Tag 13: Von Kilkhampton nach Hartland Quay

Heute Morgen wacht Steffi mit einem ordentlichen Schnupfen auf, aber sie hat gut geschlafen und fühlt sich nicht schlapp. Noch dazu scheint die Sonne, yeah!
Zunächst müssen wir ca. sieben Kilometer Straße laufen, bis wir wieder zum Meer kommen. Wir wollen nicht denselben Weg wie gestern gehen, also laufen wir die Strecke über superschmale Landstraßen, die links und rechts mit dichten Hecken zugewachsen sind. Alle 200 Meter gibt es eine Ausweichbucht. Da gilt es die Ohren zu spitzen, ob ein Auto naht. Einmal kommt sogar ein Bus. Wir drücken uns und unsere Rucksäcke in die dornige Hecke. Der Bus fährt schön langsam, aber das Manöver ist Zentimeterarbeit. Wir hatten außerdem gedacht, das wir ein paar fiese Aufstiege sparen, wenn wir Straße laufen. Aber auch die Straße hatte fiese Auf- und Abs! 🙂

Als wir kurz vor Morwenstow wieder auf den Path treffen, freuen wir uns doch sehr. Sofort treffen wir auf Hawker’s Hut, eine kleine Hütte, in der mal gerade zwei Personen sitzen können. Der exzentrische Reverend Hawker hat die Hütte vor ca. 100 Jahren gebaut; um dort in Ruhe mit seinem Hausschwein zu sitzen, auf’s Meer zu starren und Opium zu rauchen.
Wir haben heute keins dabei und wir haben‘ s auch ein wenig eilig, also weiter geht’s.
Wir treffen ein englisches Pärchen auf den Weg, dem wir ein typisch englisches „What a lovely day, isn’t it?“ entgegen schmettern. Die Frau antwortet trocken „Yes, it’s glorious, although a little bit cold“ ?????? Das müssen Deutsche gewesen sein, immer ein Haar in der Suppe finden! 😉

Auf dem Weg geht’s gleich wieder achterbahngleich rauf und runter. Rauf auf grasigem oder steinigem Pfad, 100 bis 200 Meter oben bleiben, dann wieder runter in die nächste Bucht. Die Ausblicke sind jedenfalls toll, die Buchten auch. Fast alle sind steinig, und wenn die Wellen sich zurückziehen, dann klickert es laut.
Wir sind heut ein wenig schlappi, aber wie nehmen die vielen Aufstiege mit Fassung. Heute haben wir nur 800 Höhenmeter zu überwinden, so what? (Aber how the hell haben wir die 1500 Höhenmeter vorgestern geschafft, und bei dem Wind und dem Regen? 🙂 )

Kurz vor Hartland Quay wird es dann richtig dramatisch. Das Hotel sieht man schon von Weitem. Weiß klebt es förmlich an den Klippen. Davor und danach ist die Küste total zerklüftet, riesige Schieferplatten ragen fast senkrecht aus dem Meer. Noch dazu wirft die späte Nachmittags-Sonne ein schönes Licht auf die Klippen.
Als wir am Hotel ankommen, machen wir etwas, was wir die ganze Zeit wegen des Wetters nicht gemacht haben: Wir holen uns ein Pint und setzten uns auf eine Picknickbank direkt ans Meer. Zwar halten wir es im Wind nicht lange aus, aber eine Pint-Länge schaffen wir es, eingemummelt in unsere warmen Jacken auf der Bank sitzenzubleiben.
Das Hotel ist auch wirklich ein einmaliger Platz und ein Muss für jeden SWCP-Wanderer.
Das Essen in der Bar wird schnell serviert und ist typischer Pub-Standard. Heute gibt es keinen Mondschein-Spaziergang mehr, stattdessen geht es früh auf’s Zimmer. Steffi muss sich schonen!

2 Antworten auf „Tag 13: Von Kilkhampton nach Hartland Quay“

  1. Hallo Steffi,
    Eure Wanderung diesmal ist atemberaubend. Ich kann mich von den Bildern nicht lösen und komme so nicht zum Lesen und noch weniger zum Schreiben. Du oder Ihr müsst richtige Energiebündel sein, mega, was Ihr da abwandert. Mich, die nur tagesweise in den Berchtesgadener Alpen herumsteigt, würde die Länge der Touren (also jeden Tag) wahrscheinlich überfordern.
    Jetzt schaue ich mal, dass ich wenigstens lesend Euch just in time hinterherwandere.
    Liebe Grüße von Johanna

  2. Liebe Johanna,
    das freut uns sehr, dass du so Anteil an unsere Reise nimmst! Wir sind auch restlos begeistert, trotz Schlamm, Sturm und Regen. Für uns ist das neue Projekt „Blog“ auch recht spannend und wir freuen und über jede, die uns folgt! 🙂
    Bis bald wieder in der Schule
    Steffi

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