Pausentag: Blackness Castle über Bo’ness nach Linlithgow, 17km

Ein Off-Tag von 17 Kilometern: Geschichte statt Natur

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Heute sind zwei Aspekte vollkommen anders als sonst an unseren anderen Wandertagen: Wir wohnen in einem Appartment in Linlithgow und wir machen heute einen Pausentag! Yeahhh! Und laufen dann doch 17 Kilometer …

Eigentlich hätten wir gar nicht unbedingt diese Pause jetzt, ganz am Ende unserer drei Wochen gebraucht. Doch gibt es zwei Sehenwürdigkeiten, die wir auf keinen Fall verpassen wollten: Linlithgow Palace und Blackness Castle. Nur haben wir gestern schon den Palace besucht. Und sind die Highstreet schon rauf und runter gelaufen. Shopping ist auch nicht so unser Ding. Also was liegt näher, als nach der Besichtigung von Blackness Castle noch ein wenig am Meer zu verbringen und dann zu Fuß nach Linlithgow zurückzulaufen? Zumal es einen tollen Weg dort gibt, den John Muir Way??

Aber vor der Touristentour müssen wir uns das erste Mal in unserem Urlaub das Frühstück selber machen. Toll, denkt Steffi, denn sie kann das Full Scottish Breakfast eh nicht mehr sehen. Gestern Abend haben wir im Tesco noch alles für’s echte kontinentale Frühstück besorgt: Käse, Wurst, Joghurt. Den Toast, Kellogs-Flocken, O-Saft, Milch Kaffee, Eier und Obst hat schon das Aparthotel bereitgestellt.

Aber nun geht heute Morgen der Stress los. In dem ansonsten picobello eingerichteten Aparthotel gibt es nur eine Müslischüssel und einen Löffel, also löffelt erst Friedel seine Cereals, dann Steffi. Der Kaffeedrücker ist so klein, dass wir dreimal Kaffee kochen müssen. Es gibt nur Mini-Teller. Die Messer sind wie überall in Great Britain extrem stumpf, was das Apfelschneiden zu einer Hackerei macht. Die Eier muss man natürlich kochen oder braten, aber wir kennen uns mit Induktionsherden nicht aus und müssen das Ding erst verstehen. Dann müssen wir noch schnell aufräumen und abwaschen, denn der Bus nach Blackness geht schon um 9:25 Uhr. Stress, Stress, Stress! 🙂

Im Bus können wir dann endlich verschnaufen. Wir sind die einzigen Fahrgäste in einem großen Bus und fragen uns, ob Blackness wirklich so sehenwert ist? 🙂

Doch, ist es! Wir gehören zu den ersten Besuchern an diesem Morgen und sind fast alleine in der großen Festung. Die Anlage diente in erster Linie als Festung und Gefängnis für adelige Gefangene. Man nennt Blackness Castle auch ¨das Schiff, das niemals segelte¨, denn die Form der Anlage erinnert an ein großes Schiff, dessen Bug in den Firth of Forth hineinragt. Die Festung ist auf einem Felsen errichtet und die Gebäude wurden direkt darauf erbaut.

Wie schon in anderen Castles beeindrucken uns neben der Großen Halle für Bankette vor allem die Toiletten, die einfach an der Außenmauer der Festung steil nach unten ins Meer führen. Aber noch nie haben wir so deutlich wie hier gesehen, dass die Spuren der Aborte noch Jahrhunderte später zu erkennen sind! 🙂

Als wir nach ca. 90 Minuten die Anlage verlassen, wird es richtig voll. Glück gehabt!

Wir wandern anschließend die Küstenlinie bis nach Bo’ness entlang und genießen es, ohne Gepäck unterwegs zu sein. Leider ist gerade Ebbe und wir sehen statt Wasser vor allem viel Schlick. Aber es riecht eindeutig nach Meer und die vielen Seevögel schaffen eine echte Meeres-Atmosphäre.

Nach einer Kaffeepause in Bo’ness laufen wir noch durch ein Vogelreservat, aber heute gibt es keine Vögel dort. Dann kommt ein Schloss (Kinneil House), aber das steht leer und ist von einem Bauzaun umgeben. Dort ist auch ein Stück vom Antonine Wall und von einem römischen Fort auf unserer Karte verzeichnet, aber man sieht nix! Egal, die Parkanlage ist hübsch und es gibt auch einen netten kleinen See. Dann geht es weiter in den Kinnail Forest. Dieser ist jedoch mal wieder so ein typischer Wald, der keiner ist, weil alle Bäume abgeholzt wurden.

Über Landsstraßen und Feldwege führt uns der John Muir Way zurück nach Linlithgow. Wir machen noch eine schöne Teepause unter einem Baum und eine Rast am Linlithgow Loch und schon sind wir wieder in unserem Appartment.

Fazit: Blackness Castle war toll und der kleine Gang am Firth of Forth und die Meerluft ein schöner Abschluss unseres Urlaubs – Am Ende kam noch die Flut. Morgen laufen wir noch 15 Kanal-Kilometer bis nach Falkirk und feiern, dass wir die Lowlands-Lücke zum Abschnitt 7 geschlossen haben. Am Nachmittag geht’s dann zurück nach Manchester zum Flughafen.

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