Variante Tag 49: Padfield nach Marsden, 23km

Erster Lückenschluss, noch mehr Steine und Wasser und die Sonne wird warm!

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Als wir heute morgen um 7:18 Uhr aufwachen (Wow, Frühstück gibt’s heute schon ab 7:30 Uhr!) sind wir sehr erstaunt, dass uns gar nichts weh tut: Kein Picken im Knie, kein Muskelkater, nix! Da hat sich unser spezielles Shropshire-Training mit den Spezial-Übungen Stile-Hechten, Grasinsel-Springen und Wiesenhang-Klettern doch ausgezahlt! 🙂

Schwer fällt uns der Abschied von der Windy Harbour Farm. Das Zimmer war zwar recht klein, aber unser Wirt Lee ist so herzerwärmend sympathisch und nett, da wären wir gern noch länger geblieben. Er bietet uns sogar einen kostenfreien Lift zurück zum Pennine Way an, aber wir wollen die vier Kilometer über einen alten Bahntrack lieber laufen. Das ist für uns ja kein Problem, wir mögen Bahntracks 🙂

Der Track ist schön mit alten Bäumen eingewachsen und wir kommen gut voran. Heute haben wir ein Zeitlimit: Wir müssen um 17 Uhr den Zug in Marsden kriegen, der uns (hoffentlich) zurück zum Endpunkt unserer Pennine Way Wanderung 2016 bringen wird, nach Hexham am Hadrians Wall.

Am Crowden Reservoir treffen wir wieder auf den PW und direkt danach führt uns der Weg über Wiesen relativ sanft zum Fuße des Black Hill Moors. Als wir das Moorland erreichen, wird es gleich wieder steinig, aber hallo!

Der Berg liegt im Nebel, doch wir hoffen, dass es aufklart, wenn wir höher steigen.

Der nun folgende Abschnitt führt uns immer am Grat entlang, unter uns fließt ein Bach, der je höher wir steigen, immer dichter neben uns plätschert. Das Gelände wirkt fast alpin, vor allem wegen einiger ¨Kletterstellen¨ und dem Abgrund rechts neben uns. Der Pfad ist ausgewaschen und matschig, sodass man beim Hüpfen der Kante oft gefährlich nahe kommt. Friedel ist leider nicht ganz schwindelfrei und bleibt etwas zurück, während Steffi wie eine Bergziege den Berg hochhüpft. Wenn es steinig und tritt-technisch kompliziert wird, ist sie erst richtig in ihrem Element. 🙂

Oben angekommen, erleben wir eine phantastische Aussicht. Der Blick zurück nach Crowden ist phänomenal!

Erstaunlicherweise sind an diesem Freitagvormittag einige Tageswanderer unterwegs – Wir treffen einige mit leichtem Gepäck, die uns an diesem diesigen Tag überholen oder entgegen kommen.

Unten haben wir noch gedacht, dass wir ganz schön kaputt sind und eigentlich einen Ruhetag benötigen. Aber als wir oben sind, sind wir erstaunt, dass wir die Kletterei doch relativ schnell bewältigt haben.

Bis wir den ¨Gipfel¨ des Plateaus erreicht haben, müssen wir jedoch noch den Bach überqueren. Ist es immer der gleiche? Oder sind es viele? Viermal oder so gibt es Überquerungen von braunen Fließgewässern, jedesmal links und rechts des Ufers von Matschpassagen eingefasst, so dass wir erst mal nach einer guten Stelle zum Rüberspringen suchen müssen. Zwar hat sich der National Trust die Mühe gemacht, schwere Slabs über die Plateaus zu legen, aber eine einfache Brücke ist wohl nicht drin. Vielleicht, weil die eh im nächsten Regenguss wieder weggerissen würde? Also hüpfen wir über Steine und Heidekraut und schaffen es tatsächlich, relativ trockenen Fußes auf die jeweils andere Seite zu kommen.

Oben geht es wieder kilometerlang über die Slabs, links und rechts ist zu sehen, wo der Weg früher verlief, als es noche keine Slabs gab: Uiuiui! Die guten alten Zeiten ohne Slabs wünschen wir uns nicht zurück! 🙂

Wir haben gelesen, dass es bis heute Puristen gibt, die die Slabs ablehnen. Das würde den wahren Geist des Pennine Ways untergraben und jede Menge ¨Touristen¨ ins Moor locken, die nicht hart genug für den Weg sind. Die Wahrheit liegt wohl wie so häufig in der Mitte … 🙂

Relativ schnell versuchen wir wieder nach unten zu kommen, denn dort soll häufig ein Kaffeewagen an der A-Road stehen. Aber welche Enttäuschung: Wie 2016 schon macht er wohl Urlaub!

Den nun folgenden Abschnitt durch das Marsden Moor sind wir schon 2016 gelaufen. Da der Weg von nun an ¨bequem¨ über Schotter läuft, können wir unsere Gamaschen abwerfen. Wir werfen auch unsere Windbreaker ab, denn plötzlich kommt die Sonne raus und er wird RICHTIG WARM!

Schon heute Morgen ist uns aufgefallen, das der Morgen nicht so frisch wie die anderen Tage war. Aber jetzt kommen wir richtig ins Schwitzen. Fast haben wir ein Deja-Vu, denn 2016 war es genauso!

Der Weg an den Reservoirs entlang ist hübsch, aber nicht spektakulär. Wir freuen uns, dass wir Meilen abreißen und sind so pünktlich in Marsden, dass wir noch einkaufen und einen Kaffee trinken können.

Resümee der südlichen zwei Tage des Pennine Ways: Echte Wildnis und anstrengend, aber absolut eines der Highlights des PW. So urwüchsig ist es nur auf der Passage von Malham nach Horton in Ribblesdale und über den Cross Fell. Aber Northumberlands berüchtigte Sümpfe warten ja noch auf uns. Wir sind gespannt!

Kleine Anekdote des Abends: Als wir nach unproblematischer Drei-Stunden Fahrt in Hexham ankommen, genehmigen wir uns wieder unser wohlverdientes Ale in unserer Pub-Unterkunft direkt am Bahnhof und schreiben diesen Blog. Wir sitzen draußen und drinnen tobt die Freitagabend-Party. Als Friedel Ale-Nachschub besorgt, fragt eines der Mädels an der Bar¨Was ist das, was du da trinkst?¨ Die weibliche Bedienung erklärt dem Mädel, dass das Real Ale sei und SIE das nicht trinken könne. Das Mädel darauf zu Friedel: ¨Wow, you must be hardcore!¨ 🙂

7 Antworten auf „Variante Tag 49: Padfield nach Marsden, 23km“

  1. Hihi… Ich dachte ich wäre noch nie auf dem PW gelaufen. Aber wo ihr Malham und das Ribblesdale und so erwähnt: ich bin’s ja doch!!! Echt sehr schön da! Und eure Bilder auch wieder. Obgleich ich trotzdem nicht weiß ob das Frühjahr für mich dort die richtige Wanderzeit wäre – so von wegen Braun-, Grau- und Gelbtöne (die ich auf Bildern sehr liebe, aber nicht beim Wandern).

  2. Du hast recht. Ich habe schon einige Male gedacht, dass es hier echt schon sein muss, wenn das Heidekraut blüht. Aber im August wäre es uns echt zu warm … 🙂
    Heute war’s schon unerträglich! 🙂

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