DDLN Etappe 12: Auf dem HW8 von Eppingen nach Heilbronn

27 Kilometer

Es gibt so Tage, da fragen wir uns, ob es wirklich so wichtig ist, jeden Meter einer Streckenwanderung gelaufen zu sein – Oder wäre es nicht besser, einfach die S-Bahn zu nehmen und darüber zu schweigen? 🙂

Auf den ersten drei Kilometern Rückmarsch von Eppingen bis zum HW ist es schon am Morgen sauheiß und schwül. Nach den zweieinhalb Kilometern Rückmarsch zum Waldrand sind wir superfroh, wieder im Wald zu sein! Vor allem, weil wir die Strecke ja schon gestern gelaufen sind.
Nach einer recht steilen Schwitztour zum  Aussichtspunkt Kraichgaublick haben wir einen schönen Blick zurück nach Eppingen.

Danach geht es erneut auf schnurgeraden und geschotterten Waldwegen bis nach Niederhofen. Hier laufen wir das erste Mal durch die Weinberge, die wir sonst nur von Weitem gesehen haben.

 Früher, als ich noch in Westfalen gewohnt habe, fand ich Weinberge toll. Sie haben so etwas Südliches!
Ich mag sie immer noch, aber nur, wenn sie nicht zu einer Monokultur ausarten. Hier in Niederhofen sind sie zum Glück noch zwischen Feldern und Wäldern in eine liebliche Landschaft eingebettet. Bis jetzt ist die Wanderung okay!

Aber je näher wir in Richtung Heilbronn vorstoßen, desto unangenehmer wird es: Heute ist Pfingsten, und es ist schönes Wetter! Und Heilbronn ist eine große Stadt!
Deshalb sind heute jede Menge Spaziergänger unterwegs – und Radfahrer!

Eigentlich wollen wir ja den ewigen Konflikt zwischen Radfahrern und Fußgängern nicht noch weiter befeuern. Aber an so einem Tag wie heute ist es verdammt unangenehm, wenn man alle naslang Rentnergruppen mit E-Bikes und Kampfradlern ausweichen muss. Nicht weit entfernt verläuft ein schön geteerter Radweg, aber natürlich macht es viel mehr Spaß, auf diesen kleinen, schmalen Pfaden zu radeln und die Wanderer laut klingelnd und HUPEND vom Weg zu scheuchen!

Eigentlich wollten wir am Aussichtspunkt Heuchelberger Warte noch eine kleine Erfrischung einnehmen, bevor der lange Anmarsch auf Heilbronn beginnt. Aber das Gewimmel dort ist uns einfach zu viel. Das sind wir nicht mehr gewohnt!

Auf der Karte war schon ersichtlich, dass es nach der Heuchelberger Warte noch neun Kilometer schattenlos bis zum Heilbronner Bahnhof geht.
Zum Glück bewölkt es sich etwas, als wir zunächst die berühmten Heuchelberger Weinberge durchschreiten. Diese hier gehören allerdings eher zum Typ „Agrarwüste“, den wir nicht so mögen …

Pittoresker Blick auf das Kohlekraftwerk Neckarsulm

Auf heißem Teer geht es die letzten neun Kilometer durch langweilige Felder. Nach den Weinbergen gibt es nur noch flurbereinigte Weizen- und Kartoffelacker, so weit das Auge reicht. Kein Baum, kein Strauch, nur die Hochspannungsleitungen vom Kraftwerk …

Nur einmal macht der HW8 einen Schlenker weg vom Teer – und wir landen im Nichts!

Kurz vor Heilbronn geht es noch einmal durch einen Park. Hier lässt sich typisch schwäbisches Brauchtum beobachten  – das Grillen in öffentlichen Parkanlagen!

Den Duft von Würstchen und Rippchen in der Nase, geht es noch 1,5 Kilometer durch den Vorort Böckingen bis zum Neckar. Hurra, wir sind fast da!

Verschwitzt und mit platten Füßen kommen wir endlich am Bahnhof in Heilbronn an. Ganz ehrlich – die letzten zehn Kilometer waren die blödesten, die wir seit Land’s End gelaufen sind!
Hier kamen einfach einige unangenehme Faktoren zusammen: Schwülheißes Wetter, eine langweilige Strecke, fast durchweg Asphalt, Radfahrer, Pfingstgewimmel.
Eine Tour zum Abgewöhnen!

8 Antworten auf „DDLN Etappe 12: Auf dem HW8 von Eppingen nach Heilbronn“

  1. Hallo ihr beiden,
    ich kann den Unmut über diesen Weg durchaus verstehen und auch die Frage, ob man wirklich jeden Zentimeter des Weges gegangen sein muss. Hier trifft sich das Vollständigkeits-Sammelfieber mit dem Genusswanderherz im Streit.
    Aber irgendwie habe ich den Anschluss verloren und kapiere gerade nicht mehr, warum ihr auf dem HW8 lauft. Ward ihr nicht auf dem Ostweg unterwegs gewesen und hattet dann überlegt, ganz Deutschland zu durchqueren und seid weiter Richtung Franken unterwegs gewesen? Ist der HW8 der Weg Richtung Franken, den ich zwischen Pforzheim und Heilbronn bisher ausgelassen hattet?
    Bitte um nachträgliche Erklärung.
    Gruß, Aurora

  2. Hehe, das ist in der Tat etwas verwirrend, weil wir die Etappen nicht in der richtigen Reihenfolge laufen:
    Unser Deutschlandweg hat in Schaffhausen begonnen soll am Ende bis Rügen gehen. Erst ging es im Frühjahr über den Ostweg bis bis nach Calw. Zwei Etappen des Ostwegs fehlen dann noch, von Calw bis nach Pforzheim. Von dort aus geht unser Weg weiter bis nach Heilbronn (die Etappen, die wir am letzen WE über den HW8 gelaufen sind) und demnächst weiter über Schwäbisch Gmünd und Crailheim bis nach Treuchtlingen (müssen wir noch laufen). Dort sind wir im Mai in den bayrischen Frankenweg in eingestiegen, den wir bis Pegnitz/Creußen gelaufen sind. Weiter wird es dann über den Kammweg im Erzgebirge gehen, durch die Sächsische Schweiz, durch den Spreewald und dann wahrscheinlich auf dem E10 bis nach Rügen. Ich werde demnächst mal einen Streckenplan veröffentlichen, dann wird die Wegführung klarer.
    Kriterium für die jeweiligen Abschnitte sind die Erreichbarkeit, die verfügbaren Wandertage und die Hotelauslastung. Aber es hat System! 🙂

  3. Oh nein! Diese Etappe klingt ja wirklich nicht so toll. Und dass die Radfahrer auf den schmalen Pfaden fahren müssen…

  4. Trotzdem schön, durch Euren Bericht hautnah dabei gewesen zu sein. Vielen Dank für das Teilen der Erlebnisse. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass das einige Arbeit macht.
    Herzliche Grüße
    Christina

Kommentar verfassen

Entdecke mehr von LECW

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen