DDLN Etappe 31: Auf dem Frankenweg von Heiligenstadt nach Scheßlitz

20.09.2019: 22 Kilometer

Auch heute haben wir wieder bestes Wetter: Morgens ist es ziemlich kalt, aber ab 10 Uhr wird es wieder warm.

Heute verlassen wir das Felsenland. Von Heiligenstadt aus gibt es nur noch ein paar im Wald verborgene und vermooste Einzelgänger. Den vermeintlich letzten fotografieren wir kurz nach Heiligenstadt – aber später treffen wir auf noch ein paar!

Von der Hochebene aus haben wir einen schönen Blick auf die Burg Greifenstein – die haben wir gestern noch gar nicht gesehen!

Wir wandern durch eine Felder und Wiesen und immer wieder mal durch Wald. Die Gegend ist nicht spektakulär, aber schön zu laufen: Geschotterte Wege wechseln sich ab mit weichen Waldwegen oder grasigen Pfaden an Wiesen entlang. Überall summt und singt es.

Besonders schön ist es nach der Heroldsmühle. Hier führt uns der Weg an Fischteichen entlang und dann in ein enges Trockental, das uns ein wenig an die Limestone Dales im Peak District erinnert – nur gibt es hier mehr Wald.

Heute haben wir beide mit kleinen Zipperlein zu kämpfen. Friedels linke Hüfte knackt, wenn es bergauf geht. Bei mir klemmt ein Nerv am linken Fuß und ein Spannungsgefühl zieht sich bis zum Po. Den ganzen Tag versuchen wir, diese Probleme wegzudehnen, zu entspannen oder die Geharten zu variieren. Tatsächlich schaffen wir es zumindest, dass die Beschwerden nicht schlimmer werden, sondern zeitweise sogar verschwinden. Früher hätten wir nicht gewusst, wie wir mit solchen körperlichen Problemen hätten umgehen können. Ein Vorteil beim Wandern ist, dass man sich und seinen Körper besser kennen – und wahrzunehmen lernen kann. Das müssen wir auch, denn wir wollen ja noch eine Woche weiterlaufen. Aber auch bei uns hat dieser Lernprozess einige Zeit gedauert und ist noch lange nicht abgeschlossen! 🙂

Am späten Morgen wird der Weg ein wenig dröge: Im Dorf Lebarös (welch ein Name!) kämpfen wir uns durch eine Großbaustelle und auf den Feldern dahinter werden wir von Erntefahrzeugen eingepudert. Das liegt auch daran, dass die Feldwege hier aus extrem staubigem Schottermehl bestehen, was das Laufen auch schwierig macht. So sind wir erstmalig richtig froh, bald wieder Asphalt unter den Füßen zu haben und den Treckern entkommen zu sein … 🙂

Richtig schön wird es wieder kurz vor dem Gügel, einem felsigen Berg mit einer Wallfahrtskirche. Von hier oben hat man eine weiten Blick über die Mainebene und auf unser nächstes Ziel, die Giechburg. Vor allem aber gibt es hier einen Biergarten mit Kaffeeausschank und Zwetschgenkuchen!

Steile Stufen und dann ein grasiger Pfad führen uns zunächst nach unten und gleich wieder rauf zur Burg. Auch heute ist der Frankenweg nicht von Pappe!

Jetzt sind es nur noch trödelige drei Kilometer bis nach Scheßlitz. Wir laufen bis kurz vor den Ort durch Wald und es gibt auch keinen langen Ortseinmarsch. Im Zentrum dann aber trifft uns der Schock: Durch Scheßlitz braust der Schwerverkehr, bestimmt beten die Einwohner für eine Umgehungsstraße. Die Gehsteige sind extrem schmal und schon fast gefährlich vor allem für Fußgänger mit Rucksäcken.

Die Scheßlitzer fahren vermutlich eh nur Auto, denn alle Supermärkte befinden sich an einer Ausfahrstraße eineinhalb Kilometer außerhalb des Ortes. Leider müssten wir heute Proviant aufstocken und traben die drei Kilometer zusätzlich bis zum Aldi ab. Danach haben wir echt die Nase voll von dem Straßendorf und verziehen uns in unser Hotel. Das Sightseeing sparen wir uns heute. Prost!

8 Antworten auf „DDLN Etappe 31: Auf dem Frankenweg von Heiligenstadt nach Scheßlitz“

  1. Ja, finden wir auch! Bei schönem Wi finden es toll, ich mal länger in Deutschland unterwegs zu sein. Aber jetzt soll ja viel Regen kommen. Mal sehen, wie wir das englische Wetter dann finden … 😀

  2. Nachdem ihr ja so von euren SealSkinz geschwärmt hattet und ich wusste, dass ich jetzt 4 Tage im Regen im Harz wandern würde, habe ich doch mal in den sauren Apfel gebissen.
    Da wir am 2. Tag 8 Std Dauerregen hatten, haben sie danach wirklich gute Dienste getan!
    Ob ich es im Sommer damit aushalten würde, bezweife ich zwar noch stark, aber für regnerische Tage sind Sie echt klasse.
    Danke also!

  3. Ja fein! Im Sommerregen haben wir dieses Jahr auch darauf verzichtet, die SealSkinz anzulegen. Ich finde: Warme, nasse Füße sind nicht so schlimm wie KALTE, nasse Füße! 🙂
    Wo genau warst du wandern? Wir wollen im Rahmen von DDLN auch durch den Harz!

  4. Wir sind auf dem Baudensteig von Bad Grund bis Bad Sachse gewandert (ihr erinnert euch vielleicht, dass meine Freundin die eigentlich angedachten Wanderung auf der Alb ins Rentenalter verschoben hat…). Ich plane dazu demnächst noch einen Blogbeitrag zu schreiben.

  5. Super, da freue ich mich schon drauf. Du kannst gern auch ohne deine Freundin zum Wandern auf die Alb kommen! 😀

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