DDLN Etappe 23: Auf dem Frankenweg von Thalmässing nach Berching

25 Kilometer

Endlich ein Wetter!

Als wir am Morgen aufbrechen, lacht die Sonne. Friedel läuft gleich im T-Shirt los, ich finde es noch ein wenig frisch und lege den Pulli erst gegen 10 Uhr ab.

Zu Beginn geht es noch durch das ¨Zentrum¨ von Thalmässsing. Der Ort ist nicht besonders groß, aber recht hübsch!

Natürlich geht es am Anfang wieder ordentlich bergauf. Die Wegführung durch die obligatorischen Neubaugebiete ist recht geschickt, es geht zwischen Hecken und über Treppen und Gärten nach oben. Schnell sind wir wieder im Wald.

Im Vergleich zum Ostweg sind die Waldwege hier im Frankenland eher erdig und laubig und vermitteln den Eindruck, wirklich alt zu sein. Das gefällt uns wesentlich besser, als immer über Schotter zu laufen.

Die Stimmung im Wald wird dadurch aber ein wenig dunkler und unheimlicher, vor allem, wenn noch die Raben über uns krächzen und in der Nähe Hirsche bellen!

Wir treffen wieder keinen Menschen – keine Hundeausführer, keine Jogger, keine Radfahrer … merkwürdig.

Der einzige Ort auf unser Route ist heute Obermässing, nach ungefähr zehn Kiometern. Obwohl der Ort gar nicht so klein ist, hoffen wir wieder umsonst auf einen Kaffee. Orte in dieser Größenordnung hätten im Schwabenländle oder in Westfalen zumindest eine Bäckerei und eine Sparkasse. Hier aber gibt es zwar hübsche Häuser, schöne, gepflegte Vorgärten, große Kirchen, aber kein Mensch ist auf der Straße. Was auch auffällig ist: Keiner der Orte hier hat ein Industriegebiet. Hier schläft man nur, aber arbeitet woanders!

Im letzen Drittel wird der Weg ein wenig langweilig. Wir laufen wieder entlang der Albkante, aber rechts von uns ist die Landschaft so flach wie in Westfalen – Rapsfelder bis zum Horizont!

Wir vertreiben uns die Zeit mit dem Absingen von blöden 80er-Songs – ¨D.I.S.C.O¨ und ¨ Hands up, Baby hands up¨, außerdem unser Wanderklassiker ¨Mevagissey¨ 🙂

Hier oben verdunkelt sich der Himmel doch noch und ein kurzer Platzregen mit Graupel geht herunter. Wir haben auf dieser Tour allerdings unsere Trekking-Schirme dabei, so können wir uns schnell gegen den Platzregen wappnen.

Unsere Mittagspause verbringen wir etwas verspätet auf einer heideartigen Wiese mit Blick auf Berching.

Gegen 15 Uhr erreichen wir dann Berching, auf das wir uns schon sehr gefreut haben – die Stadt ist ein historisches Schmankerl mit einer tollen alten Stadtmauer und vielen romatischen Gässchen. Allerdings wirkt der Ort im Vergleich zu Weißenburg etwas museal auf uns.

Hier bekommen wir auch endlich mal wieder Kaffee und Kuchen.

Allerdings begehen wir den Lapsus, DRAUSSEN sitzen zu wollen. Die Bedienung im Cafe ermahnt uns zweimal, dass es draußen WINDIG und KALT sei und dass unser Kaffee dort sehr schnell KALT würde. Wir bestehen aber trotzdem daraus und werden auch beim Bezahlen noch mit Lamenti erfreut … 🙂

Der Gasthof in Thalmässing gestern war total modern, obwohl der Name ¨Landgasthof¨ etwas anderes verhieß. Heute sind wir wieder eher traditionell untergebracht, wenn auch nicht so mondän. Wir mögen diese alten Gemäuer trotzdem lieber!

DDLN Etappe 22: Auf dem Frankenweg von Weißenburg nach Thalmässing

28 Kilometer

Heute wissen wir irgendwie gar nicht, was wir schreiben sollen: Die Etappe war unspektakulär und lang, aber trotzdem außerordentlich schön!

Der Weg heute: Grasig und laubig!

Ein langer Aufstieg am Morgen, dann eine lange Wanderung an der Kante der Albfläche entlang. Links ein dunkler, waldiger Abhang mit einigen Ausblicken, rechts weite Flächen. Am Nachmittag ein weiterer Aufstieg im Wald und ein steiler Abstieg nach Thalmässing.

Das Wetter: Unberechenbar.

Am Morgen ist schön sonnig, fast heiß. Einen Dank an alle Daumendrücker, es hat geklappt!

Ab Mittag waren Regenschauer angesagt, aber wir entkommen den großen Schauern – außer ein paar Tropfen kriegen wir nix ab und das Regenzeug bleibt im Rucksack. Erst mit dem Eintreffen im Gasthof in Thalmässing gallert es richtig los.

Die Begegnung des Tages: Mysteriös!

Nach etwa zwei Stunden treffen wir zwei ältere Wanderprofis, die den Frankenweg ¨richtig herum¨ laufen. Die beiden schneiden ein wenig auf, wenn auch sympathisch. 🙂

Sie wollen uns weismachen, dass sie heute morgen da losgelaufen sind, wo wir in sechs Stunden ankommen wollen. Wir sind ein Viertel der Strecke schon gelaufen, sie angeblich bereits drei Viertel. Kann das sein? Das beschäftigt uns den ganzen Tag.

Am Abend können wir es uns nicht verkneifen, die Wirtin in unserem Gasthof zu fragen, wann denn die beiden heute früh gestartet sind …. sie waren gar nicht gestern dort, sondern vorgesterrn. Aaaha!

