sie am wenigsten erwartet …