Tag 18: Von Ilfracombe nach Hunter’s Inn

What a glorious Day! Und so unverhofft!
Eigentlich war für heute mittelprächtiges Wetter mit „sonnigen Intervallen“ angesagt. Aber stattdessen knallt heute den ganzen Tag die Sonne, und das bei quasi null Wind. Da kommt man ja richtig ins Schwitzen, selbst bei einer Wanderpause, yeah!
Die Sonne brutzelt Friedel im Nu die Erkältung weg. Also, wir beide müssen sagen: So schnell sind wir noch nie unsere Schnupfen losgeworden. Das nächste Mal auf zu einem Gewaltmarsch statt Bettruhe, neue Behandlungsmethode? Medizin-Nobelpreis? 🙂
Der Tag beginnt mit einem Marsch durch Ilfracombe bis zum Hafen. Der Ort soll ja einen schlechten Ruf haben, aber das können wir gar nicht verstehen. Bei dem Wetter ist der Hafen sehr lebhaft, und dass die Einwohner so eine Statue wie die „Verity“ als Leihgabe von Damien Hirst akzeptieren, spricht für den Ort.

Uns jedenfalls gefällt die Amazone.
Als wir schließlich loslaufen, müssen wir erst mal aus dem Ort heraus finden. Während sonst die Wegweiser mit der Eichel sehr häufig anzutreffen sind (Ja, wo soll es denn wohl sonst lang gehen?), sind sie hier eher zu spärlich.
Am Ende schaffen wir es dann doch. Die Erfinder des Weges haben sich redlich bemüht, Alternativen zur dichtbefahrenen Straße zu finden, die hier dicht an der Küste verläuft. Deshalb führen sie uns über jede Klippe und über jeden möglichen Schlenker, und sei der Weg auch noch so schmal und noch so matschig. Aber danke, nett gemeint!
Kurz vor Combe Martin dann ein echtes Highlight: Small Mouth – ein Blick in eine Bucht so blau und so schön, als wäre sie angelegt. Überhaupt ist es erstaunlich, wie sich die Farbe des Meeres verändert, je nach Wetter. Heute leuchtet das Meer mediteran-azurblau.

In Coombe Martin genehmigen wie uns wieder einen Kaffee Latte, was sonst? 🙂
Auch hier gibt es wieder Millionen nasse Hunde, auf der engen Terrasse des Cafés kommt man kaum an ihnen vorbei. Zum Glück sind die englischen Hunde aber insgesamt recht wohlerzogen und lassen uns in Ruhe.
Nach Combe Martin geht’s dann richtig ab: Wir betreten den Exmoor National Park mit gleich zwei dicken Hügeln, die wir natürlich besteigen müssen. Little Hangman ist knapp 220 Meter hoch, Great Hangman ist 318 Meter hoch. Da klingt nach nicht viel, aber das Café in Combe Martin liegt auf null!

Wir haben wegen Friedels Erkältung ein wenig Bedenken, aber Friedel nimmt die Hügel bravourös. Er ist somit wirklich „über den Berg“! 🙂

Toll ist, wie sich beim Großen Hangman sofort die Landschaft verändert. Plötzlich wandern wir durch die typische Moorlanschaft, wie wir die aus Yorkshire kennen: Steinige Wege, abwechselnd mit matschigen Torfstellen, Farne, Heidekraut, nur mit Meer auf der linken Seite! 🙂

Es ist erstaunlich, wie viele Leute heute unterwegs sind. Klar, es ist Sonntag, aber dass sie sich hier die Hügeln hinauf quälen, ist schon erstaunlich. Zumal es so matschig ist!
Ab dem großen Hangman wird es jedoch einsamer. Noch einmal geht es tief in das nächste Tal, aber wie tief: Dieser Abstieg ist so unverschämt steil, sowas haben wir noch nicht erlebt. Friedel bemerkt, dass er hier bei schechtem Wetter streiken würde – Aber was dann, mein Lieber, was dann? 🙂
Nach einem heftigen Abstieg folgt natürlich auch ein ebensolcher Aufstieg.

Danach gibt es zwar noch einige Aufs und Abs, aber im Großen und Ganzen war’s das für heute. An einem dieser eher kleineren Aufstiege kommt uns laut pustend und schnaufend eine Gruppe englischer Rentner entgegen, offensichtlich auch SWCPler, denn sie haben Hikingstöcke und tragen Rucksäcke und Wanderkarten um den Hals. Oje, ob sie heute noch ankommen werden? Es sind noch bestimmt acht Kilometer bis Combe Martin, und zwei Hangmans liegen dazwischen …
Kurz vor dem Haddon Valley wird es noch mal besonders schön: Der Weg macht noch eine Schleife um Peter Rock. Diesen „Umweg“ wollten wir erst gar nicht nehmen, aber in der späten Nachmittags-Sonne sind die steilen Felsen unter uns besonders beeindruckend.
Beim Abstieg ins Valley freuen wir uns über das viele noch blühende Heidekraut, das es hier an den geschützten Hängen gibt.
Schon von weitem blitzt das Hunters Inn zwischen den Bäumen, auf das wir besonders gespannt sind – die Bilder und Beschreibungen im Internet waren recht viel versprechend. In der Tat ist das hier jeden Penny wert. Die Zimmer sind schön und zweckmäßig, es gibt sogar eine Kaffeemaschine mit Pads. Das Essen ist ein Gedicht und der Service zuvorkommend und freundlich. So soll es sein!

3 Antworten auf „Tag 18: Von Ilfracombe nach Hunter’s Inn“

  1. Hallo Ivanor, an Dich haben wir heute gedacht! Können wir Dich einfliegen, damit Du höchstpersönlich nach Knien, Oberschenkeln, Füssen und Rücken schauen kannst?! 🙂
    Keine Sorge, Danke, wir haben gut aufgepasst und sind beschwerdefrei, abgesehen von kleinen Influenza-Nachwirkungen!
    Liebe Grüsse
    Steffi und Friedel

  2. Die ‚Hangman-Brüder‘ 😀😀😀
    Gut gemeistert 👍 Ich hatte an dem Tag auch gutes Wetter, zumindest zu Beginn des Tages, und fand den Abschnitt super! Weiterhin viel Spaß euch und eine gute Gesundheit (bin mir allerdings nicht sicher, ob eure ‚Schnupfenkur‘ Eingang in die Medizin findet 😂)

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