Die Stimmung des Tages: Spooky!

Am Nachmittag wechseln sich Sonne und Regen ständig ab oder überschneiden sich. Jede dunkle Phase wird mit ordentlichen Windböen eingeleitet und sorgt im Wald für eine gruslige Stimmung – es knackt und knallt überall, wenn die Kronen der Bäume gegeneinander schlagen. Außerdem regnet es Tannenzapfen! 🙂

Die Farben des Tages:

Knallgelb (Rapsfelder), ein tiefes Braun (tonige Erde, altes Laub) saftiges Grün (überall).

Tiere des Tages:

Rehe, Eichhörnchen, eine Blindschleiche, die ersten Grillen des Jahres und lästige, längliche schwarze Fliegen.

Ein Wort zum bisherigen Wegstück auf dem Frankenweg: Verschwurbelt!

Er lässt sich Zeit, er meidet Straßen, er scheut keine Umwege, aber trotzdem läuft er mehr oder weniger linear.

Wir laufen zwar selten auf Pfaden, aber der Asphaltanteil ist relativ gering. Die meisten Wegstücke heute sind zweispurige weiche Waldwege oder grasige Feldwege. Mitunter haben wir den Eindruck, dass wir im Kreis gelaufen sind, aber am Ende kommen wir doch voran.

Wenn wir selbst einen Weg suchen müssten, wäre der wahrscheinlich nur halb so lang, aber auch längst nicht so schön.

Typisches Jura-Haus

Keltische Hohlwege

DDLN Etappe 21: Auf dem Frankenweg von Treuchtlingen nach Weißenburg

Treuchtingen nach Wettelsheim: 4 Kilometer

Wettelsheim nach Weißenburg: 20 Kilometer

Schon gestern sind wir vier Kilometer vom Bahnhof in Treuchtlingen quer über den Berg gelaufen, um nach Wettelsheim zum ¨Goldenen Lamm¨ zu kommen. Wir wollten einfach noch den Abend dort genießen und morgens auschlafen, statt erst heute morgen anzureisen. In der Tat hatten wir einen schönen Abend mit einem tollen Abendessen im ¨Lamm¨! 🙂

Heute haben wir deshalb so richtig Zeit zum Bummeln. ¨Nur¨ 20 Kilometer, das sind wir gar nicht mehr gewöhnt! 🙂

Ausschlafen können wir irgendwie auch nicht mehr. Schon um neun Uhr sind wir startklar.

Der Weg heute läuft unter dem Motto ¨Wiesen, Wald und Felder – schön abwechslungsreich, wenig langweilig. Zwar gibt es bis Kilometer 16 kaum Attraktionen, aber das Wandern macht einfach Spaß! Es geht an der Wettelsbacher Brauerei vorbei über die Altmühl …

… den Berg hoch mit einem (zugegeben etwas diesigen) Blick zurück nach Wettelsheim …

… und dann nach einem langen Asphalt- Marsch durch ein paar kleine Dörfer auf den nächsten Berg und in den Wald.

Das Wanderwetter ist bis zum Mittag eigentlich ideal: So etwa 15 Grad und leicht bedeckt, nicht zu sonnig. So mögen wir es, vor allem, weil für den ganzen Tag Regen angesagt war!

Tatsächlich beginnt es am Mittag etwas zu tröpfeln. Aber wir schaffen es, den ganzen Tag die Regenjacken im Rucksack zu lassen. Kein Vergleich zum Ostweg! 🙂

Die eigentlichen Highlights des Tages warten auf uns bis zum Schluss. Vier Kilometer vor dem Tagesziel liegt die sternförmige Festung Wülzburg. Innerhalb der riesigen Anlage sind fast keine alten Gebäude mehr erhalten, zu oft wurde der Zweck der Anlage umgewidmet: Erst Kloster, dann Festung, dann Garnison, dann Gefängnis, dann Krieggefangenen-Lager …

Aber die Mauern sind riesig hoch und der Burggraben ist beeindruckend tief. Toll ist auch der Kirschkuchen in der Burgschänke … 🙂

Direkt vor der Festung grast eine große Schafherde, ganz stilvoll mit Schäfer (der aber flott mit einem alten Golf unterwegs ist). Inmitten der Schafe gibt ein Tier, das dort offensichtlich nicht hingehört: Ein Esel! Nanu?

Wie wir von dem Schäfer erfahren, soll der Esel die Schafe vor dem Wolf beschützen. Er soll angeblich kicken, beißen und sich rasend aufführen, so dass der Wolf die Flucht ergreift. Allerdings steht laut Schäfer der Beweis dafür noch aus, bisher gab es noch keine Wolfsattacke.

Weißenburg ist eine ¨Große Kreisstadt¨, dementsprechend lang ist der blöde Anmarsch auf die Innenstadt – über eine Schnellstraße, am Kaufland vorbei, an -zig Tankstellen …

Aber dann!

Die Stadt besitzt eine der intaktesten Stadtmauern im süddeutschen Raum. Auch innerhalb der Stadtmauern gibt es tolle Gebäude und kleine Altstadtgassen.

Aber das spektakulärste Bauwerk ist das mittelalterliche Ellinger Tor. Doch, das ist echt!

Zu den 20 Kilometern kommen heute noch zwei Sightseeing-Kilometer dazu. Ein toller Abschluss unserer Wanderung. Und genau passend, um gegen 16 Uhr in unser Hotel einzuchecken. Wir haben sogar einen kleinen Balkon mit Blick auf Kirche und Stadtmauer! 🙂

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