14.09.2019: 25 Kilometer
Unser Herbsturlaub beginnt gleich wunderbar – bestes Wetter, tolle Wege und nicht zu steile Berge!
Nur zwei Stunden Zug zu fahren und gleich im Urlaub zu sein, das hat was!
Zwar haben wir uns gestern eingestanden, dass wir auch mal wieder gern in Schottland unterwegs wären, aber dieses Jahr bleibt noch ökologisch korrekt … 🙂
Wir überbrücken dieses Mal zunächst mit einer Drei-Tage-Wanderung in Hohenlohe die Lücke bis zum Beginn des Frankenwegs, wo wir im Frühling gestartet sind. Wenn das erledigt ist, sind wir (fast alle) Etappen von Schaffhausen bis Bayreuth gelaufen. Dienstag springen wir dann nach Pegnitz und laufen den Rest des Frankenwegs bis nach Thüringen zum Rennsteig.
In diesen drei Tagen folgen wir im Großen und Ganzen dem Europäischen Fernwanderweg E8, der von Irland, quer durch England und Holland, bis in die Karpaten führt. Aber schon in Crailsheim ist der Weg durch ein Volksfest blockiert – laut Karte führt der E8 direkt durch das Festzelt!
Wir schlagen uns um die Zelte und Fahrgeschäfte herum und sind bald am Stadtrand. Hier geht es an Wachholder-Wiesen am Hang entlang, mit schönem Blick zurück auf Crailsheim.
Die heutige Etappe verläuft synchron mit dem Jagststeig, einem relativ neuen, prämierten regionalen Wanderweg. Vielleicht ist der E8/Jagststeig deshalb so gut markiert und die Wege so schön schmal und abwechslungsreich?
Wir sind heute top in Form – der Ausblick auf 15 vor uns liegende Wandertage beflügelt uns geradezu und wir überholen eine achtköpfige Wandergruppe und ein Mutter-Tochter-Gespann – durchweg alle mit Deuter-Rucksäcken, Stöcken und schweren Wanderbunken an den Füßen. Ob es unsere leichten Schuhe sind, die uns so schnell machen?
Nennenswert bergauf geht es nur einmal, um zur ehemaligen Burg Schönebürg zu kommen, dem Witwensitz der Adelheid von Hohenlohe. Von der Burg ist allerdings nicht mehr viel übrig, aber es gibt eine Kaiser-Wilhelm-Büste und – einen Mammutbaum, einen Direktimport aus Kalifornien!
Unseren Vorsprung vor den anderen Wanderern verspielen wir jedoch, als wir einmal vom Wanderweg abkommen und uns im Wald verirren – wenn man so zügig unterwegs ist, übersieht man leider auch schneller die Schilder! 🙂
Aber frei nach unserer Devise „Vorwärts immer, rückwärts nimmer“ korrigieren wir unseren Kurs keinesfalls, auch nicht, als der Weg immer wilder wird, sich vollends im Gestrüpp verliert und wir uns mitten im Weißdorn-Brombeer-Brennnessel-Gewirr verhaken: Lernschritt 1: Vorwärts geht nicht immer! Lernschritt 2: Zerkratzte Beine und Dornen in der Haut verheilen auch wieder!
Nach einem kurzen Rückzug schlagen wir uns querwaldein zurück auf den E8. Selten haben wir uns so über einen Schotterweg gefreut! 🙂
Mittags wird es ganz schön warm und wir halten vergeblich Ausschau nach einer schattigen Bank für unsere Mittagspause.
Schließlich hocken wir uns auf unsere Sitzmatten auf die Wiese und machen uns heißhungrig über Salami, Käse und Roggenbrot her. Es ist auch schon fast 14 Uhr und wir sind bisher ohne Pause durchgelaufen.
Gegen 16 Uhr kommen wir in unserer Unterkunft an. Die Storchenmühle liegt direkt an einem See und unser 70-Jahre-Gelsenkirchener-Barock-Zimmer hat sogar einen großen Balkon mit Blick auf den See. Was wollen wir mehr an unserem ersten Urlaubstag?
Hallo zusammen! Schön von Euch zu lesen. Wo finde ich Infos zum E8 Weitwanderweg? Die Bänke zum vespern sind doch selten da wenn man sie braucht oder? Und verlaufen gehört zum Wandern dazu habe ich erfahren müssen 😁. Ich wünsche Euch weiterhin viel Spass und unfallfreies unbeschwertes Wandern. Liebe Grüsse aus der Schweiz.
Roland alias Swiss
Da seid Ihr ja schon wieder auf Tour. 😉
Wir sind gerade erst wieder zuhause angekommen.
Der E8 ist uns auf dem Neckarsteig auch immer wieder begegnet.
Aha, da geht der also lang!
Es ist immer schön Urlaub zu machen, wenn die anderen ihn schon hinter sich haben. Gutes Ankommen im Alltag! 👋
Echt cool. I h glaub ich muss den Frankenweg mal „googeln“…
Der Frankenweg gehört irgendwie nicht zu den populären Wanderwegen. Deshalb insgesamt schön einsam. Und laaaang! 😀
Ja, das hab ich vorhin nachgelesen. Über 500 km… Ich werde mir ein Teilstück raussuchen (müssen) – oder viele Urlaube lang wandern. Der Prospekt ist jedenfalls geordert.
Echt? Es gibt Prospekte? So einsam wie der Weg unter der Woche ist, ist es kaum zu glauben, dass der Weg irgendwelches Marketing betreibt. Sorry übrigens, dass wir dir gestern nicht das keltische Oppidum fotografiert haben … 😩
Tja, dann muss ich da irgendwann mal selbst hin 😉
Ja, gute Idee – ist ein großes Terrain dort, also nimm auch genug Zeit mit! Aber geh nicht am Wochenende…;-)
Auf dem E8 über eine Kirmes und mitten durchs Festzelt? Herrlich! 🤣
Ich lese alle eure Berichte gern, kann dies im Moment aber nicht mit einem „Like“ honorieren, weil ich blogs immer am tablet lese und hier die Verindung zu WordPress seit einigen Monaten gestört ist.
Ich hole das irgendwann mal am PC nach.
Das macht nichts. Dafür kommentierst du ja! 😀
Ich frage mich, ob außer dem E1 überhaupt jemand länger die Europäischen Fernwanderwege in Deutschland läuft. Kennst du wen?
Nein, ich kenne niemanden, der die geht.
Eine ehemalige Kollegin von mir ist den kompletten E1 in Dänemark und Deutschland gelaufen. Hut ab! 😀