Oje! Den heutigen Tag sind wir gar nicht gelaufen! Die Karte haben wir euch trotzdem eingestellt, falls ihr den Weg nachlaufen möchtet.

Steffis Knöchel ist heute so angeschwollen und schmerzt, so dass an eine Etappe von zwanzig Kilometern überhaupt nicht zu denken ist. Noch dazu regnet es! 🙂
Der ursprüngliche Plan war, am Vormittag kurz Skipton Castle zu besuchen und dann sofort auf dem Dales High Way weiterzulaufen. Der führt nämlich direkt über das Castle. So aber könne wir uns jede Menge Zeit für das Castle nehmen, weil der Bus nach Malham erst am Mittag fährt.
Wir haben ein wirklich schlechtes Gewissen, dass wir die Etappe überspringen. Aber wir sind erst am Anfang unseres langen Urlaubs. Was würde passieren, wenn Steffi mehrere Tage, wenn nicht den Rest des Urlaubs ausfällt? In den Pennines wird es wirklich schwierig mit Bussen, wenn man darauf angewiesen ist! Dadurch, dass wir die Etappen auch immer im Voraus buchen, sind wir wirklich ziemlich festgelegt und wenig flexibel, was unsere jeweiligen Tagesetappen angeht.
So nehmen wir uns viel Zeit für das wirklich sehenswerte Skipton Castle. Die Ruine ist seit 900 Jahren gut erhalten und wurde eben nicht einhundertmal umgebaut, wie es bei anderen Burgen der Fall ist. Uns gefällt auch, dass die Räume leer sind, und nicht mit Biedermeier-Möbeln vollgestellt, wie es in anderen Schlössern der Fall ist. Die Mittelalter-Phantasie kann hier viel besser schweifen als in diesen vollgestellten „Rumpelkammern“ wie z.B. in Blair Castle in Schottland (Abschnitt 7) 🙂









Die Eibe in der Mitte des Burghofes wurde schon vor 400 Jahren von Lady Anne Clifford gepflanzt. Das ist im Vergleich zu manchen tausendjährigen Eichen nicht viel – aber für uns reicht’s!















Nach dem Besuch des Castle laufen wir noch ein wenig am Eller Beck entlang und begucken das Castle von außen – von wo ist wohl der „Abfall“ der Latrine in den Bach gefallen? 🙂
In der Nähe des Castle gibt es auch eine Art Hafen, denn hier begann der „Thanet Canal“, ein Ableger des Leeds-and-Liverpool-Canals. Hier hat der Besitzer der Burg im 14. Jahrhundert Gewinn aus den Kalk-Vorkommen auf dem Gelände gezogen und zur Ausbeute derselben sogar einen Kanal gezogen. Wie so häufig hat die Industrialisierung die Landschaft verändert – viel mehr als die Eibe von Lady Ann Clifford!









An der Bushaltestelle am Mittag erleben wir eine Kultur, wie wir sie uns sonst unterwegs nicht begegnet: Die überdachte Bushaltestelle wird von Massen von Schülern belegt, die hier in Schuluniform ihre Fish-and-Chips in der traditionellen Papierverpackung verschlingen – Zeitungspapier ist es nicht mehr, aber halt das mittlerweile übliche fettabweisende Papier mit Beschichtung.









Unser Bus kommt dann tatsächlich und bringt uns direkt bis nach Malham Zentrum. Keiner der Fish-and-Chips-Schüler fährt mit, sie nutzen die Bushaltestelle wohl vor allem als Kantine. Eigentlich hat es den ganzen Tag geregnet und wir sehen den Pennine Way vom Busfenster aus: Na, das wär’ ein Gepatsche am Fluss entlang gewesen! 🙂
Wie machen ein paar halbgare Photos vom regendurchtränkten Ortskern von Malham, der aber kaum der Rede wert ist. Das Örtchen ist ganz hübsch, aber scheint nur durch die Nähe von Malham Cove zu existieren. Den Rest des Tages verbringen wir im Zimmer, waschen Wäsche, legen den Fuß hoch, gucken in den Garten, lesen, dösen ..









Übernachtet haben wir im „Lister Arms“. Wie alles in Malham ist die Unterkunft nicht billig – aber bestimmt eine der besseren und edleren Adressen dieses Trips durch die Pennines. Die 90 Pfund haben sie sich schon verdient … 🙂